Elf des Spieltags der Bundesliga:Voll ins Gesicht

Leverkusens Sidney Sam wird noch im Jahr 2035 in München Gesprächsthema sein, Stuttgarts Georg Niedermeier verliert einen Zahn, Gladbachs Juan Arango lässt den Torwart richtig blöd aussehen. Und Arjen Robben gelang offenbar eine Wunderheilung.

Bundesliga-Spieltags

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Sidney Sam

FC Bayern München - Bayer Leverkusen

Quelle: dpa

Leverkusens Sidney Sam wird noch im Jahr 2035 in München Gesprächsthema sein, Stuttgarts Georg Niedermeier verliert im Zweikampf einen Zahn, Gladbachs Juan Arango lässt den Torwart richtig blöd aussehen. Und Arjen Robben gelang offenbar eine Wunderheilung. 

Die Elf des Spieltags.

Sidney Sam: Kennt noch jemand Marek Lesniak? Der polnische Stürmer schoss Tore in der Schnauzbart-Zeit und wegen eines Tores im Jahr 1989 war er am Sonntag in München immer noch Thema. Marek Lesniak schoss am 21. Oktober damals das einzige Tor beim Leverkusener Sieg im Olympiastadion (bei den Bayern stürmten übrigens Radmilo Mihajlovic und Alan McInally). Es war der letzte Sieg des Werksteams für 23 Jahre, und so könnte es sein, dass Sidney Sam im Jahr 2035 noch Thema in München sein wird. Denn er erzielte ja diesmal den Siegtreffer für Leverkusen in München. Dass Sidney Sams Kopfball eigentlich in Richtung Eckfahne flog, dabei zufällig den Kopf von Verteidiger Jérôme Boateng traf, von wo aus der Ball ins Tor kullerte? Interessiert doch 2035 niemanden mehr!

(hum)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Bernd Leno

FC Bayern Muenchen - Bayer 04 Leverkusen

Quelle: dapd

Bernd Leno: Oder war doch der Torwart der Held? Bernd Leno hielt gegen Mandzukic, hielt gegen Schweinsteiger, gegen Shaqiri und Alaba. "Der Torwart war überragend, aber das brauchst du auch, wenn du hier gewinnen willst", sagte Leverkusens Sportchef Rudi Völler nach dem 2:1 in München. Leno ist eines der vielen Torhüter-Versprechen in Deutschland. Er tauchte plötzlich als Adler-Ersatz in Leverkusen auf, hielt irrwitzig gut, wurde für acht Millionen vom VfB Stuttgart ausgelöst. Doch dann wurde es ruhig um den 20-Jährigen, auch in der Nationalmannschaft stehen einige Torhüter vor ihm. Immerhin durfte Völler nun sagen: "Wir wissen bei Bayer Leverkusen, was wir an ihm haben: Wir haben einen der besten Torhüter in Deutschland."

(hum)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Arjen Robben

FC Bayern München - Bayer 04 Leverkusen 1:2

Quelle: dpa

Arjen Robben: In der Aufregung um die erste Bundesliga-Niederlage in dieser Saison ging fast unter, dass Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt offenbar wieder eine Wunderheilung gelungen ist. Vor nicht einmal einer Woche hatte der damals als verletzt geltende Arjen Robben dem niederländischen TV-Sender NOS  ein Interview gegeben, in dem er sagte: Der Gedanke an Rücktritt gehe "sehr weit", aber er "geistert durch meinen Kopf, nicht nur jetzt". Der Schmerz "kommt aus meinem Rücken und strahlt bis in die Oberschenkelmuskulatur aus. Ich habe noch keinen Termin für eine Rückkehr aufs Spielfeld." Das hörte sich nicht gut an. Das hörte sich frustriert und verzweifelt an. Nun, sechs Tage später, lief der frustrierte, verzweifelte, verletzte Arjen Robben munter und fidel auf den Platz und sollte helfen, die Niederlage gegen Leverkusen zu verhindern. An ihm lag es nicht, dass es nicht mehr klappte.

