DFB-Pokal:Träge Bayern, furiose Hachinger

Lesezeit: 11 min

Auch Douglas Costa konnte das Spiel der Bayern nicht beleben. (Foto: REUTERS)
  • Beim 3:1 gegen freche Nöttinger läuft es für eine bessere Münchner B-Elf nicht rund - besonders die zweite Hälfte verläuft enttäuschend.
  • Unterhaching überrascht einen Bundesligisten, ein Freiburger trifft vierfach.
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Regungslos lehnte ein Mann an einem Geländer, die Arme vor der Brust. Vor seinen Augen rannten zehn Männer in lilafarbenen Trikots vorbei, laut schreiend. Dann waren alle an dem regungslosen Mann vorbei gerannt.

Der regungslose Mann, das war Pep Guardiola, der Trainer des FC Bayern. Was er gesehen hatte, waren die Spieler des FC Nöttingen, dem Verein aus der Oberliga Baden-Württemberg, der fünften Liga. Dass an ihm, Guardiola, diese zehn entzückten Männer in lilafarbenen Trikots vorbeigerannt waren, war unangenehm. Um nicht zu sagen: fast etwas peinlich. In jedem Fall war es eine Sensation. Nöttingen, der Fünftligist, hatte wenige Sekunden zuvor das 1:1 gegen den FC Bayern erzielt, nicht einmal 16 Minuten waren da in diesem Spiel der ersten Runde des DFB-Pokals gespielt.

Einzelkritik FC Bayern
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Der Chilene trifft per Elfer und sieht Gelb. Douglas Costa würde auch mit fünf Caipirinhas besser spielen als ein Fünftligakicker. Und Sven Ulreich sieht nicht gut aus. Der FC Bayern beim 3:1 gegen Nöttingen in der Einzelkritik.

Von Matthias Schmid, Karlsruhe

Guardiola nahm die drei Stufen vom Spielfeldrand herunter zu seiner Trainerbank, setzte sich, öffnete eine Wasser- flasche, trank, machte die Flasche zu. Dann war seine Welt wieder in Ordnung. Dann hatte Mario Götze zum 2:1 für den FC Bayern getroffen.

Ulreichs Torwartfehler führt zum 1:1

Der Rekordpokalsieger löste seine Erstrundenaufgabe letztlich doch einigermaßen souverän, 3:1 (3:1) besiegte die Mannschaft im Karlsruher Wildparkstadion den Außenseiter aus dem badischen Landkreis Enzkreis. Aber geblieben war eben auch diese eine Minute. Diese Minute, in der Nöttingen so gut war wie der FC Bayern.

Michael Schürg, Mitarbeiter einer Versicherung, hatte von der rechten Seite geflankt, im Strafraum hatte Niklas Hecht-Zirpel, Lehramtsstudent, der einzige echte Nöttinger der Mannschaft, geschossen, aus kurzer Distanz, Sven Ulreich im Tor des FC Bayern reagierte gut. Er wehrte den Ball jedoch nicht weit genug ab. Dann stand da wieder Hecht-Zirpel. Und schoss den Ball ins Tor.

Der Gegentreffer war eine kurze Unachtsamkeit der FC-Bayern-Defensive, einerseits. Andererseits war er auch Ausdruck der Einstellung des Favoriten, der sich vor allem bemühte, sich nicht allzu sehr bemühen zu müssen. Bereits zwei Minuten zuvor konnte Nöttingens Eray Gür unter dem Jubel der Zuschauer die rechte Seite entlang laufen, so lange, bis David Alaba seine Flanke blockte. Einwurf auf Höhe des Strafraums. Frenetischer Beifall. Der Einwurf landete bei Hecht-Zirpel, dessen Kullerball konnte Ulreich allerdings parieren (15.).

