Fußball-Bundesliga:Mario Götze wechselt zum FC Bayern

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Es ist fix: Mario Götze wechselt zur kommenden Saison zum FC Bayern. Kurz vor dem Halbfinale in der Champions League kommt der Transfer für Borussia Dortmund zur Unzeit. Die Bayern können nicht nur von der Steueraffäre um Vereinspräsident Uli Hoeneß ablenken: Auch sportlich ergibt der Transfer des Nationalspielers Sinn.

Von Andreas Burkert und Carsten Eberts

Der Zeitpunkt ist pikant, geradezu provokativ. Am Dienstagabend trifft der FC Bayern in der Champions League auf den FC Barcelona, nur einen Tag darauf spielt Borussia Dortmund gegen Real Madrid. Für beide Klubs ist es das bislang wichtigste Spiel der Saison; nur wenige Stunden vor dem Anpfiff wirbelt eine Personalie die deutsche Fußballwelt durcheinander: Es geht um Mario Götze.

Wie der BVB am Dienstagvormittag bestätigt, wechselt der Dortmunder Nationalspieler zur kommenden Saison zum FC Bayern. Die Münchner nutzen demnach eine Ausstiegsklausel in Götzes Vertrag (bis 2016), wonach der 20-Jährige für eine festgeschriebene Ablösesumme von 37 Millionen Euro wechseln darf. Laut Bild-Zeitung unterschreibt Götze einen langfristigen Vertrag.

Dass dieser Wechsel ausgerechnet vor dem wichtigen Champions-League-Halbfinale publik wird, offenbar lanciert aus dem Bayern-Umfeld, stört die Vorbereitung beim BVB empfindlich. "Wir sind natürlich über alle Maßen enttäuscht, betonen aber, dass sich sowohl Mario als auch sein Berater absolut vertragskonform verhalten haben", wird Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in der offiziellen Verlautbarung zitiert.

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Weiter unten heißt es vielsagend: "Der BVB lässt sich jetzt erst recht nicht vom großen Traum ablenken. (...) Vom FC Bayern München hat sich bis zum heutigen Tag in dieser Angelegenheit kein Offizieller bei Borussia Dortmund gemeldet."

Für die Münchner hat die Angelegenheit noch einen ganz anderen Effekt: Ganz nebenbei lenkt der Klub durch diese Toppersonalie erfolgreich von den unschönen Nachrichten um Vereinspräsident Uli Hoeneß ab, gegen den wegen Steuerhinterziehung ermittelt wird.

Doch zum Sportlichen: Da macht der Wechsel für die Münchner natürlich Sinn. Zunächst gilt Götze, gerade 20 Jahre alt, zu den weltweit begehrtesten Profis seiner Altersklasse. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hatten die Münchner bereits im vergangenen Jahr versucht, den in Memmingen im Allgäu geborenen Götze zurück nach Bayern zu holen. In den vergangenen Wochen war aus dem Umfeld erneut zu hören, dass ein weitere großer Deal bevorsteht.

Das Anliegen, den emporgekommenen Ligarivalen aus Dortmund personell zu schwächen, ist in den vergangenen beiden Jahren gewachsen. Eine alte Bayern-Strategie, wenn man so will, insbesondere von Uli Hoeneß. Zudem ist der Transfer eine späte Genugtuung: Bei Marco Reus, ebenfalls Nationalspieler, zogen die Bayern im vergangenen Jahr bekanntlich den Kürzeren. Reus wechselte zum BVB.

Zudem kommt mit Pep Guardiola im Sommer ein neuer Trainer nach München. Und Götze passt nahezu perfekt ins Anforderungsprofil des Übungsleiters. Guardiola wird ein Faible für die sogenannten "falschen Neuner" nachgesagt - eine Position, die Götze nachweislich spielen kann. Im "spanischen System" ohne echten Stürmer ließ Guardiola einst beim FC Barcelona auflaufen.

Im Zentrum der Debatte zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund: Nationalspieler Mario Götze (Foto: Bongarts/Getty Images)

Auch Götze füllte diese Position bereits erfolgreich aus, zuletzt im WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan, als Bundestrainer Joachim Löw auf die Nominierung eines echten Stürmers verzichtete. Götze agierte als offensivster Mittelfeldspieler, stieß immer wieder in die Spitze, verlieh dem Angriffsspiel große Variabilität. Ganz, wie es Guardiola in Barcelona liebte.

Mit nur einem Transfer haben sich die Bayern damit eine neue taktische Variante für die kommende Saison hinzugekauft. Nebenbei hat sich die Abwerbung von Stürmer Robert Lewandowski, über dessen Verbleib in Dortmund seit Monaten spekuliert wird, zumindest für diesen Sommer wohl erledigt.

Und auch der im Raum stehende Abschied von Mario Gomez dürfte mit der Verpflichtung Götzes demnächst Form annehmen.

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