Pfiffe für Real
Gala-Vorstellung von Barça, Blamage und laute Pfiffe für Real Madrid und Weltmeister Toni Kroos: Im 231. Clásico feierte Tabellenführer FC Barcelona im Topspiel der spanischen Fußball-Liga einen 4:0 (2:0)-Sieg bei den Königlichen. Der Vorsprung auf den Erzrivalen wuchs auf sechs Punkte. "Wir sind superglücklich, aber das Titelrennen ist noch lange nicht gelaufen", warnte Barcelona-Spielmacher Andrés Iniesta nach dem Abpfiff. Vor ein Mikrofon wollte derweil kein Real-Profi.
Vor 81 000 Zuschauern im ausverkauften Bernabéu-Stadion erzielten Luis Suárez (11./74.), Neymar (39.) und Iniesta (53.) die Treffer des Meisters und Champions-League-Siegers. Für die in Bestbesetzung und erstmals nach Anfang Oktober wieder mit Stürmer Karim Benzema angetretenen Hausherren gab es nach dem Abpfiff ein langes Pfeifkonzert vom eigenen Publikum. Die Fans forderten nach der zweiten Liga-Pleite in Serie den Rücktritt von Trainer Rafael Benítez und Präsident Florentino Pérez: "Florentino und Rafa, raus, raus, raus!"
Der FC Liverpool gewinnt beim englischen Tabellenführer 4:1. Manchester United jubelt über einen späten Treffer von Bastian Schweinsteiger.
Messi ist zurück
Barcelona hatte doppelten Grund zur Freude. Acht Wochen nach seinem Innenbandriss im linken Knie beim 2:1-Sieg gegen UD Las Palmas feierte Lionel Messi ein gutes Comeback. Der Argentinier wurde in der 56. Minute für den Ex-Schalker Ivan Rakitić eingewechselt und präsentierte sich topfit.
Die Gäste glänzten mit dem traditionell schnellen Kurzpassspiel. Viele gute Torchancen ließen die Katalanen sogar ungenutzt. "Die Treffer waren alle Kunstwerke, Barcelona hat hier eine Super-Vorstellung geliefert", rief ein Kommentator im spanischen Fernsehen begeistert. Real bot eine klägliche Vorstellung, vor allem in der ersten Hälfte.
Den Hausherren gelang der erste Schuss aufs Tor erst in der 28. Minute durch James Rodríguez. Die wenigen guten Torgelegenheiten machte Claudio Bravo im Tor von Barcelona nach der Pause mit tollen Paraden zunichte. Einmal scheiterte Weltfußballer Cristiano Ronaldo allein vor dem Chilenen. Real beendete das Spiel nach dem Platzverweis von Isco (85.) nach Foul an Neymar mit zehn Mann.
Ein Käufer-Verein wird zum Vertragsverlängerer-Klub: Der FC Bayern will angesichts der Transferoffensive aus England Spieler wie Boateng, Müller, Neuer oder Alaba rasch vom Markt nehmen.
Mit dem 91. Clásico-Sieg hat Barça in der Statistik nur noch einen Triumph weniger als Real. In der Tabelle der Primera División ist man unterdessen nach zwölf Spieltagen mit 30 Punkten klar vorne. Dahinter folgt Real mit 24 Zählern. Atlético Madrid (23) kann den Stadtrivalen bei einem Sieg am Sonntag bei Betis Sevilla überholen.
Das Derby fand nach den Anschlägen von Paris unter in Spanien bei einer Sportveranstaltung nie dagewesenen Sicherheitsvorkehrungen statt. Mehr als 2500 Polizisten und Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste - doppelt so viele wie bei früheren Clásicos - bildeten drei Ringe um das Stadiongelände. "Wir werden auch die Butterbrote genau kontrollieren", hatte die Präfektin Concepción Dancausa angekündigt - und so war es auch. Zwischenfälle gab es keine.