Dominanz des FC Bayern:Neue Titel braucht die Liga

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Die Bayern-Profis werden in Zukunft in ihrer eigenen Liga spielen. (Foto: dpa)

Preis-Leistungs-Meister und Retortenklub-Meister: Die Bundesliga wird künftig nicht umhinkönnen, neben dem regulären Meistertitel, der an den FC Bayern geht, noch ein paar alternative Titel zu vergeben.

Eine Glosse von Christof Kneer

An dieser Stelle eine Exklusivnachricht, die erstens gründlich recherchiert und zweitens so überraschend ist, dass die Nachrichtenagenturen sie bestimmt mit Wucht ins Land hinaus melden werden: Der FC Bayern wird Meister. Aus Gründen des Quellenschutzes muss der Urheber der Exklusivnachricht verschwiegen werden, denn das geht ja wirklich nicht, dass man die Bundesliga-Tabelle als Informanten verrät.

Was den ersten Tabellenplatz angeht, bietet die Bundesliga zurzeit nur jenen Freaks Spannung, die sich für Statistiken aller Art interessieren. Für Freaks ist es erregend zu erfahren, ob die Bayern eine ganze Saison unbesiegt bleiben, ob sie 100 Tore schießen und ob es in einem Spiel noch mal zweistellig wird. Im Übrigen sind weitere Exklusivgerüchte im Umlauf, etwa jenes, wonach der FC Bayern mit dem neuen Stürmer Robert Lewandowski in der neuen Saison schon wieder Meister wird.

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Zum Erhalt ihrer Attraktivität wird sich die Liga etwas einfallen lassen müssen, denn der Konsument sieht zwar gern Meisterfeiern, aber eben auch solche, die nicht auf dem Münchner Marienplatz abgehalten werden.

Deshalb an dieser Stelle noch mal eine Exklusivnachricht, und zwar eine, die so exklusiv ist, dass sie im Moment noch in der Zukunft liegt. Die Liga wird künftig nicht umhin können, neben dem regulären Meistertitel, der an den FC Bayern geht, noch ein paar alternative Titel zu vergeben.

Zweistellig auf beiden Seiten

So könnte offiziell ein "Preis-Leistungs-Meister" gekürt werden, in dieser Saison würde dieser Titel relativ ungefährdet an Mainz 05 gehen. Extrem spannend wäre die aktuelle Saison aber, wenn es schon den Titel "Revier-Meister" (Dortmund oder Schalke?) gäbe, auch die "Retortenklub-Meisterschaft" (Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim, bald: Leipzig) wäre hart umkämpft, erst recht der Kampf um die "Meisterschaft der eingeschlafenen Riesen" (Bremen, Stuttgart, Hamburg). Natürlich könnte man im Wechsel auch noch ein paar auflockernde Nebentitel einstreuen, in dieser Saison etwa die niederländische Trainer-Meisterschaft (Luhukay, Verbeek, Stevens, chancenlos: van Marwijk).

Lebenswichtig könnte für die Liga aber jener Klub werden, der in der Retortenklub-Meisterschaft zurzeit Letzter ist: die TSG Hoffenheim. In Zeiten der unterhaltungsarmen Münchner Dominanz braucht es dringend einen Klub, der sich mit Standardresultaten wie 6:2, 0:4 und 2:4 ums Entertainment kümmert.

Dies waren die letzten drei Ergebnisse jener kurzweiligen Elf, in der Trainer Markus Gisdol außergewöhnliche junge Offensivspieler wie Volland oder Firmino mit unfertigen jungen Defensivspielern wie Süle oder Vestergaard zu einem Torverhältnis von 54:56 zusammenkomponiert. Die Offensivspieler garantieren mit ihrer Qualität einen halbwegs sicheren Tabellenplatz, weshalb Gisdol sich den Luxus gönnt, seine Defensivspieler im laufenden Ligabetrieb auszubilden.

Der FC Bayern wird vielleicht am nächsten Spieltag schon Meister, vielleicht auch erst am übernächsten. Am dramaturgisch wirkungsvollsten wäre aber der überübernächste Spieltag. Dann kommt die TSG Hoffenheim nach München, vielleicht wird's dann endlich zweistellig, natürlich auf beiden Seiten.

© SZ vom 17.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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