Schweiz: Skitour auf das Sustenhorn:So nah und doch so fern

Bizarre Eisformationen verschönern den Aufstieg, auch der Gipfel scheint zum Greifen nah, wenn die letzten 500 Höhenmeter nicht wären - eine Tour in Bildern.

Stefan Herbke

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(Foto: N/A)

Wenn auf anderen Gipfeln der Winter vorüber ist, beginnt beim Alpin Center Sustenpass die Skitouren-Hochsaison. Hier am Sustenpass, der den Schweizer Kanton Uri mit dem Kanton Bern verbindet, sind selbst im Mai noch Abfahrten bis zum Auto möglich - und die letzten Skitourengeher oft noch im Juni unterwegs.Die Hochsaison am Sustenhorn (3502 Meter) beginnt erst, sobald die Straße bis zum Alpin Center Sustenpass freigeräumt ist. Am Frühlingsanfang liegt meist noch zu viel Schnee, so dass sich der Anstieg je nach Schneelage um ein bis zwei Stunden verlängert. Dafür tourt man fast alleine.Der Beginn der Tour ist schattig, doch die Kulisse grandios: Das erste Morgenlicht erhellt die Spitzen von Gwächtenhorn und Mittler Tierberg und darunter die Seracs (Türme aus Gletschereis) des Steingletschers, der sich zwischen den Felsinseln durchzwängt.Wer weiter nach rechts schaut, sieht den Vorder Tierberg mit seiner steilen Nordostflanke und den Giglistock, dem vielleicht gemütlichsten Skitourenziel im Umkreis des Alpin Centers Sustenpass.

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(Foto: N/A)

Jede Skitour bietet beeindruckende Blicke in die ferne Berglandschaft, doch am Sustenhorn ist auch die nahe Felsflanke spektakulär: Nach einer Querung zum Steingletscher steuert man direkt auf die fotogenen Eisabbrüche unter dem Sustenhorn zu.

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(Foto: N/A)

Trotz der hochalpinen Optik zählt das Sustenhorn zu den technisch einfachen Skidreitausendern. Der Anstieg auf Skiern ist bis zum Gipfelkreuz möglich, das Gelände bei guter Sicht überschaubar und die Spaltengefahr wirkt auf den ersten Blick gering. Dies trügt jedoch, wie Bergführer Thomas Stephan warnt: "Wer im Sommer die riesigen Löcher gesehen hat, der würde keinesfalls ohne Seil über die trügerischen Schneefelder aufsteigen."

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Der Schneerücken des Gwächtenhorns (3420 Meter) gibt die Richtung vor, links davon erheben sich im Sonnenlicht leuchtende und glitzernde Eistürme und rechts taucht am Horizont über der fast arktischen Weite des Steingletschers die kleine Tierberglihütte auf. Eine Postkartenkulisse bei schönem Wetter, denkbar ungünstig dagegen bei Nebel oder schlechter Sicht.

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Über weitläufige Gletscherhänge hält man direkt auf Abbrüche des Gwächtenhorns zu, bis sich links eine Durchstiegsmöglichkeit zum Gletscherplateau bei der Sustenlimi öffnet.

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(Foto: N/A)

Zeit für eine Pause, aber in sicherer Distanz zu den fotogenen Eistürmen des Steingletschers.

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Auf dem Schneeplateau bei dem Sattel Sustenlimi taucht schließlich der riesige Westhang des Sustenhorns auf. Er wirkt zum Greifen nah und ist doch so fern, wie man schnell feststellt.

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Die letzten 500 Höhenmeter haben es in sich: Das Ziel ist in Sichtweite, doch es will nicht näherkommen, vor allem wenn die Kraftreserven schwinden und die Luft dünner wird.

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Noch dazu kühlt ein eisiger Föhnsturm die Tourengeher stetig auskühlt. Im Süden, gleich bei der nächsten Bergkette, hat sich eine mächtige Föhnmauer aufgebaut. Wenigstens scheint noch die Sonne.

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Wie auf einer Insel steht man schließlich nach dem fünfstündigen Anstieg am Gipfelkreuz, um einen herum die Gipfel der Urner Alpen, in der Ferne die Berner Alpen und viele weitere bekannte und weniger bekannte Gipfel. Gerne würde man länger verweilen - wenn es nicht so kalt wäre.

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Weiter unten ist es dagegen windstill - und überraschend warm. Der Föhn lässt nach, dafür ziehen die ersten Wolken auf. Die nächsten Tage werden schlecht, so dass eine Übernachtung auf der kleinen Tierberglihütte ausfällt.

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Stattdessen geht es gleich zurück zum Alpin Center Sustenpass. Dort können die Tourengeher nach der 1600-Höhenmeter-Abfahrt bei einem Bier vor dem wärmenden Ofen entspannen.Führer: Volken, Marco: Skitourenführer Zentralschweiz, Bergverlag Rother 2008.Karten: Landeskarte der Schweiz, Blatt 255 S, 1:50000, Sustenpass; Landeskarte der Schweiz, Blatt 1211, 1:25000, Meiental.Unterkunft: Alpin Center Sustenpass, 1865 Meter, privat, Tel. +41 33 9751222, mobil +41 79 7791514, sustenpass.ch Es muss reserviert werden - auch ein Anruf wegen des Wetters und der Schneelage lohnt sich.Bergführer: ALPIN SPORT TS, Thomas Stephan, Eckbergstr. 15, D-76534 Baden-Baden, Tel. 07221 72831, www.alpinsport-ts.de(sueddeutsche.de/Herbke/kaeb)

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