FC Bayern gewinnt in Wolfsburg:Toller Stürmer!

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Mario Mandzukic: Fallrückzieher als Antwort auf Debatten. (Foto: AFP)

Mario Mandzukic trifft beim biederen 2:0 des FC Bayern in Wolfsburg per Fallrückzieher - Mario Gomez schaut zu. Derweil wird debattiert, ob der Transfer von Robert Lewandowski von Dortmund nach München längst besprochen ist und bald verkündet wird. Sportvorstand Matthias Sammer äußert sich viel- und nichtssagend.

Der Lieblingsstürmer der Bayern-Fans durfte auch mal wieder mitmachen, man wolle da auch "mit der Euphorie spielen", sagte sein Trainer zur Begründung, "gegen seinen alten Arbeitgeber". Viel ist Ivica Olic dann allerdings nicht gelungen am Freitagabend: ein paar Antritte über die linke Seite, gepaart mit dem ein oder anderen Ballverlust. Das war definitiv nicht die Art "Euphorie", auf die Dieter Hecking gehofft hatte.

Und am Ende hat dann jener Verein, für den Olic einst den Grasnarbenfußball perfektionierte, auch dieses Spiel gewonnen: 2:0 (1:0) siegte der FC Bayern beim VfL Wolfsburg, für den Ivica Olic inzwischen meist nur noch den Joker mimen darf. Wieder drei Punkte, wieder zu null. Die Rekord-Saison der Münchner strebt also unaufhaltsam dem Gewinn des Meistertitels entgegen.

Der Lieblingsstürmer der Wolfsburg-Fans wiederum trägt seit diesem Sommer das Bayern-Trikot. Mario Mandzukic hatte in der vergangenen Saison mit zwölf Toren das Ende der Felix-Magath-Diktatur ein bisschen hinausgezögert - und auch, weil der einstige VfL-Patriarch das nicht entsprechend honorieren wollte, spielt Mandzukic jetzt in München.

Am Freitag wieder von Anfang an übrigens, wie auch Thomas Müller, Daniel van Buyten und Luiz Gustavo (anstelle des verletzten Javier Martínez), was auch am Dienstag im Champions-League-Achtelfinale beim FC Arsenal Jupp Heynckes' Wunsch-Aufstellung sein dürfte. So weit, so erwartbar. Brisanz erlangen die Personalentscheidungen des Bayern-Trainers derzeit ja allenfalls, weil auch immer jemand nicht mitspielen darf.

Diesmal traf es (bis zu ihren späten Einwechslungen) wieder die Promi-Profis Mario Gomez und Arjen Robben. Und zumindest, was den Nationalstürmer Gomez betrifft, dürfte das noch eine Weile so bleiben. Denn den Treffer des Abends hat wieder mal Gomez' Konkurrent Mandzukic erzielt: in der 36. Minute, per Fallrückzieher. Robben traf in der Nachspielzeit zum 2:0.

Der Meister von 2013 (zweifelt noch jemand daran?) gegen den Meister von 2009: Ein Schlagabtausch auf Augenhöhe war das nur in den ersten Minuten. Zunächst stürmte Mandzukic über die rechte Bayern-Seite heran, Müller köpfte seinen Flankenball knapp neben den Pfosten (3.). Und in einer Kopie dieses Angriffs startete Marcel Schäfer einen Flankenlauf, diesmal verpasste der VfL-Mittelstürmer Bas Dost denkbar knapp (7.).

Einzelkritik FC Bayern
:Schnell noch mal die Fans bestrafen

Thomas Müller brüllt den Rasen an, Mario Gomez fordert eine Ansage - und bekommt tatsächlich eine. Manuel Neuer hätte auch mit gebrochener Hand spielen können, Dante guckt verblüfft. Arjen Robben präsentiert, was passiert, wenn ihn die gegnerischen Fans auspfeifen. Der FC Bayern beim 2:0 in Wolfsburg in der Einzelkritik.

Von Carsten Eberts, Wolfsburg

Danach entwickelte sich eine ruppige Partie, die "Kompaktheit", die Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking verlangt hatte, äußerte sich in hartem Einsteigen. "Das war ein Arbeitssieg", kommentierte Heynckes, "die Wolfsburger haben sich total verausgabt. Das war für uns ein schweres Spiel. Aber wir haben gezeigt, dass wir klasse drauf sind und uns bei Widerstand zu wehren wissen."

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Von Carsten Eberts, Wolfsburg

Zunächst gelang den Bayern wenig. Ehe, ja ehe dieser tolle Stürmer Mandzukic eine Schweinsteiger-Kopfballvorlage blitzschnell im Fallen im VfL-Tor unterbrachte. Wenn die Bayern in Führung gehen, gewinnen sie auch - diese Regel kennen auch die Wolfsburger. Das Spiel war also gelaufen, in Gefahr brachten sie die Münchner nur noch ein Mal: In der 77. Minute parierte Manuel Neuer ziemlich spektakulär einen Freistoß von Diego, Perisic versemmelte den Nachschuss. Über vier Stunden hatte Neuer zuvor keinen gefährlichen Schuss mehr aufs Tor bekommen. Da bedankte sich auch der Lieblingsstürmer Mandzukic.

Der Lieblingsstürmer Olic war zu diesem Zeitpunkt bereits ausgewechselt.

Apropos Lieblingsstürmer: Die Debatte um einen angeblichen Wechsel des Dortmunder Torjägers Robert Lewandowski (mutmaßlich der Lieblingsstürmer des künftigen Bayern-Trainers Pep Guardiola) werden sie in München nicht los: Kurz vor dem Anpfiff meldeten Münchner Merkur und Sport1 übereinstimmend, der Transfer sei zwischen den Parteien längst besprochen, solle aber erst nach dem Pokalspiel zwischen Bayern und Dortmund Ende Februar offiziell bestätigt werden.

Natürlich setzte gleich wieder großes Palaver ein: BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte Sky, dass er von einer Einigung nichts wisse, und den Ruhr-Nachrichten, er habe "weder etwas vom FC Bayern noch vom Spieler gehört". Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer wiederum sagte Sky, es gebe da nichts zu kommentieren: "Ich habe gesagt, was ich sagen musste und sagen wollte und was gesagt werden darf."

Man darf nun rätseln, ob da bereits eine Andeutung mitschwang, oder ob das lediglich die übliche kryptische Sammer-Sprechweise war. Fakt ist jedenfalls, dass der Pole Lewandowski noch bis 2014 an den BVB gebunden ist - ohne Dortmunder Zustimmung also kein Transfer zustande kommen wird. Dass Watzke bei einer (angesichts von nur noch einem Jahr Vertragslaufzeit unüblich hohen) Ablösesumme von 25 bis 30 Millionen Euro schwach werden dürfte, ist auch nicht neu. Gut möglich also, dass es am Ende so kommt.

Und deshalb sagte natürlich auch der VfL-Manager Klaus Allofs noch etwas zu dem Thema, in der Halbzeitpause. Brauchen die Bayern Robert Lewandowski, wo sie doch schon Mandzukic, Gomez und Pizarro haben? Eigentlich nicht, analysierte Allofs, aber "sie wissen ja auch, dass sie mit so einem Transfer Dortmund schwächen, und damit ist ja auch was erreicht". Vielleicht war es ja das, was Matthias Sammer nicht sagen wollte und was nicht gesagt werden darf.

© SZ vom 16.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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