Hoffenheim in der Champions-League-Quali:Erst Elfmeter verschossen, dann Eigentor

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  • Die TSG 1899 Hoffenheim hat ihre Premiere in der Champions League verpatzt. Das Team von Trainer Nagelsmann verlor 1:2 (0:1) gegen den FC Liverpool.
  • Damit hat die TSG schlechte Karten für den Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse.

Der Traum der TSG Hoffenheim von der Champions League ist fast geplatzt. Der Europacup-Debütant verlor das Qualifikations-Hinspiel gegen Jürgen Klopps FC Liverpool trotz couragierter Leistung 1:2 (0:1). Um doch noch die Chance auf die Gruppenphase der Königsklasse zu haben, muss das Team von Trainer Julian Nagelsmann am kommenden Mittwoch an der Anfield Road als erste deutsche Mannschaft 2:1 oder höher gewinnen.

Der erst 18-jährige Trent Alexander-Arnold brachte den 18-maligen englischen Meister in Führung (35.), in der 73. Minute fälschte Havard Nordtveit einen Schuss von James Milner ins eigene Tor ab. Bis dahin hatte die TSG, für die es um mindestens zwölf Millionen Euro geht, mitgehalten und um jeden Meter gekämpft. Andrej Kramaric vergab jedoch eine Riesenchance, als er mit einem ganz schwach geschossenen Elfmeter an Liverpools Torwart Simon Mignolet scheiterte (12.). Marc Uth (87.) schenkte den 1899-Fans noch einmal Hoffnung für das Rückspiel.

"Die Tore haben den Unterschied ausgemacht - und dass wir die Chancen nicht genutzt haben", sagte 1899-Torwart Oliver Baumann: "Wir schaffen es nicht, die Tore zu machen. Das ist ärgerlich." Liverpools deutscher Nationalspieler Emre Can erklärte: "Es ist ein gutes Ergebnis für uns. Aber nächste Woche dürfen wir auf keinen Fall nachlassen."

Kramaric versagen die Nerven

Im ersten Europapokal-Spiel der Vereinsgeschichte machte die TSG zu Beginn ordentlich Dampf. Mit viel Tempo, Mut und Entschlossenheit stürmte das Nagelsmann-Team nach vorne. Vor 25 568 Zuschauern in der ausverkauften Arena, darunter auch Bundestrainer Joachim Löw, war sie dem ersten Treffer näher.

Dann versagten Kramaric bei dem umstrittenen Strafstoß die Nerven, drei Minuten später setzte Klopps Einkauf Mohamed Salah den Ball nach einem haarsträubenden Fehler von 1899-Kapitän Kevin Vogt nur ganz knapp neben das TSG-Tor. Liverpool, das defensiv auch am Beginn der dritten Klopp-Saison nicht gefestigt schien, wurde stärker.

Nagelsmann hatte um kurz vor acht den Innenraum betreten. Im modischen weißen Hemd genoss der 30-Jährige den Rummel der Königsklasse. Für das erste Millionen-Spiel hatte der Coach, dessen Name durch die Hoffenheimer Erfolge auch in England längst bekannt ist, seine Startformation im Vergleich zum wenig überzeugenden Erstrundensieg im DFB-Pokal auf sechs Positionen verändert.

Zugang Serge Gnabry, der sich ein Jahr lang im Kraichgau für die Bayern warmspielen will, sollte zusammen mit Kramaric Confed-Cup-Sieger Sandro Wagner im Sturmzentrum bedienen. In der ersten Halbzeit blieb der U-21-Europameister recht unauffällig, er holte aber immerhin den Elfmeter raus. In der 43. Minute scheiterte Gnabry genauso wie Sekunden später Wagner.

Klopp hatte im Sommer etwa 51 Millionen Euro ausgegeben

"Wir sind überzeugt, dass wir nicht chancenlos sind", hatte der neue Geschäftsführer Hansi Flick dem Team mit auf den Weg gegen den "Traumgegner" gegeben. Die Gäste präsentierten sich tatsächlich längst nicht so stark, wie der große Name suggerierte. Klopp stand routiniert im schwarzen Trainingsanzug früh in seiner Coaching-Zone und brüllte Anweisungen auf den Platz.

Bei seiner Rückkehr nach Deutschland vertraute der 50-Jährige der gleichen Startelf, die zum Premier-League-Auftakt beim FC Watford nur zu einem 3:3 gekommen war. Der frühere Meistercoach von Borussia Dortmund hatte im Sommer etwa 51 Millionen Euro ausgegeben - mehr als doppelt so viel wie Hoffenheim. Liverpools 42-Millionen-Mann Salah sorgte auch in der zweiten Halbzeit weiter für Unruhe im Strafraum der Hoffenheimer, die sich aber keinesfalls aufgaben. Immer wieder peitschte Wagner die 1899-Fans an, das Team weiter zu unterstützen.

Scheitert Hoffenheim in der kommenden Woche im Rückspiel, tritt der Tabellenvierte der vergangenen Saison in der Europa League an.

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