Bundesliga:Achtung, Schönwetterfußballer!

Timo Horn hat Angst vor Eis, Viktor Skripnik ist es zu warm, Ousmane Dembélé ist selbst eine Windhose. Die Schönwetterfußballer des Spieltages.

1 / 7

Viktor Skripnik

Werder Bremen Training

Quelle: dpa

Ist natürlich kein Schönwettergemüt, sondern guckt immer so, als würde ein dreijähriger Winter bevorstehen. Sein Team fing sich jedenfalls am Freitagabend eiskalt sechs Gegentore vom FC Bayern und Skripnik meinte danach auf der Pressekonferenz: "Vielleicht war es zu warm für uns gewesen." Nun ist es natürlich so, dass der Rasen mittlerweile als Ausrede fast schon akzeptiert ist, aber das Wetter? Das Problem ist nämlich: Wenn der Rasen schlecht ist, benachteiligt das technisch starke Mannschaften und bevorteilt solche, die den Ball hauptsächlich rauskloppen. Beim Wetter ist das Problem: Es ist für beide gleich, außer ein Hochdruckgebiet nistet sich in der eigenen Hälfte ein und wechselt dann zur Halbzeit die Seiten. Wenn das mal passiert, dann kann Viktor Skripnik wieder mit dem Wetter kommen.

(schm)

2 / 7

Alex Meier

Eintracht Frankfurt v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mit 33 Jahren wechseln Fußballer gerne in eine Liga, in der immer die Sonne scheint und das Tempo gemächlich ist. Zum Beispiel nach Orlando, zum City Soccer Club in der amerikanischen Fußballliga. Auf ein Leben in Florida als kickender Frührentner hat der Frankfurter Alex Meier aber noch keine Lust. Für einen Schönwetterfußballer rennt er auch noch zu schnell und zu ausdauernd mit seinen 33 Lenzen. "Alex hat immer nach hinten gearbeitet. Und das bei der Hitze", merkte Eintracht-Trainer Niko Kovac an: "Das war wichtiger als das Tor." Ganz unwichtig war der Treffer aber auch nicht. Er war der einzige gegen Schalke. Und dass Meier in der zweiten Hälfte noch einen Elfmeter vergab, lag wohl nicht an den Saunatemperaturen, als vielmehr an ihm selbst: "Der war schlecht geschossen", gab er zu: "Den nächsten schieße ich aber trotzdem wieder." Orlando muss also noch eine ganze Weile auf Alex Meier warten.

(schma)

3 / 7

Philipp Lahm

Bayern Muenchen v Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Natürlich wäre es eine absolute Frechheit, Philipp Lahm als Schönwetterfußballer zu bezeichnen. Philipp Lahm würde bei Hitze, bei Kälte, bei Wind, bei Flaute, bei Hochwasser und Heuschreckenplage konstant seinen Fußball spielen, an dem man auch nichts zu meckern fände, wenn man ihm böswillig will. Mehmet Scholl war auch kein Schönwetterfußballer, aber er findet jetzt in seiner Funktion als ARD-Experte plötzlich etwas am Pep-Guardiola-Fußball zu meckern, und es ist nicht ganz klar, ob Scholl das böswillig meint. Der FC Bayern habe endlich "die Fesseln abgelegt", sagte Scholl beim ersten Spiel unter Neu-Trainer Carlo Ancelotti. Philipp Lahm, darauf angesprochen, meinte: "Die Fesseln können nicht so schlecht gewesen sein, so wie wir die letzten Jahre vorneweg marschiert sind."

