Bundesliga: Trainer:Freund Uli muss warten

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Jupp Heynckes bestätigt, dass ihm die Bayern den Trainerjob anbieten. Rangnick tadelt Vorgänger Magath, Magath tadelt seine Vorgänger und in Freiburg freut sich einer auf die Geburt als Bundesliga-Trainer. Entwicklungen auf dem Trainermarkt.

Thomas Hummel

FC Bayern München

Uli Hoeneß und Jupp Heynckes nach dem Spiel FC Bayern gegen VfB Stuttgart am 23. Mai 2009. (Foto: dpa)

Jupp Heynckes hat dem FC Bayern noch nicht zugesagt. "Noch haben bisher keine Vertragsverhandlungen mit dem FC Bayern stattgefunden", schrieb der 65-Jährige in einer persönlichen Erklärung. Dabei rechnet ganz Fußball-Deutschland mit einer dritten Liaison Heynckes/Bayern, vor allem jetzt, da der Abschied aus Leverkusen offiziell verkündet ist.

Heynckes erklärt, dass er eigentlich bleiben wollte. "Der Umdenkungsprozess setzte bei mir in den ersten Wochen der Rückrunde ein, Bayer 04 war darüber informiert." Dabei habe die Entscheidung weder private noch gesundheitliche Gründe, auch die Entwicklung in München habe keine Rolle gespielt. Dabei hat ihm Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge bereits den Job als Bayern-Trainer angeboten, "auch habe ich dann natürlich mit meinem Freund Uli Hoeneß telefoniert".

Der Wunschtrainer des FC Bayern muss nun wohl zu Hause bei seiner Familie klären, ob er noch einmal zwei Jahre nach München auswandern darf: Ehefrau, Schäferhund und die Katzen müssen wohl zustimmen. In der Branche rechnet allerdings niemand mit einer Absage, allein schon deshalb, weil Bayern München offenbar keinen Plan B hat und Heynckes seinen Freund Hoeneß nicht blamieren will. Als Ko-Trainer sollen auch Michael Henke und Walter Junghans (Torwart) zurückkehren.

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Maik Rosner, Freiburg

Bayer Leverkusen

Robin Dutt. (Foto: dpa)

Der Verein macht kein Hehl daraus, dass er am liebsten mit Jupp Heynckes weiter zusammengearbeitet hätte. Doch wie es in Leverkusen üblich ist, reifte früh ein Plan B heran: Robin Dutt.

Der Trainer des SC Freiburg kommt im Juni nach Leverkusen und macht seinen nächsten Karriereschritt. Vier Jahre erfolgreiches Arbeiten im Breisgau münden nun also vermutlich in der Champions League mit Bayer 04. "Ich sehe es als optimalen Zeitpunkt an. Zum einen habe ich die Möglichkeit, mich in einer sehr positiven Situation zu verabschieden. Zum anderen kann ich zu einem absoluten Topklub gehen, der international vertreten sein wird."

Dutt findet in Leverkusen fast traumhafte Arbeitsbedingungen vor. Eine Mannschaft voll begabter Jungprofis, gereifter Talente und einem Michael Ballack, der sich im kommenden Jahr vermutlich einen schönen Karriereabschied wünscht. Selbst wenn der Mannschaft ein oder zwei Teile herausgekauft werden (FC Bayern?), die Substanz ist groß. Und vielleicht bringt er ja einen Freiburger mit: "Wenn der SC jemanden abgeben möchte, dann hoffe ich, das als Erster zu erfahren."

Und Dutt? Muss zeigen, ob er auch unter Fußballmillionären so viel Disziplin, Zielstrebigkeit und Teamgeist installieren kann wie im kleinen Freiburg. Denn die Anforderungen gerade mit der Teilnahme an der Champions League werden für den 46-Jährigen eine neue Trainerwelt.

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SC Freiburg

Kontinuität ist ein wertvolles Gut in Freiburg, fernab der aufgeregten Zirkus-Trainerwelt. "Wir haben schon vor einem Jahr die möglichen Szenarien eines Abschieds im Jahr 2011 oder 2012 besprochen. So einen Trainerwechsel, wie wir ihn nun erleben, zeichnet einen Verein wie den SC Freiburg aus", erklärte Dutt. Denn sein Nachfolger wird sein bisheriger Mitarbeiter und Regionalliga-Trainer Marcus Sorg.

"Keiner kommt als Bundesliga-Trainer auf die Welt", sagte Sorg. Womit er eindeutig recht hat. 45 Jahre dauerte es, bis er sich soweit entwickelt hat, nach zwei Jahren als Trainer der zweiten Mannschaft beförderte ihn der Verein nun. "Einem reibungslosen Übergang sollte nichts im Wege stehen."

Und auch Vorgänger Dutt schwärmte von seiner Nachfolge-Regelung: "Seit ich von der internen Lösung wusste, war mir sehr warm ums Herz." Das wird sicher ein herzliches Spiel in der kommenden Saison: Freiburg gegen Leverkusen.

FC Schalke 04

Oha, Ralf Rangnick. Der neue Schalker Trainer verdeutlichte in seiner ersten Pressekonferenz in Gelsenkirchen gleich, was er von der Arbeit seines Vorgängers hält.

1. Kadergröße (36 Spieler): "Wenn alle da sind, ist ein vernünftiges Training nicht möglich."

2. Spielidee: "Ich habe nicht das Gefühl, dass die Mannschaft eine Vorstellung hat, wie sie den Gegner in Bedrängnis bringen soll."

3. Hierarchie: Über weite Strecken habe "Leverkusen gegen Neuer gespielt". Auch Stürmer Raúl könne "nicht allein über das Wohl und Wehe entscheiden". Er wolle bis zum ersten Punktspiel am 1. April beim FC St. Pauli allen Spielern vermitteln, "dass sie einen hohen Stellenwert haben, es gibt für mich nicht wichtige und unwichtige Spieler".

4. Teamgeist: Die Fans müssten wieder "merken, dass eine Mannschaft auf dem Platz steht".

5. Umgang: Von der Art und Weise, "wie man miteinander umgeht", habe er eine andere Vorstellung als Magath.

6. Leihspieler: "Den einen oder anderen könnte ich mir jetzt schon hier vorstellen." Lewis Holtby (FSV Mainz 05) soll ebenso wie der Tscheche Jan Moravek (Kaiserslautern) zur nächsten Saison zurückgeholt werden.

Ralf Rangnick, einst zum Fußballprofessor ernannt, ist wieder da. Die Bundesliga freut sich auf die Begegnung Schalke - Wolfsburg am 9. April.

VfL Wolfsburg

Und der von seinem Schalke-Nachfolger Getadelte? Was treibt Felix Magath so in Wolfsburg, seiner neuen Station auf seiner Reise durch Fußball-Deutschland? Er tadelt seine Vorgänger.

"Der Zustand des Teams ist schlecht, körperlich fehlt viel." Die Spieler des VfL dürfen sich auf einiges gefasst machen. Konditionstrainer Werner Leuthard freut sich sicher schon auf die Einheiten mit seinem neuen Team. "Wir brauchen einen besseren Zustand der Mannschaft. In den nächsten Tagen steht Konditionsarbeit an", kündigte Magath an.

Stürmer Grafite ahnt bereits: "Jetzt warten zehn Tage harte Arbeit auf uns." Mit Sicherheit.

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