(hum)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Juan Arango

Hannover 96 - Borussia Moenchengladbach

Quelle: dapd

Juan Arango: Jeder Fußballer, der im Verdacht steht, ein veritabler Freistoßschütze zu sein, hat es schon mal probiert: Einfach mal den Ball in die kurze Ecke schlenzen, nicht hoch über die Mauer hinweg, sondern an der Seite vorbei - so dass der Torwart, wenn der Ball wirklich reingeht, richtig blöd aussieht. 2:2 stand es im Sonntagspiel zwischen Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach, als Arango in der 79. Minute zur Tat Schritt: Er wählte die kurze Ecke, wollte Hannovers Keeper Ron-Robert Zieler überraschen; und da Arango einen der feinsten Füße der Bundesliga besitzt, ging sein Plan auch auf: Der Ball rauschte in die kurze Ecke, Arango jubelte ausgelassen, Gladbach gewann das Spiel 3:2. Arango sagte später: "Mich hat das nicht überrascht. Ich weiß um meine Technik." Und Zieler? Sah richtig blöd aus.

(ebc)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Georg Niedermeier

VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt

Quelle: dpa

Georg Niedermeier: Es gibt Situationen im Leben, in denen man den Mund besser geschlossen halten sollte. Beim Fahrradfahren im Sommer zum Beispiel, beim öffentlichen Gähnen oder einem Termin beim Fotografen. Auch Stuttgarts Georg Niedermeier hätte im Heimspiel am Sonntag die Lippen besser aufeinandergepresst: Bei einem Zweikampf rauschte er mit geöffneter Kauleiste mit einer Frankfurter Schulter zusammen und empfindlichen Lesern, die zu Albträumen neigen, sei an dieser Stelle der Klick zum nächsten Bild empfohlen. Denn für Niedermeier war der Zusammenprall folgenreich: Er verlor einen Zahn, den er umgehend und schnörkellos in seine Hand hüpfen ließ. Immerhin könnte das gute Stück nach dem 2:1-Erfolg gegen Frankfurt noch zum Glückszahn avancieren. 

(ska)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Freiburger Schneematsch

SC Freiburg - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Freiburger Schneematsch: Auffällig war es schon, dass beim Spiel zwischen Freiburg und Dortmund immer die Mannschaft das Spiel dominierte, die aus Sicht der Fernsehkamera von rechts nach links spielte. Sowohl Jürgen Klopp als auch SCF-Trainer Christian Streich gaben dafür teilweise dem Spielfeld die Schuld, indem sie übereinstimmend eine gute und eine böse Seite ausfindig machten. "Ich glaube, es war ein bisschen so, dass in der einen Hälfte mehr Schnee war als in der anderen", sagte Streich. Klopp sah das Ganze ziemlich pragmatisch: "Auf der anderen Seite konnte man nicht spielen. Hier war es besser. Das haben meine Jungs genutzt. Passt!" Nur eine Chance erlaubte die böse Seite im gesamten Spiel. Erik Jendrisek scheiterte aus fünf Metern freistehend vor BVB-Keeper Roman Weidenfeller. Wie um den Fluch zu bestätigen. Ob es wirklich nur am matschigen Winteracker lag?

(mane)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Marcel Schmelzer

SC Freiburg - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Marcel Schmelzer: Der linke Außenverteidiger des BVB war von seinem Trainer Jürgen Klopp nach dem Sieg gegen Real Madrid schwer gelobt worden: "Was er gespielt hat, war von einem anderen Stern. Deutschland kann froh sein, dass es solch einen Linksverteidiger hat. Ich bin sehr glücklich, dass er bei uns ist und hier mit seinen internationalen Fähigkeiten überzeugt." Das war ein deutlicher Seitenhieb auf Joachim Löw, der das Champions-League-Match im Stadion verfolgt hatte. Gegen Freiburg fiel Schmelzer erneut positiv auf. In der ersten Halbzeit lenkte er einen  Kopfball der Freiburger gerade noch an den eigenen Pfosten und war auch sonst dafür verantwortlich, dass die Gastgeber sich trotz Überlegenheit nur drei Chancen erspielen konnten. Ein guter, deutscher Außenverteidiger kann's eben auch im Schnee. 