Guardiola hatte alle vier Zugänge in die Startelf gestellt, neben Ulreich im Tor waren das Douglas Costa auf der linken Außenbahn sowie Arturo Vidal und Joshua Kimmich im Zentrum. Zudem hatte der Trainer gegen den Oberligisten seine Abwehr nahezu aufgelöst, Jérôme Boateng und David Alaba bildeten oft eine Zweierkette. Nur gelegentlich gesellte sich Rafinha dazu. Das Spiel dauerte erst wenige Minuten, da schien sich diese offensive Ausrichtung bereits auszuzahlen.

Eine Lupfer von Götze berührte Felix Zachmann mit dem Ellenbogen, vierte Spielminute, Elfmeter für den Favoriten. Dieser zumindest lieferte eine interessante Erkenntnis. Den Ball schnappte sich nicht Robert Lewandowski. Den Ball schnappte sich der Mann, der in Leverkusen Michael Ballack als Elfmeterschützen verdrängt hatte und bei Juventus Turin Andrea Pirlo. Den Ball schnappte sich Vidal. Rechtsschuss ins rechte Eck, die Führung. Es lief die fünfte Minute. Und alles sah nach einem entspannten Nachmittag für den FC Bayern aus. Dann aber flankte Schürg, und Hecht-Zirpel schoss den Ball durch die Beine von Ulreich . . .

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Die Sekunden nach dem Ausgleich waren die energischsten im Spiel des FC Bayern, schnell hatte sich die Mannschaft an den Strafraum kombiniert, Götze traf im Fallen (17.). In den nächsten Minuten spielte das Team mit kräftigem Elan, angetrieben von Boateng, der Alaba als Einerkette an der Mittellinie ließ. Ein Schuss des Innenverteidigers ging vorbei (19.). Sieben Minuten später wurde ein Schuss geblockt, aber Lewandowski verwertete den Abpraller zum 3:1. Nun, endlich, wurde es der entspannte Nachmittag. Zumindest einigermaßen.

In der zweiten Halbzeit verzichtete der FC Bayern trotz deutlich mehr Spiel- anteilen lange auf Torschüsse, erst in der 64. Minute probierte es Götze. Er scheiterte. Durch diese Nachlässigkeit des Favoriten hatte Nöttingens Schürg die beste Chance des Durchgangs. Die 79. Spielminute, der Winkel war spitz, Ulreich reagierte wie ein Handballtorwart, und doch war auch diese Chance eine weitere kleine Sensation.

(Text: Benedikt Warmbrunn, Karlsruhe)

Bundesliga-Aufsteiger FC Ingolstadt hat sich in seinem ersten Pflichtspiel als Erstligist blamiert. Die Schanzer unterlagen wie im Vorjahr in der Auftaktrunde des Pokals, diesmal mit 1:2 (0:1) bei der mittlerweile nur noch viertklassigen SpVgg Unterhaching. Die Treffer für den couragierten Regionalligisten, der nach dem Abstieg aus der 3. Liga hastig eine Mannschaft zusammengewürfelt hatte, erzielte Markus Einsiedler (30./47.). Stürmer Moritz Hartmann (82.) gelang nur noch der späte Anschlusstreffer.

Der finanziell klamme ehemalige Bundesligist Unterhaching krebst derzeit als 15. von 18 Mannschaften im Tabellenkeller der Regionalliga Bayern herum, bewegte sich allerdings vor 6500 Zuschauern über weite Strecken auf Augenhöhe mit dem Bundesligisten und feierte den ersten Sieg im DFB-Pokal seit der Auftaktrunde 2011. Ingolstadt fehlten erstaunlicherweise die Mittel, um gegen eine gut eingestellte, taktisch klug spielende Mannschaft klare Torchancen zu erarbeiten. Die besten Chancen, zumindest den Anschlusstreffer zu erzielen, vereitelte der starke Torhüter Stefan Marinovic gegen Alfredo Morales und Benjamin Hübner (beide 77.).

Wie Unterhaching die Überraschung schaffte

Vor Spielbeginn war Gäste-Trainer Ralph Hasenhüttl im Hachinger Sportpark wie ein guter Freund empfangen worden. Der Österreicher hatte die SpVgg einst trainiert, außerdem wohnt er nach wie vor in dem Münchner Vorort. Und so wussten die Hachinger selbstverständlich, dass Hasenhüttl am Spieltag seinen 48. Geburtstag feierte. Präsident Manni Schwabl übergab einen Blumenstrauß, ergänzte aber launig: Jetzt reicht es mit den Geschenken.

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Und geschenkt bekamen Hasenhüttl und die Schanzer dann in der Tat nichts mehr. Von Beginn an bestimmte der Bundesligist die Begegnung bei hochsommerlichen Temperaturen, versuchte gegen den Viertligisten mit schnellem Direktspiel sowie über die Flügel zum Erfolg zu kommen. Das gelang gegen die gut gestaffelten und beweglichen Hachinger um Jonas Hummels, jüngerer Bruder des Weltmeisters Mats Hummels, aber nur selten nach Wunsch. Die Durchschlagskraft fehlte.

Ingolstadt hatte zunächst eine Reihe guter Gelegenheiten, vor allem Moritz Hartmann kam einem Treffer mehrfach nahe - in Führung gingen dann aber die wuseligen, erwartungsgemäß auf Konter lauernden Hachinger. Nach einem miserablen Pass von Markus Suttner verlor Hübner den Ball an den aufmerksamen Einsiedler, der rannte alleine auf Torhüter Örjer Nyland zu und verwandelte in abgeklärter Manier. In der 40. Minute sah es so aus, als sollte das Bemühen der Gäste um den Ausgleich zum Erfolg führen: Der aufgerückte Kapitän Marvin Matip köpfte auf das Tor, der Ball schien sich ins Netz zu senken, ehe ihn Alexander Winkler vermutlich vor der Linie wegschlug.

Den Nachschuss von Hartmann blockte Maximilian Bauer ab. Ansonsten aber verteidigte Haching mit viel Geschick - und legte nach der Pause nach. Auch beim zweiten Treffer von Einsiedler, der in vergangenen Jahr bei 1860 Rosenheim in der Bayernliga gespielt hatte, war die Ingolstädter Hintermannschaft kollektiv indisponiert - allerdings stand der Mittelstürmer klar im Abseits.

Nach einer holprigen Vorbereitung hat Hannover 96 seine erste Pflichtaufgabe mit Mühe erfüllt und steht in der zweiten DFB-Pokal-Runde. Das Bundesliga-Team von Trainer Michael Frontzeck gewann beim Regionalligisten Hessen Kassel 2:0 (1:0).

Eine knappe Woche vor dem Punktspielstart bei Aufsteiger Darmstadt 98 trafen Salif Sané (16.) und Kenan Karaman (90.+2) vor 18 482 Zuschauern im ausverkauften Auestadion für die enttäuschenden Gäste, die zuletzt 2010 in der ersten Runde gescheitert waren. Nach fünf Testspielen ohne Sieg fand die verjüngte und umgebaute Mannschaft aus Hannover zunächst nicht ins Spiel. Der Viertligist aus Kassel begann frech und war zu Beginn die dominierende Mannschaft. Nach einem groben Patzer von Sané im eigenen Strafraum scheiterte Shqipon Bektasi freistehend an Hannovers Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler (12.). Der 1,96 Meter große Sané machte seinen Fehler wieder gut, als er sich nur vier Minuten später nach einer Hereingabe von Felix Klaus hochschraubte und per Kopf zur schmeichelhaften Führung der Niedersachsen traf.

Frontzeck muss auf vier Zugänge verzichten

Die Zugänge Klaus und Mevlüt Erdinc (AS St. Etienne) standen in der Startelf der Gäste. Auch 96-Manager Dirk Dufner, der in der vergangenen Woche seinen vorzeitigen Abschied zum 31. August bekannt gegeben hatte, hatte die Reise ins Nordhessische mitgemacht. Frontzeck musste zum Pflichtspiel-Auftakt auf die Zugänge Charlison Benschop (Rotsperre) und Uffe Bech (Muskelfaserriss) sowie Spielmacher Hiroshi Kiyotake (Fußbruch) und Marcelo (Rotsperre) verzichten.

