Fußball:Der FC Bayern sendet ein zweifelhaftes Signal

David Alaba, Jérôme Boateng und wie sie alle heißen - in Katar verbrachten sie ihr Trainingslager. (Foto: dpa)

Den Münchnern war vor Abschluss ihres neuen Werbedeals in Katar bewusst, dass es Kritik geben würde. Mit den Scheichs noch enger auf Kuschelkurs zu gehen, wirkt da fast trotzig.

Kommentar von René Hofmann

Sportvereine und ihre Sponsoren: Das ist ein heikles Thema. Die Aufregung in der Fußball-Bundesliga war groß, als Eintracht Braunschweig 1973 mit der ersten Brustwerbung auflief, dem Jägermeister-Geweih. 1987 schlug Empörung hoch, als der FC Homburg ein Trikot präsentierte, auf dem das Logo eines Kondomherstellers prangte.

Nun sieht sich der größte Verein überhaupt scharfer Kritik ausgesetzt. Der FC Bayern lässt sich künftig Geld aus Katar überweisen. Dem Flughafen der Hauptstadt Doha ist es pro Jahr mehrere Millionen Euro wert, als "Platin Partner" des Klubs zu gelten.

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Die Kritik am Trainingslager in Katar scheint dem FC Bayern egal zu sein - jetzt holen sich die Münchner sogar einen Premiumsponsor aus dem Emirat.

Der Deal ist mehr als bloß ein Deal. Er ist ein Signal. Und zwar kein gutes. Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Herrscher von Katar seit Jahren immer wieder. Unter anderem wegen der armseligen Arbeitsbedingungen, die in ihrem Emirat vielerorts herrschen.

Dem FC Bayern war das durchaus bewusst. Anlässlich des Trainingslagers, das er erst vor kurzem in Doha abhielt, wurde er vielfach darauf hingewiesen. Ausgerechnet jetzt mit den Scheichs noch enger auf Kuschelkurs zu gehen, wirkt da fast trotzig.

Formal kann der Klub sich damit verteidigen, dass Katar der Bundesregierung keineswegs als Schurkenstaat gilt und auch andere deutsche Firmen Verbindungen in das Land pflegen. Aber das ist ein bisschen dünn für einen Verein, zu dessen Selbstverständnis es angeblich gehört, stets ein Vorbild geben zu wollen.

© SZ vom 28.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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