FC Bayern München:Das lange Warten des Monsieur Ribéry

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"Ich denke, er ist noch nicht fit": Ribéry drängt auf eine Rückkehr in die Startelf, doch Trainer van Gaal stoppt vorerst die Pläne des Franzosen.

Moritz Kielbassa

In kreativen Münchner Zeitungen heißt der Trainer des FC Bayern neuerdings "Louis van Gaudi", weil er gar nicht mehr so gallig, stur und herrisch wirkt wie in den ersten Monaten seiner Amtszeit. Lustige und softe Seiten soll der Hardliner van Gaal seinen Spielern zuletzt vermehrt offenbart haben, man ulkt und jubelt miteinander (seit die Ergebnisse stimmen), und der vermeintlich so autoritäre Trainer, heißt es aus übereinstimmenden Quellen, hört seinem Team auch zu und berücksichtigt vorgebrachte Wünsche, etwa bei der Trainingsgestaltung. Kapitän Mark van Bommel nennt den Coach sogar einen "zweiten Vater" - was Ehrfurcht, Disziplin und Regeln durchaus einschließt.

Louis van Gaal (rechts) will Franck Ribéry auch gegen Mainz nicht von Beginn an bringen. (Foto: Foto: dpa)

Wer pausenlos gewinnt, ist gut drauf, so einfach ist die Wahrheit. "Bayern, wie es singt und lacht", war nach dem jüngsten 3:2-Gaudisieg in Bremen zu lesen, da passt es wie die Faust aufs Auge, dass an diesem Samstag (15.30 Uhr) der FSV Mainz 05 zu Gast ist, in dessen närrischer Stadt die Menschen das ganze Jahr über singen, lachen und schunkeln.

Thomas Tuchel, der in Schwaben geborene Trainer des Tabellenachten, versucht sich gerade humormäßig zu assimilieren, vor der Fahrt nach München trat er launig an die Mikrofone: "Helfen würde uns ein schnelles Tor und ein schneller Abpfiff", umriss Tuchel die Marschroute für Samstag, "und vielleicht können wir ja den Mannschaftsbus vor unserem Tor parken." 5000 Fans begleiten den Mainzer Tross. Nicht dabei sind allerdings die potentiellen Linksverteidiger Löw (nicht fit) und Heller (Bruch des Augenhöhlenbodens), weshalb Tuchel nicht genau weiß, wen er auf den Münchner Flügelvirtuosen Arjen Robben ansetzen soll.

Nach der 1:2-Blamage beim Hinspiel in Mainz, die den FC Bayern in eine Sommerkrise stürzte, wurde der Holländer als Soforthelfer verpflichtet, inzwischen ist Robben gesetzter Leistungsträger. Humorlos bleibt van Gaal hingegen vorerst bei Franck Ribéry. Der Franzose, der nach vielfältigen Blessuren in die Elf zurückdrängt, wird auch gegen Mainz zunächst nur auf der Bank sitzen. "Ich denke, er ist noch nicht fit. Das dauert noch, das weiß er auch selbst. Ich will mich da nicht immer wiederholen", verfügte der Trainer am Donnerstag.

Damit bleibt van Gaal die Härtefallentscheidung erspart, wen er aus seiner zuletzt bestens harmonierenden Anfangself entbehren soll - zugunsten von Ribéry. Der hatte in Bremen ein 22-minütiges Kurz-Comeback gegeben und unter der Woche beim Testspiel der Reservisten gegen den FC Ingolstadt (2:0) Kondition getankt.

© SZ vom 29.01.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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