(mane)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Lorenz-Günther Köstner

Fortuna Düsseldorf - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Lorenz-Günther Köstner: Vieles ist ja neuerdings anders beim VfL Wolfsburg - das Team scheint wieder Spaß zu haben am Fußball, auf dem Platz tummeln sich Spieler, die sogar im eigenen Verein in Vergessenheit geraten waren und an der Seitenlinie grummelt nicht mehr Felix Magath vor sich hin. In Düsseldorf dirigierte den VfL Lorenz-Günther Köster als vorrübergehender Übungsleiter, er hatte diesen Job bereits 2010 für einige Partien gemacht. Besonders viel falsch machte der Coach nicht: Er reaktivierte Leute wie Hasebe, Diego und Kjær, was sicher die richtige Entscheidung war, denn vor allem die Magath-Geschädigten hatten einiges zu beweisen. Wie es jetzt weitergeht beim Werksklub, wusste Köstner aber nicht. Auf die Frage, ob er gerne weitermachen würde, antwortete er indes deutlich: "Ich würde lügen, wenn ich nein sagen würde."

(jbe)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Diego

-

Quelle: AP

Diego: Es ist schon eine besondere Geschichte, die sich um diesen begabten Brasilianer und seinen Werdegang in der Bundesliga entspinnt. In Bremen noch als Zauberfußballer gefeiert, prallte Diego Ribas da Cunha in Wolfsburg hart an der Eiseskälte von Mouth Magath ab. Medizinbälle, Disziplin und Waldläufe sind eben nicht die Sache des Mittelfeldkünstlers, der von Magath schlichtweg aus dem Team geworfen wurde. Doch der Militärstil Magaths ist jetzt passé und schon scheint Diego wieder richtig Lust auf seinen Beruf zu haben. Gegen Düsseldorf dribbelte, wirbelte und trickste Diego wie in alten Zeiten - und lobte hernach sogar den Trainer: "Lorenz ist sehr intelligent und respektvoll", sagte er nach dem 4:1. Noch bezeichnender war sein nächster Satz: "Wir hatten hier keine Angst, Fehler zu machen - das war wunderbar."

(jbe)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Edu

SpVgg Greuther Fürth -  Werder Bremen

Quelle: dpa

Edu: Das hatte es in Fürth noch nicht gegeben - noch nie, um genau zu sein. Der Ball war im Tor des Gegners gelandet. In einem Heimspiel in der Bundesliga. Erst nach vier Heimspielen und insgesamt 368 Minuten durfte die SpVgg ihr erstes Liga-Tor im eigenen Stadion bejubeln. Der Brasilianer Edu schob den Ball nach Vorlage von Edgar Prib über die Linie. "Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper", sagte Passgeber Prib. "Die Zuschauer sind ausgeflippt." Und Edu selbst? Der verteilte Küsschen ins Publikum und wurde von Trainer Mike Büskens fast erdrückt vor Freude. "Er ist einer, der anpackt und uns helfen will", sagte der Coach über die Schalker Leihgabe, die nur noch bis Ende Dezember an Fürth gebunden ist. Der Stürmer wiederrum wollte sich nicht äußern - er wusste wohl nicht so recht, was er von diesem historischen Tag halten sollte.

(jbe)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Adam Szalai

1. FSV Mainz 05 v TSG 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Adam Szalai: Tim Wiese konnte einem fast leidtun beim 0:3 seiner TSG Hoffenheim in Mainz. Ständig tauchte vor ihm ein Mann frei auf, der an diesem Tag wohl auch mit einem Hinkelstein auf dem Rücken ins Tor getroffen hätte. Adam Szalai avancierte an diesem Wochenende mit drei Treffern zum offiziellen Hoffenheim-Schreck - und das, obwohl Wiese noch vor ihm gewarnt hatte. "Wir hatten besprochen, dass wir an ihm dran sein müssen, aber es klappt gar nichts," sagte der frustrierte Keeper nach der Partie. Selbst nach dem Abpfiff war der Mann des Tages nicht vom Ball zu trennen. Das Spielgerät fest unter den Arm geklemmt, zog Adam Szalai im Mainzer Stadion noch drei Ehrenrunden, bevor er zum Jubeln auf den Zaun stieg. "Viel wichtiger als die drei Tore sind mir die drei Punkte, die wir gewonnen haben", redete der Ungar anschließend seine Leistung klein und lobte lieber seine Mitspieler: "Ich wurde so gut bedient, dass ich mit einem Kontakt verwandeln konnte."

(jbe)

© Süddeutsche.de/mane/rus
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