Erst Mitte der ersten Hälfte erarbeitete sich der Bundesligist, Pokalsieger von 1992, ein optisches Übergewicht. Nicht zuletzt wegen der Vorstöße des schnellen Klaus über die linke Seite. Gefährlich blieb aber auch Kassel, das vor genau 30 Jahren am vorletzten Spieltag den Bundesliga-Aufstieg ausgerechnet gegen Hannover fast komplett verspielt hatte (2:2). Ein Drehschuss von Kassel-Kapitän Tobias Becker strich nach einer knappen halben Stunde haarscharf am langen Pfosten des Gäste-Tores vorbei.

Nach dem Wechsel entwickelte sich ein offenes Spiel. Ein Drei-Klassen-Unterschied war zu keiner Zeit zu sehen, die Frontzeck-Elf leistete sich zu viele Ballverluste im Spielaufbau. Auch der für 3,5 Millionen Euro verpflichtete türkische Nationalstürmer Erdinc blieb im Gegensatz zu Klaus blass.

"Wir sind natürlich enttäuscht. Und ich denke: Wir sind auch zurecht enttäuscht", sagte Kassels Trainer Matthias Mink. "Meine Mannschaft hat das sehr gut gemacht. Wir hatten gerade in der ersten Halbzeit mehrere gute bis sehr gute Möglichkeiten."

Pflichtaufgabe gelöst - Torwartfrage entschieden? Mit Roman Bürki im Tor und dank des wieder einmal überragenden Henrich Mchitarjan ist Borussia Dortmund drei Tage nach dem Erreichen der Play-offs in der Europa League auch im DFB-Pokal in die 2. Runde eingezogen. Beim Drittligisten Chemnitzer FC siegte das Team von Trainer Thomas Tuchel weitestgehend souverän 2:0 (1:0) und geht mit drei Pflichtspiel-Siegen im Rücken in den Bundesligastart am kommenden Samstag gegen Borussia Mönchengladbach.

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Mchitarjan bereitete das erste Tor von Pierre-Emerick Aubameyang (25.) vor und erzielte den zweiten Treffer selbst (82.). Den Sachsen, in der Liga noch ohne Sieg, blieb eine Erstrunden-Sensation wie im Vorjahr dagegen verwehrt. Damals hatten die Himmelblauen den Bundesligisten FSV Mainz 05 im Elfmeterschießen bezwungen. Zwischen den Pfosten setzte Tuchel auf Bürki statt auf Weltmeister Roman Weidenfeller. In der Europa League hatten beide Rivalen um die Nummer eins jeweils ein Spiel absolviert. Neuzugang Gonzalo Castro stand derweil erstmals in der Dortmunder Startelf.

Wie Tuchel sein Team einstellte

Vor 12.500 Zuschauern im ausverkauften Stadion an der Gellertstraße stand Bürki gleich häufiger im Blickpunkt, als ihm lieb sein konnte. Der Drittligist gestaltete das Spiel offen, bei einem Freistoß des Chemnitzer Kapitäns Anton Fink und einem Schuss von Reagy Baah Ofuso musste der Schweizer früh eingreifen. Ansonsten passierte vor beiden Toren wenig. Dortmund konnte sich trotz Feldvorteilen keine klaren Chancen erarbeiten, der CFC lauerte immer wieder auf schnelle Gegenstöße. Doch dann setzte sich einmal die individuelle Klasse der Gäste durch: Mchitarjan flankte auf Aubameyang, und der Stürmer köpfte ein.

