Bayerns 1000. Bundesligasieg:Robben verschlimmert Kölns Zahnarztbesuch

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Ein perfekter Tag für Arjen Robben: Der Niederländer meldet sich mit einem Tor gegen Köln zurück. (Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty)
  • Der FC Bayern schlägt den 1. FC Köln mit 4:0.
  • Arjen Robben kehrt nach seiner Verletzungspause zurück und schießt gleich das 1:0.
  • Robert Lewandowski erzielt in einem einseitigen Spiel sein 13. Saisontor.
  • Zu den Ergebnissen der Bundesliga geht es hier.

Von Matthias Schmid

Der Samstag ist mal wieder ein Tag gewesen, wie ihn Münchner lieben. Die Alpen schienen bei herrlichem Sonnenschein und wolkenlosem blauem Himmel so nah zu sein, als würden sie gleich hinter den Stadtgrenzen beginnen. Auch Arjen Robben, 31, hat die bayerische Hauptstadt längst in sein Herz geschlossen, der Niederländer lebt schon seit sechs Jahren in der Stadt.

Für Robben hatte der Tag aber noch aus einem anderen Grund heiter begonnen, er hatte sich am Vormittag mit den seinem Mitspielern vom FC Bayern aufwärmen dürfen, anschließend saß er auch im Mannschaftsbus, der die Spieler von Harlaching Richtung Norden nach Fröttmaning in die Arena brachte. Er stieg in seinem rosa-dunkelroten Trainingsanzug aus, Kopfhörer in der rechten Hand, schwarzer Kulturbeutel unter dem Arm geklemmt, konzentrierter Blick.

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Der Pole schießt auch gegen Köln ein Tor. Douglas Costa rennt schneller als 1000 Kilometer pro Stunde. Und Arjen Robben kehrt nach seiner 1000. Verletzung zurück. Der FC Bayern beim 4:0 in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Thomas Hummel

Es war dann einige Zeit später kein guter Tag, es war ein perfekter Tag, für den FC Bayern, weil er mit seinen 1000. Sieg in der Bundesligahistorie gegen den 1. FC Köln einen weiteren Rekordeintrag feiern konnte. Und für Robben, weil er nach zwei Monaten wieder in der Startelf auflaufen durfte und einer der auffälligsten Spieler war. "1000 Siege sind überragend - für alle: Trainer, Fans, Spieler, Mitarbeiter. Ich bin sehr stolz, Trainer von Bayern München zu sein, der Verein ist immer ein Teil meines Lebens", kommentierte Bayerns Trainer Pep Guardiola.

Zwei Monate hatte Robben wegen einer Adduktoren-Verletzung im Oberschenkel gefehlt. Und Robben spielte beim 4:0 (2:0)-Sieg gegen destruktive Kölner, als habe er nie gefehlt, er spielte wie der Robben vor der Verletzung, schnell, wendig, trickreich. Schon nach sechs Minuten hätte er seine Mannschaft in Führung bringen können, doch Timo Horn lenkte seinen Volleyschuss noch mit den Fingerspitzen um die Ecke.

Um seinem Flügelstürmer die Eingewöhnung zu erleichtern, hatte sich Bayern-Trainer Pep Guardiola mal wieder etwas Besonderes einfallen lassen, mit seiner unorthodoxen und zuvor nie im Wettkampf erprobten 2:3:4:1-Formation hatte er auch sein Gegenüber Peter Stöger überrumpelt: Der spanische Grübler und Denker ließ hinter seinem Stürmer Robert Lewandowski zunächst Kingsley Coman (rechts), Thomas Müller (zentral), Arjen Robben (zentral) und Douglas Costa (links) in einer Reihe spielen, vier außergewöhnliche Offensivspieler, die nur ein Ziel kennen: Tore zu schießen oder sie vorzubereiten.

Doch die Aufstellung war eine Fata Morgana, eine Luftspiegelung, weil die Spieler ihre Positionen untereinander wechselten wie die Lottozahlen: zufällig, überraschend, spektakulär. Guardiolas Bluff ging auf, weil Robben als Erster die Lücke im dichten Abwehrverband der Kölner fand, die so defensiv spielten wie die Niederländer bei der WM in Brasilien, mit fünf, manchmal sogar mit sechs Verteidigern in einer Reihe. Deshalb dauerte es auch eine Weile, bis das Führungstor fiel, Robben hatte es in der 35. Minute sogar selbst eingeleitet, weil er auf rechts Müller anspielte, dann vors Tor lief, wo der Ball wieder bei ihm landete; Robben ging noch zwei Schritte und schob den Ball unbedrängt ein.

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Und die Kölner? Sie mussten sich fühlen wie beim Zahnarzt. Der frühere Bremer Sebastian Prödl hatte es mit seinem schönen Vergleich sogar zum besten Sprücheklopfer in diesem Jahr geschafft. "München ist wie ein Zahnarztbesuch", sagte Prödl: "Muss jeder mal hin. Kann ziemlich wehtun. Kann aber auch glimpflich ausgehen." Dafür erhielt der Österreicher am Freitag von der Deutschen Akademie für Fußballkultur den ersten Preis.

Früher Feierabend für Robben

Sein Landsmann Peter Stöger konnte das sehr gut nachempfinden, glimpflich kam Kölns Trainer aber nicht davon, es musste sich für ihn eher anfühlen wie nach einer schlimmen Wurzelbehandlung. Sehr schmerzhaft. "Die bessere Mannschaft hat verdient gewonnen. Ich hatte ein Gratulationsschreiben vorbereitet zum 1000. Sieg, hatte aber gehofft, dass wir das nächste Woche losschicken können", sagte Stöger.

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Arturo Vidal erhöhte für die Münchner noch vor der Pause auf 2:0 (40.), nachdem Coman den Chilenen herrlich freigespielt hatte. Und Robert Lewandowski wollte da natürlich nicht nur stiller Beobachter sein. Also köpfelte er eine Freistoßflanke von Costa nüchtern zum 3:0 ins Tor (62.) - sein 13. Treffer in dieser Bundesliga-Saison. Drei Minuten später begann dann schon der Feierabend für Arjen Robben. Er erhielt vom Publikum den verdienten Applaus, dazu einen Handklatscher von Guardiola. Von der Bank aus sah Arjen Robben dann noch, wie Müller einen Foulelfmeter zum 4:0 verwandelte (77.). Es war wirklich ein perfekter Tag - für Robben, für den FC Bayern.

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