Fußball-Bundesliga am Sonntag:Raúl stochert Schalke zum Sieg

Lesezeit: 3 min

Nach einer turbulenten Woche schießt ausgerechnet Raúl den FC Schalke zum Sieg gegen Borussia Mönchengladbach und damit auch auf Tabellenplatz zwei. Weil sich Hannover 96 und Mainz 05 nur unentschieden trennen, hat die Bundesliga einen neuen Tabellenführer: den FC Bayern.

Die Sonntagsspiele

An dieses Bild müssen sich selbst die Bayern-Fans erstmal wieder gewöhnen: Ihr Klubs steht an der Spitze der Bundesliga-Tabelle, nach Abschluss eines kompletten Spieltags, das gab es zuletzt vor 477 Tagen. Grund dafür sind die Sonntagsspiele der Bundesliga, die für die Bayern optimal verliefen: Mönchengladbach verlor in Schalke - Hannover und Mainz konnten sich nicht auf einen Sieger einigen.

Kein schönes Tor, aber egal: Schalkes Raúl lässt sich feiern. (Foto: dpa)

Denn nach der Tore-Show in der Europa League hat Schalke damit seinen Erfolgsweg fortgesetzt. Mit dem verdienten 1:0 (0:0) gegen Borussia Mönchengladbach machte der Klub am Sonntag ihren besten Liga-Start seit elf Jahren perfekt. Vor 61.673 Zuschauer beendete ein Stocher-Tor von Raúl (64.) die Erfolgsstory des bisherigen Spitzenreiters nach zuletzt zehn Pflichtspielen ohne Niederlage.

Mit dem dritten Saisonsieg eroberte Pokalsieger Schalke Tabellenplatz zwei. "Das war ein läuferisch und kämpferisch fantastisches Spiel von uns. Hut ab vor der Mannschaft, wenn man bedenkt, dass sie am Donnerstag schon über 90 Minuten gegangen ist", lobte Schalke-Coach Ralf Rangnick sein Team und hob besonders den Torschützen hervor: "In dieser Verfassung ist Raúl für uns ein enormer Gewinn."

26 Treffer hatte die Schalker in den ersten sechs Pflichtspielen der Saison erzielt, doch gegen Gladbach kam der Angriff um den Niederländer Klaas Jan Huntelaar nicht auf Touren. Zwar versuchte Schalke den Schwung vom 6:1 gegen Helsinki mitzunehmen, doch gegen die gut organisierten Borussen ergaben sich nur wenige Torchancen. Erst Raúl erlöste das Rangnick-Team, als er den Ball im Nachsetzen entschlossen über die Torlinie stocherte.

Die Gladbacher präsentierten sich im 77. Erstliga-Duell gegen Schalke als gereiftes Team und besaßen durch Juan Arango (8.), dessen Schuss Ralf Fährmann per Fußabwehr entschärfte, auch die erste Chance des Spiels. Drei Minuten später verhinderte Borussia-Angreifer Marco Reus mit einer Rettungsaktion auf der eigenen Linie beim Kopfball von Joel Matip das 1:0 für die Schalker, die die Offensiv-Power der letzten Wochen vermissen ließen. Erst traf der völlig frei stehende Raúl nach Draxlers Flanke den Ball nicht richtig (26.), dann stand Raul Bobadilla beim Kopfball von Benedikt Höwedes richtig und verhinderte für seinen Keeper Marc-Andre ter Stegen den drohenden Rückstand.

Bei zunehmendem Druck der Schalker gelang es den Gladbachern immer seltener, für Entlastung zu sorgen. Logische Folge der klaren Schalker Dominanz war das 1:0 durch Raúl.

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Erst nach zwei Pfosten-Knallern und einer deftigen Pausenansprache wachten die müden Europapokal-Helden auf, doch das Aufbäumen kam für Hannover zu spät. Vielmehr versetzte der FSV Mainz 05 der Europa-Euphorie bei 96 einen kleinen Dämpfer und holte sich beim 1:1 (1:1) einen verdienten Punkt. "Es sind deutliche Worte in der Halbzeit gefallen", berichtete 96-Verteidiger Christian Schulz: "In der ersten Halbzeit war auffällig, wie viele leichte Ballverluste wir im Aufbau hatten."

Mainzer Tor in der zweiten Minute: Sami Allagui. (Foto: dapd)

Es zeigte die neue Anspruchshaltung in Hannover, dass die meisten Profis und die Verantwortlichen von 96 mit dem einen Zähler nicht zufrieden waren. Dabei ist der Verein weiter in allen drei Wettbewerben ungeschlagen und setzte sich mit acht Punkten aus vier Spielen in der Spitze der Fußball-Bundesliga fest. "Wir haben etwas länger gebraucht, um in den Spiel zu kommen - zu lange", monierte Trainer Mirko Slomka: "Ich war sehr ärgerlich in der Pause. Eine Spitzenmannschaft holt nach dem Europapokal drei Punkte."

Die Partie hätte aber auch ganz anders ausgehen können. Die Niedersachsen schienen sich in der Anfangsphase mit den Gedanken noch in Andalusien zu befinden und wurden vom FSV eiskalt erwischt. Und nach der Führung durch Sami Allagui (2.) - dem bislang schnellsten Saisontor - hatten sie zweimal großes Glück: In der 24. Minute flog ein Freistoß von Zoltan Stieber durch Freund und Feind hindurch an den Pfosten.

Nur eine Minute später scheiterte Nikolce Noveski bei seinem Kopfball nach Risse-Freistoß ebenfalls am Torgestänge. "Wir hätten in der Phase nachlegen müssen", sagte Mainz-Coach Thomas Tuchel, schob jedoch angesichts der zweiten 45 Minuten nach: "Ich kann mit dem Punkt gut leben."

Drei Tage nach dem Einzug in die Europa League kamen die Niedersachsen zwar zum Ausgleich durch Mohammed Abdellaoue (30.), aber trotz eines Sturmlaufs nicht zu weiteren Treffern. "Nachdem wir uns in der ersten Halbzeit ein bisschen dusselig angestellt haben, haben wir uns danach ziemlich gesteigert. Wir hatten zahlreiche Chancen, haben es aber nicht geschafft, den entscheidenden Treffer zu setzen", bilanzierte Slomka die attraktiven 90 Minuten.

Hannnovers Spiel in Sevilla hatte seine Folgen, das bleib dennoch als Erkenntnis. "Klar", sagte Karim Haggui: "90 Minuten gegen Sevilla mit laufen und rackern und einem Rückflug in der Nacht, das spürt man."

© sueddeutsche.de/dpa/sid/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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