Fußball-WM in Brasilien:Kolumbien tanzt ins Achtelfinale

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Einstudierter Torjubel: Kolumbiens Spieler tanzen an der Seitenlinie. (Foto: AFP)

Gegen die Elfenbeinküste gibt es für die Kolumbianer wieder Anlass, ihren Jubeltanz aufzuführen. Nach dem 2:1-Sieg und dem Remis von Japan und Griechenland können die Südamerikaner für die nächste Runde planen. Den Ivorern hilft auch der eingewechselte Didier Drogba nicht. Im Gegenteil.

Schritt nach links, Schritt nach rechts, ein bisschen mit der Hüfte kreisen, die Schultern mitnehmen, das Leben ist doch angenehm, gerade jetzt, an der Seitenlinie des Rasens im Stadion von Brasília, als Nationalspieler Kolumbiens. Und so tanzten die Spieler. Kolumbien gegen die Elfenbeinküste, beide Mannschaft hatten ihr erstes Spiel gewonnen; Kolumbien 3:0 gegen Griechenland, die Elfenbeinküste 2:1 gegen Japan. Ein zweites Mal tanzte am Donnerstag jedoch nur die Mannschaft aus Südamerika, sie gewann in einer gerade in der zweiten Halbzeit unterhaltsamen Partie 2:1 (0:0).

Sabri Lamouchi, der Trainer der Elfenbeinküste, verzichtete zunächst auf Didier Drogba, er wollte sich seinen gefährlichsten Stürmer wie schon gegen Japan als belebendes Element für die zweite Halbzeit aufbewahren. Und so startete die Elfenbeinküste: nicht ganz so lebhaft. Die Mannschaft agierte zunächst sehr passiv, ließ in der eigenen Defensive viele Räume zwischen den Verteidigern offen. In der Offensive fehlte vielen Angriffen die Geschwindigkeit und die Genauigkeit.

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Die Kolumbianer dagegen konzentrierten sich ganz auf schnelle Gegenangriffe, in die Lücken der gegnerischen Defensive hinein. Nach einem Fehler von Souleymane Bamba kam Teofilo Gutierrez in aussichtsreicher Position an den Ball (6. Minute), er traf ihn jedoch nicht richtig, nicht zum letzten Mal an diesem Mittag.

Die meisten ihrer Angriffe starteten die Kolumbianer auf der rechten Seite, über den flinken Juan Cuadrado. Der Spieler des AC Florenz rannte etwa in der neunten Minute in den Strafraum, aber auch er traf den Ball nicht richtig, Didier Zokora rettete. Die Elfenbeinküste hatte in der gesamten ersten Halbzeit keine wirklich gefährliche Möglichkeit im Strafraum, die wenigen Torschüsse kamen aus der Distanz, etwa von Cheik Tioté, der Ball flog jedoch über die Latte (25.). Auf der Bank verfolgte diese Bemühungen Didier Drogba noch recht unbewegt.

Drei Minuten später hatte Gutierrez die nächste gute Chance: Nach einer Flanke von James stand der Angreifer von River Plate Buenos Aires im Strafraum, er hatte viel Zeit, er hatte viel Platz - doch wieder traf er den Ball nicht richtig. Anschließend attackierten auch die Kolumbianer nicht mehr so lebendig, das Spiel wurde zäh.

Nach der Pause wechselte Lamouchi Drogba zunächst immer noch nicht ein, dennoch spielte seine Mannschaft nun etwas offensiver. Nach einer Flanke mit dem Außenrist von Kapitän Yaya Toure versuchte sich Wilfried Bony an einem Fallrückzieher - er scheiterte ziemlich kläglich (56.); es war die erste Torchance im Strafraum. Die beiden Teams spielten nun ihre Angriffe noch schneller, noch zielstrebiger, die Kolumbianer weiter häufig über die rechte Seite, weiter über Cuadrado. Nach einem feinen Dribbling traf dieser den Pfosten (59.).

Nach diesem Angriff wechselte Lamouchi dann doch Drogba ein. Drogba war auch an der nächsten gefährlichen Szene im eigenen Strafraum beteiligt. Eckball für Kolumbien, Cuadrado flankte, in der Mitte bedrängte Drogba seinen Gegenspieler James, aber nicht sehr effektiv. Kopfball, die Führung (64.). Und an der Seitenlinie tanzte der gesamte kolumbianische Kader.

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Die Elfenbeinküste riskierte anschließend mehr, in ihrer Defensive öffneten sich daher wieder Lücken wie zu Beginn der Partie. Nach einem Ballverlust von Serey Dié an der Mittellinie konterte Kolumbien zielstrebig, Gutierrez passte auf den eingewechselten Juan Quintero, der lässig traf (70.). Und wieder tanzten die Spieler, dieses Mal an der Torauslinie.

Nach diesem zweiten Treffer zog sich die Mannschaft von José Pekerman weiter vor das eigene Tor zurück, stand eng gestaffelt - und dennoch hatte die Elfenbeinküste auf einmal ganz gute Möglichkeiten. Die beste hatte Gervinho, er sah, wie eng gestaffelt seine Gegenspieler verteidigten, sah, dass da kein Platz für ein Zuspiel war. Also dribbelte er, vorbei am ersten, vorbei am zweiten, der dritte kam zu spät - Gervinho traf (73.).

Tanzen wollte er jedoch nicht, er schnappte sich den Ball und lief sofort zurück zum Anspielkreis. Die Elfenbeinküste drängte nun, sie näherten sich immer wieder dem Strafraum, wirklich gefährlich wurden sie jedoch nicht mehr; in der Nachspielzeit klärte Ospina vor dem Strafraum. Und so tanzten am Ende die Kolumbianer.

© SZ vom 20.06.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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