Folgen des Relegationsspiels:Hertha trainiert wieder, Düsseldorf verschiebt Feier

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Am Freitag will der DFB-Sportausschuss den Einspruch der Berliner gegen die Wertung des Relegationsspiels in Düsseldorf verhandeln. Fast zeitgleich macht sich die Hertha bereit für ein Wiederholungsspiel und steigt wieder ins Training ein. Die Fortuna geht indes fest vom Aufstieg aus - muss jedoch kurzfristig umplanen.

Die einen trainieren und hoffen - die anderen geben sich entspannt und planen Aufstiegsfeierlichkeiten: In Berlin bemüht man den Alltag und schickt die Spieler ab Freitag wieder auf den Rasen. Gespannt erwartet man die Verhandlungen des DFB-Sportgerichts (Freitag, 13.30 Uhr) über den eingelegten Einspruch der Wertung des Relegationsspiels (2:2).

Berliner Spieler während des Relegationsspiels: Hoffen auf weitere 90 Minuten (Foto: dpa)

Auf der anderen Seite versuchen sich die Düsseldorfer über den vermeintlichen Aufstieg zu freuen. Die große Party im Stadion am Samstag wurde zwar abgesagt - der Klub will die Rückkehr in die Bundesliga aber dennoch feiern. Im August soll es zu einer großen Aufstiegsfeier kommen.

"Die Gründe hierfür liegen in organisatorischen und dabei vor allem in zeitlichen Abläufen", hieß es in einer Mitteilung des Vereins am Donnerstag - ungeachtet der ausstehenden Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht. Wegen des zu erwartenden großen Andrangs wären für ein Fest im Stadion entsprechende Genehmigungsverfahren und ein besonderes Sicherheitskonzept notwendig gewesen, "da sich diese Veranstaltung strukturell vollkommen von einem Fußballspiel unterscheidet."

Dies sei in der Kürze der Zeit nicht mehr umzusetzen gewesen. Die neuen Pläne sehen nun eine Kombination aus Aufstiegsfeier und Saisoneröffnung über zwei Tage im August vor. Fortuna sucht dafür noch einen "renommierten Gegner für ein Top-Testspiel".

Neuerliche Trainingseinheiten der Mannschaft von Norbert Meier, die sich am Dienstag unter chaotischen Umständen den sportlichen Aufstieg gesichert hatte, sind bisher nicht geplant, gab der Verein zudem bekannt.

Jos Luhukay soll kommen

Das ist in Berlin anders, der Sommerurlaub ist verschoben, Otto Rehhagel muss in die Verlängerung. Am Freitag schickt der Chefcoach seine Profis wieder auf den Platz. "Wir trainieren wie vor einem regulären Bundesligaspiel", verkündete Klubsprecher Peter Bohmbach. Kurzfristig will die Hertha in einem Wiederholungsspiel den Verbleib in der Ersten Liga sichern.

Langfristig soll Jos Luhukay die sportliche Zukunft des Vereins gestalten. Nach übereinstimmenden Medienberichten wird der Niederländer einen Zweijahresvertrag für die Erste und Zweite Liga unterschreiben. Der frühere Coach von Borussia Mönchengladbach und dem FC Augsburg landete am Donnerstag in Berlin und wurde am Flughafen Tegel von Hertha-Sprecher Bohmbach abgeholt.

Stimmen zu Ausschreitungen im Relegationsspiel
:"Das war ein irreguläres Spiel"

Bestürzt reagieren die Verantwortlichen von Fortuna Düsseldorf auf die Fankrawalle während des Relegationsspiels im eigenen Stadion. Gegner Hertha BSC denkt über einen Protest nach - viel Lob bekommt indes Schiedsrichter Wolfgang Stark: Weil er es schaffte, die Situation zu deeskalieren.

Stimmen im Überblick

Wenn es nach den Berlinern geht, muss der Trainer jedoch nicht unbedingt mit der Zweiten Liga planen. "Mit einem sportlichen Geschehen hatte dies nichts mehr zu tun", sagte Manager Michael Preetz zu den Vorfällen vom Dienstag, als Fortuna-Fans schon vor dem Abpfiff den Rasen gestürmt hatten. "Die Spieler hatten Angst. Es ging nicht mehr um das sportliche Geschehen, sondern um die eigene Sicherheit."

Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt ist zuversichtlich, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dem Protest gegen die Spielwertung stattgeben wird. "Wir haben eine große Chance. Das Sportgericht wendet einfach die eigene Satzung an. Und da steht klipp und klar drin, dass ein Spiel, das unter solchen Umständen stattfindet, nicht gewertet wird und wiederholt wird", sagte der Anwalt.

Am Freitag um 15 Uhr wird in Berlin nun wieder trainiert. Zeitgleich wird das DFB-Sportgericht tagen, um über das Anliegen der Berliner zu beraten. Auch vier Hertha-Profis werden Thema beim DFB sein. Der Kontrollausschuss leitete Ermittlungen gegen die Profis Lewan Kobiaschwili, Thomas Kraft, Christian Lell und Andre Mijatovic ein.

Kobiaschwili wird nach DFB-Angaben vom Mittwochabend vorgeworfen, Schiedsrichter Wolfgang Stark nach Spielschluss in den Nacken geschlagen zu haben. Seine drei Teamkollegen sollen den Referee nach dem Abpfiff beleidigt haben.

Das stört in Berlin jedoch derzeit niemanden "Jetzt zählt nur noch Hertha und der Protest!", sagte Rehhagel der Bild-Zeitung. Wie lange der Trainer hoffen kann, das entscheidet nun in erster Linie der DFB.

© SZ.de/dpa/sid/dapd/fred - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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