Danach nahm das Spiel trotz der hochsommerlichen Temperaturen mehr an Fahrt auf. Nach einem Fehler tauchte Tim Dannenberg alleine vor Bürki auf, schoss allerdings am Tor vorbei. Im Gegenzug hielt Kevin Kunz einen Schuss von Mchitarjan (31.). Alleine Marco Reus hatte gleich dreimal innerhalb weniger Minuten die Chance auf das 2:0. Zunächst traf der Nationalspieler nur den Pfosten (39.), wenig später rettete Kunz erneut spektakulär nach einem Kopfball (41.), dann verzog Reus freistehend im Strafraum (43.). Vor allem wegen der letzten Minuten vor der Pause war die Halbzeitführung durchaus verdient.

Kurz nach Wiederanpfiff stand Bürki wieder im Mittelpunkt. Nach einem schnellen Konter der Gastgeber parierte er in letzter Sekunde gegen Alexander Nandzik (47.). Danach spielte aber hautsächlich wieder der dreimalige Pokalsieger, ließ aber im Abschluss die nötige Konsequenz vermissen. Die große Chance zum Ausgleich hatte Fink in der 74. Minute, doch wieder parierte Bürki.

Der FSV Mainz 05 ist ohne große Mühe in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen. Der Bundesligist gewann beim Drittliga-Tabellenführer Energie Cottbus hochverdient mit 3:0 (2:0) und tankte Selbstvertrauen für den Bundesliga-Start am Samstag gegen Aufsteiger FC Ingolstadt. Zugang Fabian Frei (30.), Jairo (30.) und Christian Clemens (62.) erzielten die Tore für den FSV. Cottbus indes musste nach gutem Liga-Start mit zwei Siegen einen ersten Dämpfer hinnehmen.

Die Mannschaft von Trainer Stefan Krämer, gebürtiger Mainzer, ging trotz großer Hitze enormes Tempo, zeigte in der Defensive aber eklatante Schwächen. Bei beiden Toren im ersten Durchgang war die rechte Abwehrseite der Lausitzer unbesetzt. Mainz hatte vor 11 123 Zuschauern die deutlich bessere Spielaufteilung und machte das Spiel immer wieder sehr breit. Durch die vielen Flügelwechsel verlor die Cottbuser Defensive die Kompaktheit, die Mainzer konnten immer wieder ihre Stärken im Eins-gegen-Eins ausspielen. Schon nach fünf Minuten war Yunus Malli rechts in den Strafraum durchgebrochen, scheiterte im Abschluss aber an Keeper Daniel Lück. Zur zweiten Halbzeit kam bei den Lausitzern für Ronny Garbuschewski im zentralen Mittelfeld Mounir Bouziane, und zunächst wurde das Offensivspiel der Hausherren auch druckvoller. Joni Kauko (54.) besaß mit einem Schuss aus 16 Metern die beste Chance, doch der Mainzer Torhüter Loris Karius war zur Stelle. Mainz ließ es etwas lockerer angehen, streute aber immer wieder Konter ein. Einen Vorstoß nutzte Clemens in der 62. Minute zum entscheidenden 3:0, danach schienen auch die Cottbusser endgültig zu merken, dass an diesem Tag nichts mehr zu holen war.

Beeindruckend blieb der Auftritt der Cottbuser Fans. Die Anhänger feuerten ihre Mannschaft trotz des Rückstandes in der gesamten zweiten Halbzeit lautstark an und bejubelten jeden Zweikampf, den die Gastgeber für sich entschieden. In der 80. Minute hatten sie den Jubelschrei schon auf den Lippen, doch Patrick Breitkreuz scheiterte ebenfalls an Karius.

Der Hamburger Oberligist HSV Barmbek-Uhlenhorst ist derweil ausgeschieden. Der Fünftligist unterlag am Sonntag in Norderstedt vor 4600 Zuschauern dem favorisierten Zweitligisten SC Freiburg glatt mit 0:5 (0:2). Vier Treffer erzielte Torjäger Nils Petersen (2., 45., 61., 63. Minute), zudem traf Julian Schuster für den SCF (71.). Die Gäste entwickelten von der ersten Minute an viel Offensivdruck. Nach einem Zuspiel von Maximilian Philipp gelangte Petersen in den Strafraum und sorgte für die frühe Führung.

