DFB-Pokal, Achtelfinale:Ferien dank Farfán

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Durch ein spätes Tor von Jefferson Farfán zieht das Team des FC Schalke gegen Augsburg ins Pokal-Viertelfinale ein und bekommt von Trainer Magath doch noch ein paar freie Tage versprochen. Hoffenheim besiegt Gladbach locker und ist ebenfalls eine Runde weiter.

Jefferson Farfán gelang auf dem tiefen Boden im Augsburger Stadion nicht viel, doch als es drauf ankam, war der Peruaner da: Mit seinem späten Siegtor erhielt er dem FC Schalke 04 die Titelchance im DFB-Pokal. Der Außenstürmer sorgte mit seinem Treffer in der 84. Minute für den glücklichen Schalker 1:0 (0:0)-Sieg beim Zweitliga-Spitzenreiter FC Augsburg. Nach dem eindrucksvollen Bundesliga-Endspurt in der Hinrunde bot das Team von Trainer Felix Magath am Dienstagabend aber eine über weite Strecken schwache Leistung und musste gegen die engagierten Augsburger lange zittern.

Der Ferienmacher: Jefferson Farfán (Bildmitte) schoss den FC Schalke gegen Augsburg ins Viertelfinale. Durch das Weiterkommen konnte Trainer Magath milde gestimmt werden und gewährte die gestrichenen Urlaubstage doch noch. (Foto: AP)

Dank des effizienten Auftritts und Farfáns Treffsicherheit konnte sich Magath dennoch freuen: Durch den Einzug ins Cup-Viertelfinale erhält der Club garantierte 1,2 Millionen Euro an TV-Einnahmen. "Natürlich war es schwer, aber das war zu erwarten. Augsburg steht nicht umsonst in der 2. Liga oben", sagte Magath nach dem Pokal-Fight. "Ich bin mit der Leistung insgesamt zufrieden." Der zweimal stark parierende Keeper Manuel Neuer meinte: "Es war ein hartes Stück Arbeit. Wir wussten, dass es nur über den Kampf geht."

Vor dem letzten Spiel des Jahres hatte S04-Coach Magath seinen Profis eine längere Weihnachtspause in Aussicht gestellt: "Wenn sich die Spieler Urlaub verdienen, dann bekommen sie ihn auch." Und tatsächlich, nach dem gesicherten Viertelfinal-Einzug zeigte sich der Trainer großzügig: "Jetzt haben wir uns noch mal ein paar Tage mehr verdient."

Doch trotz der Motivationsspritze fand der Champions-League-Achtelfinalist bei nasskalten Bedingungen vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften Impuls-Arena offensiv zunächst überhaupt nicht statt. Zu zaghaft im Auftreten, zu ungenau im Passspiel - Schalke agierte lange erschreckend harmlos und entwickelte keinerlei Zug zum Tor. Und das, obwohl Magath die Startelf vom 3:0 in Köln aufgeboten hatte und der zuletzt überragende Stürmerstar Raúl, der die Vorarbeit zu Farfáns Siegtor gab, sein Pokal-Debüt feierte.

Aktivere Augsburger

Die etwas aktiveren Augsburger ließen in der zerfahrenen Partie mit vielen Unterbrechungen keinen Klassenunterschied erkennen. Dem Halbfinalisten der Vorsaison fehlte aber die Durchschlagskraft aus dem Spiel heraus, zudem kamen die Standards zu unpräzise. Und so blieben die beiden Torhüter Manuel Neuer und Simon Jentzsch im ersten Durchgang komplett beschäftigungslos. Die beste Chance hatte noch FCA-Angreifer Stephan Hain (23. Minute) nach einer Einzelaktion.

Nach der Pause kamen die Gäste etwas bemühter aus der Kabine. Doch auf dem rutschigen Rasen fand der Favorit lange kein Mittel, um Augsburgs Defensive um den starken Innenverteidiger Gibril Sankoh in Verlegenheit zu bringen. Es dauerte bis zur 59. Minute, ehe Raúl nach einer Kombination über Peer Kluge und Klaas-Jan-Huntelaar die erste Schalker Chance weit neben das Tor setzte. Die Hausherren, bei denen Trainer Jos Luhukay seinen "Notnagel" Michael Thurk nach Verletzungspause einwechselte (75.), verlegten sich im zweiten Durchgang vermehrt aufs Kontern.

Fast wäre dieses Konzept aufgegangen. Nach einem Pass von Daniel Brinkmann tauchte Tobias Werner (65.) in abseitsverdächtiger Position alleine vor Neuer auf, der Schalke mit einer starken Parade vor dem Rückstand bewahrte. Zehn Minuten später rettete der Nationalkeeper mit einem Reflex gegen Thurk ein zweites Mal. Auf der Gegenseite strich erst ein Raúl-Kopfball (70.) knapp vorbei, dann rettet Axel Bellinghausen (77.) auf der Linie. Sechs Minuten vor dem Ende sorgte dann Farfán für Jubel im Schalker Lager. Nach einem Pass von Raúl war der Flügelflitzer zur Stelle und traf zum Siegtreffer ins lange Eck.

DFB-Pokal, Achtelfinale
:Gylfis Geniestreich

Ein Isländer schießt Hoffenheim gegen Mönchengladbach ins Viertelfinale, beim FC Schalke freut man sich nicht nur über das Weiterkommen, sondern auch über den zurückgewonnnen Winterurlaub.

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Bei Bundesliga-Schlusslicht Borussia Mönchengladbach hält die rasante Talfahrt auch im DFB-Pokal an. Nach fünf Punktspielpleiten in Folge unterlagen die Borussen auch im letzten Pflichtspiel des Jahres 0:2 (0:1) im Achtelfinale des DFB-Pokals beim Ligarivalen 1899 Hoffenheim und fielen bei dem von Trainer Michael Frontzeck ausgerufenen Charaktertest durch. Der Isländer Gylfi Sigurdsson per Freistoß (35.) und der Senegalese Demba Ba (63.) erzielten die Treffer der Kraichgauer, die zum dritten Mal das Viertelfinale erreicht haben.

Ibisevic nicht dabei, dann trifft halt Demba Ba (re.): Hoffenheims Senegalese erzielte gegen Gladbach das 2:0 und steht mit seinem Team im Viertelfinale. (Foto: dpa)

Nach der erneuten Niederlage steht Frontzeck beim dreimaligen Pokalsieger damit weiter schwer in der Kritik, wenngleich die Verantwortlichen zuletzt stets beteuerten, mit dem erfolglosen Coach in die Rückrunde gehen zu wollen. Die 23.500 Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena sahen in den ersten Minuten eine überlegene Heim-Mannschaft. Nennenswerte Torchancen konnten sich die Hoffenheimer, die ohne den gesperrten bosnischen Stürmer Vedad Ibisevic auskommen mussten, zunächst allerdings nicht erarbeiten. Von Beginn an gut im Spiel war Mittelfeldspieler Luiz Gustavo.

Der zuletzt an den Adduktoren verletzte Brasilianer, über dessen möglichen Wechsel zu Rekordmeister Bayern München seit Tagen spekuliert wird, konnte mit einem Verband auflaufen. Die Gladbacher, bei denen zahlreiche verletzte Profis fehlten, verzichteten dagegen freiwillig auf Stürmer Mohamadou Idrissou. Frontzeck hatte den Kameruner wegen kritischer Äußerungen aus dem Kader geworfen. Da sich die Gäste aber ohnehin weitgehend auf die Defensivarbeit konzentrierten, fiel das Fehlen Idrissous kaum auf. Allerdings waren auch die Bemühungen der Hoffenheimer weitgehend harmlos.

Isländische Freistoßkunst

Bis Mitte des ersten Durchgangs lieferten sich beide Teams ein langweiliges Pokalduell. Erst in der 26. Minute kamen die Gastgeber gefährlich vor das Gladbacher Tor. Nach einem Solo von Sebastian Rudy verfehlte Ba die Hereingabe nur knapp. Besser machte es Freistoß-Spazialist Sigurdsson neun Minuten später. Bei dem Treffer sah Gäste-Torwart Christofer Heimeroth, der sich früh in die falsche Ecke orientierte, allerdings schlecht aus.

Die erste Hälfte machte deutlich, warum Gladbach in der Winterpause personell nachbessern will. In dem Ex-Nürnberger Havard Nordtveit vom FC Arsenal sind die Borussen offensichtlich bereits fündig geworden. Auf der Liste des fünfmaligen Meisters stehen noch Martin Stranzl (Spartak Moskau) und Andreas Granqvist (FC Groningen). Kurz nach dem Seitenwechsel vergab der Hoffenheimer Boris Vukcevic die Chance zur Vorentscheidung (47.). Beim Schuss des Offensivspielers war Heimeroth zur Stelle.

Im Anschluss an diese Szene wurden die Gäste agiler und brachten die Hoffenheimer mehrfach in Verlegenheit. Die beste Chance in dieser Phase konnte allerdings der Hoffenheimer Sigurdsson nicht nutzen (58.). Nur fünf Minuten später traf Ba nach einer Ecke des Bosniers Sejad Salihovic aus kurzer Distanz. Beste Spieler auf Seiten der Gastgeber waren Salihovic und Rudy. Bei den Borussen konnten vor allem Außenverteidiger Tobias Levels und der US-Nationalspieler Michael Bradley überzeugen.

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