Das gibt es schon ziemlich selten im Wüstenstaat Katar: Auf dem Podium saß eine Frau. Die deutsche Fußball-Nationalspielerin Lena Lotzen war zusammen mit Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge und ihrem Kollegen Franck Ribéry angereist, um eine kleine Premiere zu feiern.
Der FC Bayern München präsentierte seinen ersten Werbepartner aus der arabischen Welt: den Hamad International Airport in Doha. Dass die 22-Jährige bei der offiziellen Bekanntgabe mit von der Partie war, sollte natürlich auch ein Zeichen sein. Die neuen Partner des FC Bayern aus dem sehr männerdominierten Emirat hatten offenbar kein Problem damit.
Flughafen wird "Platin"-Partner
Mehrere Millionen Euro dürfte der langfristig angelegte Deal den Bayern einbringen. "Ich freue mich, mit Doha Airport einen Sponsor aus der Tourismusbranche begrüßen zu dürfen. Diese Partnerschaft ist ein weiterer Schritt in unserer Internationalisierungsstrategie", freute sich der Vorstandschef Rummenigge. Der Flughafen ist künftig ein sogenannter "Platin"-Partner, gehört also nach den vier Topsponsoren- Adidas, Telekom, Audi und Allianz - zur zweiten Reihe der Unterstützer und darf künftig unter anderem in der Münchner Arena auf den Banden werben.
Und doch ist es ein heikles Geschäft, denn die Partnerschaft zwischen den Fußballern und dem Staatsunternehmen ist umstritten. So werden Katar, dem Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2022, immer wieder Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Nicht nur die Grünen kritisieren zum Beispiel unmenschliche Arbeitsbedingungen auf den Baustellen für die WM-Stadien, Überwachung von Mitarbeitern und Missachtung von Frauenrechten. Der jüngste Deal sei "beschämend und bedauerlich für einen der größten und reichsten Profiklubs Europas", so der Grünen-Politiker Özcan Mutlu.
Die Bundesregierung hat jedoch keine Probleme mit dem neuen Werbepartner der Bayern. "Dass Katar ein starker Investor in Deutschland ist und hier ausschließlich wirtschaftliche Beziehungen zwischen Bayern München und katarischen Unternehmen betroffen sind, dagegen ist aus außenpolitischer Sicht nichts einzuwenden", sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) der Bild-Zeitung. Auch Rummenigge ist bemüht, die Wogen zu glätten. "Teil der Kooperation ist es, dass wir gemeinsam soziale Projekte und den Dialog über gesellschaftspolitisch kritische Themen fördern werden", sagte er am Mittwoch in Doha.