Die Gastgeber fanden nur langsam in das Spiel. Erst in der 43. Minute ergab sich eine Torchance, als Adil Tolga Odabas eine gezielte Flanke in den Strafraum spielte, der dort stehende Bilael-Pascal El-Nemr den Ball jedoch nicht auf das Tor lenken konnte. Direkt vor dem Halbzeitpfiff erhöhte Petersen dann im Nachschuss auf 0:2. Philipp hatte zuvor nur den Pfosten getroffen. In der zweiten Halbzeit schwanden bei den Hanseaten mehr und mehr die Kräfte, so dass Freiburg nun die komplette Spielkontrolle übernahm. Petersen und Schuster nutzten dies für drei weitere Treffer. Beste Gelegenheit der Gastgeber im zweiten Durchgang war ein Freistoß von Marc Henry Lange, der aber knapp über das Tor strich.

Torjäger Simon Terodde hat den VfL Bochum mit einem Dreierpack in die 2. Runde geführt. Der Stürmer stellte am Sonntag mit seinen Treffern in der 40., 49. und 59. Minute die Weichen zum ungefährdeten 5:0 (1:0)-Sieg beim drei Klassen tiefer angesiedelten FSV Salmrohr. Marco Terrazzino (64./90.+1) steuerte die weiteren Treffer für den Tabellenzweiten der 2. Fußball-Bundesliga bei.

Vor 3000 Zuschauern hatte der Favorit zunächst etwas Mühe. Die erste Chance des Spiels bot sich den Hausherren, die sich keineswegs nur auf die Sicherung des eigenen Tores verlegten. Deniz Siga (11.) versagten jedoch frei vor dem VfL-Gehäuse die Nerven. Mit zunehmender Spielzeit lief die Partie dann in den erwarteten Bahnen. Bochum, in der Liga mit zwei Siegen prächtig in die Saison gestartet, kontrollierte Ball und Gegner. Das Ergebnis hätte noch höher ausfallen können, doch Terrazzino (55.) traf nur die Latte.

Zweitligisten kommen weiter

Erstliga-Absteiger SC Paderborn hat den Regionalligisten VfB Lübeck mit Mühe und Not bezwungen. Die Ostwestfalen besiegten den Viertligisten am Sonntag mit 2:1 (0:1) dank eines Eigentores von Lukas Knechtel (54. Minute) und eines Foulelfmeters von Mahir Saglik (59.). Der engagierte Regionalliga-Zehnte war vor 7558 Zuschauern an der Lübecker Lohmühle durch einen Kopfball von Stefan Richter (43.) in Führung gegangen.

Zweitligist 1. FC Heidenheim hat sich unterdessen keine Blöße gegeben. Beim Regionalligisten FK Pirmasens siegte die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt ungefährdet mit 4:1 (2:0). Neuzugang Ben Halloran (28.) und Smail Morabit (32.) stellten die Weichen für den Favoriten früh auf Sieg, Robert Leipertz (51./80.) traf doppelt. Alexander Schmieden (82.) erzielte den Ehrentreffer für die Gastgeber.

Fortuna Düsseldorf hat die Serie seiner DFB-Pokal-Blamagen beendet und mit großer Mühe die 2. Runde erreicht. Beim alten Rivalen Rot-Weiss Essen aus der Regionalliga West erkämpfte sich der Zweitligist in Unterzahl ein 3:1 im Elfmeterschießen. Nach 90 und 120 Minuten hatte es 0:0 gestanden, Michael Liendl verwandelte den entscheidenden Schuss.

Nur im Elfmeterschießen konnte sich Zweitligist 1. FC Kaiserslautern bei Drittligist Hansa Rostock in die zweite Runde retten. Im Duell der beiden Traditionsklubs siegten die Pfälzer nach 120 torlosen Minuten mit 5:4. Während die Roten Teufel vom Punkt alle ihre Elfmeter verwandelten, verschoss bei Hansa ausgerechnet der Ex-Lauterer Marcel Ziemer.

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