(schm)

4 / 7

Ousmane Dembélé

Borussia Dortmund v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ist ja Teil des neuen Dortmunder Wirbel-Sechsecks, bestehend aus ihm, Emre Mor, André Schürrle, Mario Götze, Shinji Kagawa und Marco Reus. Jetzt waren Reus und Götze noch nicht fit, Mor saß auf der Bank und so durfte der Franzose beim 2:1 gegen Mainz zeigen, wie oft man mit dem Ball am Fuß so die Richtung wechseln kann. Wäre er ein Wetterphänomen, dann eine Windhose, was vor allem der Mainzer Linksverteidiger Daniel Brosinski merkte, als Dembélé nach 13 Minuten an ihm vorbeiwehte und Brosinski ihn mit der Sohle voran fällen musste. Mit fixen Spielern aus der französischen Liga haben die Dortmunder ja nicht die miesesten Erfahrungen gemacht: Pierre-Emerick Aubameyang kam vor zwei Jahren auch aus der Ligue 1 und traf jetzt schon wieder zweimal nach 25 Treffern in der vergangenen Saison. Wäre er ein Wetterphänomen, wäre er ein Dauerhoch.

(schm)

5 / 7

Oscar Wendt

Borussia Moenchengladbach v Bayer 04 Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Oscar Wendt ist Schwede und der Schwede an sich kennt ja die Sonne. Es gibt Orte in Schweden, da verabschiedet sich das große helle Gesicht im Sommer nie, aber wenn der Schwede Hitze erleben will, dann pendelt er über die Grenze nach Finnland in die Sauna. Oscar Wendt lief zwar im Spiel gegen Leverkusen beachtliche 10,3 Kilometer, womit Dauerrenner Christoph Kramer (11,7 Kilometer) deutlich besser war, aber für Wendt, der nach dem Spiel meinte: "Ich komme aus Schweden. Da ist man 35 Grad nicht gewöhnt - minus 35 vielleicht" war das ganz okay. Und vielleicht bekommt er auch noch Gelegenheit, mal bei -35 Grad zu spielen. Dann muss er - je nach Platzverhältnissen - auf seinen Langlaufski aber mehr Meter machen als Christoph Kramer.

(schm)

6 / 7

Timo Horn

1. FC Koeln v SV Darmstadt 98 - Bundesliga

Quelle: Getty Images For 1. FC Koeln

Der Kölner Torwart kommt ja gerade aus dem Winter von Rio de Janeiro, was in nüchternen Zahlen aber auch 28 Grad Celsius beim Finale bedeutete, von den Vorrunden-Spielen im Äquator-nahen Salvador ganz zu schweigen. Zurück in Köln bekam er Crushed-Eis von oben serviert. In der 56. Minute hagelte es jedenfalls Körner in Goldmedaillen-Größe herunter. "Da konnte man schon ein bisschen Angst bekommen", meinte Horn später. Zwölf Minuten dauerte die Unterbrechung, und auch danach hagelte es noch ein bisschen weiter. "Am Ende war alles drin: Sonne, Blitz, Donner, Hagel - so was Extremes habe ich noch nie erlebt", meinte Matthias Lehmann, der offenbar bisher in seinem Leben bei jedem Sommer-Gewitter am Rheinstrand oder im heimischen Garten weilte.

(schm)

7 / 7

Yann Sommer

Borussia Moenchengladbach v Bayer 04 Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Die Chefs haben uns verboten, Witze mit Namen zu machen. "No name jokes" ist ein ungeschriebenes Gesetz in seriösen Verlagshäusern. Aber sollte man sich auch daran halten, wenn es um Schönwetterfußballer geht und wir den Sommer draußen lassen müssen? Eben, das geht nicht. Und nicht nur in Mönchengladbach hat ja der Sommer Einzug gehalten. Sorry, hat der Yann Sommer herausragend gehalten. Beim 2:1-Sieg gegen Leverkusen parierte er zwei Leverkusener Schüsse prächtig. Dabei hatte sich der Schweizer neulich noch beim Champions-League-Ausflug in seine Heimat auf dem Berner Kunstrasenplatz verletzt. Am Sprunggelenk. Nichts Dramatisches. Aber doch so schlimm, dass er beim Pokalspiel beim SV Drochtersen/Assel geschont werden musste. Aber da war ja auch noch keine richtige Sommer-Zeit. Und weil er das so überzeugend gemacht hat, hat er sich in dieser Schönwetterfußballer-Kategorie auch klar gegen Marwin Hitz und Marcel Schmelzer durchgesetzt.

(schma)

© Sz,de/schm/schma/ebc
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: