Abschluss der Bundesliga:Leverkusen gewinnt die Europawahl

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Lässt Leverkusen von der Champions League träumen: Torschütze Heung-min Son (r.). (Foto: Bongarts/Getty Images)

Der VfL Wolfsburg triumphiert über Gladbach, aber auch Bayer Leverkusen holt drei Punkte und darf in die Champions-League-Qualifikation. Ähnlich ergeht es dem FC Augsburg, der trotz Heimerfolg das Fernduell mit dem FSV Mainz verliert und die Europa League verpasst. Die Bayern mühen sich in neuem Gewand.

Das Wichtigste zu den restlichen Spielen

Der 34. Spieltag im Überblick: FC Augsburg - Eintracht Frankfurt 2:1 (1:1), Bayer 04 Leverkusen - SV Werder Bremen 2:1 (1:1), Hannover 96 - SC Freiburg 3:2 (1:0), FC Bayern München - VfB Stuttgart 1:0 (0:0), Hertha BSC Berlin - Borussia Dortmund 0:4 (0:2), FC Schalke 04 - 1. FC Nürnberg 4:1 (2:0), VfL Wolfsburg - Borussia Mönchengladbach 3:1 (1:0), TSG 1899 Hoffenheim - Eintracht Braunschweig 3:1 (1:0), FSV Mainz 05 - Hamburger SV 3:2 (1:1).

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Augsburg siegt an Europa vorbei

  • Dämpfer des Tages: Die Hoffnungen auf die Europaleauge-Teilnahme waren groß beim FC Augsburg. Aber der frühe Gegentreffer durch Frankfurts Joselu (15. Minute) rückte diesen Traum schon früh außer Reichweite.
  • Vergebliche Wende: Nach dem Gegentor stocherten sich die Augsburger rasch zurück in die Partie. Ragnar Klavan köpfelte eine Ecke von Tobias Werner auf den Frankfurter Kasten, Stephan Schröck konnte nur vorübergehend abwehren. Den Nachschuss drosch Kavlan zum 1:1 über die Linie. Reichen sollte es letztlich nicht: Trotz 2:1-Sieg über Frankfurt verpasst der FC Augsburg die Europa League, weil der FSV Mainz gegen Hamburg ebenfalls drei Punkte holte.
  • Uhrwerk: 34 Spieltage à 90 Minuten - so lange dauert eine Bundesliga-Saison, und so lange stand Daniel Baier für den FC Augsburg in dieser Spielzeit auf dem Feld. Nur ein weiterer Feldspieler und drei Torhüter durften ebenfalls die vollen 3060 Minuten auf ihrem Stundenzettel notieren: Ricardo Rodríguez (Wolfsburg), Marc-Andre ter Stegen (Borussia Mönchengladbach), Bernd Leno (Bayer Leverkusen) und Ron-Robert Zieler (Hannover 96). Ob sie Extra-Lohn dafür bekommen?

Leverkusen müht sich auf Platz vier

  • Schlafmützen des Tages: Beim Bremer Führungstreffer durch Theodor Gebre Selassie schien die Leverkusener Hintermannschaft gedanklich schon in der Sommerpause zu sein. Sonst hätte beim Bremer Einwurf sicher jemand den völlig freistehenden Franco di Santo bemerkt, der im Strafraum der Gastgeber völlig unbedrängt querlegen und das 0:1 auflegen durfte (21. Minute).
  • Chip des Tages: Ist er zu weit entfernt für einen Pass oder hat er zu wenig Anlauf für eine Flanke, dann greift der Profi zum sanften Lupfer. So wie Emre Can, der den Ball zielgenau auf Ömer Topraks Kopf löffelte und so das 1:1 für die Leverkusener vorbereitete.
  • Weckruf: Müde im ersten, hellwach im zweiten Durchgang präsentierten sich die Leverkusener. Nur sieben Minuten nach dem Wiederanpfiff drehte Heung-Min Son nach einem Doppelpass mit Simon Rolfes die Partie. Sein Kopfballtor zum 2:1 hievte die Leverkusener vorbei am VfL Wolfsburg auf Tabellenplatz vier.

Bundesliga-Absteiger
:Am Ende atmet der Dino

Der Abstiegskampf ist entschieden: Braunschweig und Nürnberg müssen direkt in die 2. Liga, der Hamburger SV darf in der Relegation einen letzten Rettungsversuch starten. Zum Saisonende beweisen alle drei Krisenklubs noch einmal, warum sie zurecht ganz unten stehen.

Von Jonas Beckenkamp

Wolfsburg bleibt nur die Europa League

  • Vorläufige Reservierung: Anders als Bayer Leverkusen trat der VfL Wolfsburg die Mission Königsklasse konzentriert an. Das vorläufige Ticket buchte Kevin De Bruyne, der den Ball nach einem Konter an Gladbach-Schlussmann ter Stegen vorbei zum 1:0 ins Tor schlenzte. Weil Leverkusen sein Spiel gegen Bremen aber noch drehen konnte, bleibt den Wolfsburgern nur die Europa League. Eigentlich zu wenig bei den hohen Ansprüchen des reichen Werksklubs.
  • TÜV-geprüft: Die Wolfsburger marschierten 90 Minunten lang munter nach vorne, um die Leverkusener im Fernduell unter Druck zu setzen. Den Ansturm führte Aliminium-Tester Ivan Perisic. Sein Freistoß in Durchgang eins klatschte aber gegen die Querlatte, sein Kunstschuss in Hälfte zwei kam nach dreifachem Stangenschuss (linker Pfosten - Latte - rechter Pfosten) zurück ins Feld - das Gestänge trug keinen Schaden davon. In der 68. Minuten traf der Kroate dann endlich ins Tor (2:1).

Bierduschen nach Pizarros Siegtreffer

  • Bieranstich des Tages: Lederhosen, Blaskapelle, Meisterschale - der FC Bayern lud schon vor der Heimpartie gegen Suttgart zum großen Humptata. Nach dem letzten Schaulaufen der Saison stand schließlich die Meisterfeier an. Neue Trikots gab es oben drauf: Die Bayern liefen im rot-blau-gestreiften Klinsmann-Gedächtnis-Look auf. Neben der Meisterschaft gab es dann auch noch ein spätes Tor zu begießen: Claudio Pizarro erzielte den Treffer des Tages (93.).
  • Akrobat: Nur Mario Mandzukic hatte bei diesem Spiel etwas zu verlieren: Er kämpfte im Fernduell gegen Robert Lewandowski um den Titel des besten Torjäger - und kramte dafür sogar einen Seitfallzieher aus seinem akrobatischen Repertoire. Auch diese Einlage brachte gegen kompakt stehende Stuttgarter keinen Erfolg. Nach 70 Minunten musste der ambitionierte Torjäger vom Feld, die Torjägerkrone war damit futsch.
  • Alte Sorgen: Bastian Schweinsteiger war gerade dabei, sich nach zahlreichen Verletzungen an seine alte Form heranzutasten. Gegen den VfB Stuttgart musste der Mittelfeldspieler wegen einer Knieverletzung vorzeitig vom Feld. Schon in Minute 37 kam Pierre Emile Højbjerg für ihn aufs Feld. Bei der Übergabe der Meisterschale konnte Schweinsteiger aber schon wieder lachen.

FC Bayern in der Einzelkritik
:Tapfer der Bierdusche gestellt

Pep Guardiola genießt das Bad im Gerstensaft, Philipp Lahm erledigt die Übergabe der Meisterschale routiniert und Arjen Robben feiert nun auch mannschaftsdienlich. Bastian Schweinsteiger muss verletzt raus - ihn zwickt es am Knie. Der FC Bayern beim 1:0 gegen Stuttgart in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Saskia Aleythe
  • Blumenkind: Eine große Party war dem Hannoveraner Steven Cherundolo zum Abschied nicht vergönnt. Immerhin überreichte Vereinsboss Martin Kimd dem 35-Jährigen einen bunten Strauß Blumen. Und eine Uhr.
  • Angriff gegen Angriff: Vor allem in Durchgang konzentrierten sich beide Mannschaften auf die Offensive, kombinierten dies aber mit fahrlässiger Abwehrarbeit. Am Ende traf Hannover einmal mehr ins Tor und verabschiedet sich mit einem 3:2 über den SC Freiburg auf Tabellenplatz zehn in die Sommerpause.
  • Neues Gesicht: Freiburg-Trainer Christian Streich nutzte den letzten Spieltag, um einen fließenden Übergang auf der Torhüterposition einzuleiten. Dort stand der 21-jährige Alexander Schwolow für Oliver Baumann zwischen den Pfosten, der zur TSG Hoffenheim wechseln wird. Pech für Debütant Schwolow: Gegen Hannover 96 musste er gleich dreimal hinter sich greifen.

Stimmen zum Bundesliga-Saisonende
:"Ich glaube, wir schaffen das"

HSV-Kapitän Rafael van der Vaart äußert leise Hoffnung für die Relegationsspiele, Nürnbergs Sportvorstand Martin Bader ist enttäuscht und traurig, Braunschweig-Trainer Torsten Lieberknecht lobt trotz des Abstieges seinen Verein.

Die Reaktionen im Überblick

Lewandowski krönt seine Saison

  • König der Torjäger: Während es bei Mario Mandzukic stockte, legte Robert Lewandowski im Rennen um die Torjägerkrone rasch vor. Sein Treffer brachte den BVB in einem belanglosen Spiel 1:0 in Führung. Bitter für Hertha und für Mandzukic: Lewandowski stand beim Zuspiel durch Mats Hummels im Abseits.
  • Überfordert: Den Berlinern gelang es nicht, die nötige Motivation für ein Spiel aufzubringen, in dem es um nichts mehr ging. Gegen muntere Dortmunder kamen die Gastgeber dann auch dementsprechend unter die Räder: 0:4 hieß es am Ende gegen den überlegenen BVB.
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