BVB-Trainer Jürgen Klopp:"An Sammers Stelle würde ich Gott danken"

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Kontert Sammer: Jürgen Klopp (Foto: AFP)

Bayern-Sportchef Matthias Sammer stichelt gegen die anderen Bundesligaklubs, nun kontert BVB-Trainer Jürgen Klopp mit saloppen Worten. Auch Stürmer Robert Lewandowski bereitet den Dortmundern vor dem Wochenende Sorgen.

Lange wand sich Jürgen Klopp um die Antwort und suchte nach der richtigen Formulierung, doch schließlich sprudelte es aus ihm heraus. "Ich finde es ganz wichtig im Leben, dass man das Glück, das man hat, auch erkennt. Ich an Matthias Sammers Stelle würde jeden Morgen, bevor ich das Bayern-Trainingsgelände betrete, Gott danken, dass irgendjemand auf die Idee gekommen ist, mich dazuzunehmen", konterte der Trainer des deutschen Vizemeisters Borussia Dortmund den Sportdirektor des Triple-Gewinners Bayern München.

Sammer hatte sich am Donnerstag in einem Interview in Sport1 zu den Gründen der Dominanz des seit 48 Spielen ungeschlagenen Tabellenführers in der Bundesliga geäußert und dabei unter anderem die Intensität des Trainings bei der Konkurrenz angezweifelt. In der Pressekonferenz am Freitag wurde Klopp aus der Journalistenrunde zu dem Thema gefragt und fühlte sich als BVB-Repräsentant offenbar direkt kritisiert.

"Was er ansonsten mit der Trainingsarbeit zu tun hat, weiß ich nicht. Vielleicht gibt er Pep Tipps, wie so ein Training aussehen kann. Dann würde es ja Sinn machen, dass es sich dazu äußert. Aber wir nehmen Anregungen gerne an und ab jetzt trainieren wir richtig, mal gucken, wie sich dass auswirkt", meinte Klopp und legte nach: "Ich glaube nicht, dass Bayern München einen Punkt weniger hätte, wenn Matthias Sammer nicht da wäre."

Sammer über Konkurrenten
:"Wird denn woanders auch akribisch trainiert?"

Matthias Sammer wehrt sich gegen die Kritik, der FC Bayern sorge mit seiner Dominanz für Langeweile in der Bundesliga. Mit einigen Spitzen gegen die Konkurrenz: "Wir sollten eher eine Diskussion führen, warum andere Vereine vielleicht nicht so gut sind im Moment."

Kaum ausgesprochen, wurde Klopp offenbar die Tragweite seiner Retourkutsche bewusst. "Eigentlich wollte ich gar nichts dazu sagen, das hat ja gut geklappt. Aber das wäre auch nicht richtig gewesen. Du kannst dir ja nicht alles anhören", sagte der 46-Jährige.

Sammer hatte gesagt: "Vielleicht sind wir von der Qualität, aber auch von der Mentalität im Moment anderen überlegen. Und vielleicht ist das die Message nach draußen: Wird denn woanders auch jeden Tag akribisch trainiert, als würde es kein Morgen geben? Das tägliche Training, die tägliche Ansprache ist das Produkt einer Entwicklung. Und die hat der eine oder andere Klub in Deutschland nicht." Sammer nannte das Klagen anderer Bundesligisten über den übermächtigen FC Bayern "ein bisschen absurd". Man solle eher eine Diskussion führen, warum andere Vereine vielleicht nicht so gut seien im Moment.

Bangen um Lewandowski

Vor dem Spiel beim SC Freiburg am Sonntag (15.30 Uhr) hat Klopp aber andere Sorgen. Sein Stürmer Robert Lewandowski kann möglicherweise nicht spielen. "Sein Einsatz ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen", sagte Klopp. Zur Erleichterung des Fußball-Lehrers entpuppte sich die Knieverletzung des Torjägers als nicht so schwerwiegend wie ursprünglich befürchtet. "Es ist eine leichte Dehnung, das Knie ist stabil."

Lewandowski hatte vor dem Länderspiel der polnischen Nationalelf gegen Schottland die Heimreise angetreten. Klopp ließ offen, wer den besten BVB-Torschützen ersetzen könnte: "Es gibt zwei Optionen. Die heißen Schieber und Aubameyang." Der erfreuliche Trend beim BVB stimmt Klopp für das Duell mit dem Vorletzten zuversichtlich. "Die Entwicklung in den vergangenen Wochen finde ich sehr positiv." Das erhöhe die Chance, dass seinem Team ein ähnlicher Rückschlag wie beim 0:3 vor zwei Wochen in Hamburg erspart bleibe. Dennoch warnte Klopp vor den Qualitäten des Gegners: "Die Freiburger sind gut organisiert. Sie werden uns zeigen, dass sie in der Liga bleiben wollen."

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