Skifahren in Frankreich:Das Skigebiet Valmeinier/Valloire

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Valmeinier? Noch nie gehört, wo liegt denn das? Selbst besessene Skifahrer, die schon überall waren, schütteln bei diesem Namen erst einmal den Kopf.

Von Stefan Herbke und Petra Rapp

Und das, obwohl Valmeinier zusammen mit Valloire im Nachbartal auf stolze 150 Kilometer Pisten blicken kann. Eine beachtliche Größe im Vergleich zu Österreich oder gar Deutschland, für Frankreich dagegen nur Mittelmaß.

Aus den Bausünden anderer Skigebiete hat Valmeinier gelernt. (Foto: TVB Valmeinier)

Valmeinier liegt von hier aus betrachtet quasi im Schatten der berühmten Drei Täler, durch das tief eingeschnittene Arctal getrennt, in der Maurienne. Dass die Berge über Valmeinier geradezu perfekt für den Skilauf sind, wurde schon früh erkannt. Ursprünglich hätte hier Courchevel gegründet werden sollen, doch die Einwohner sprachen sich dagegen aus. So kam es, dass 1946 Courchevel etwas weiter nördlich gebaut wurde und den Grundstein für die Skiarena "Les trois vallées" legte.

Das jüngste Skigebiet der Alpen

Erst 1986 wurden einige der weiten und baumlosen Hänge über dem alten, auf 1500 Meter höhe gelegenen Ort Valmeinier erschlossen - Valmeinier ist damit das jüngste Skigebiet der Alpen. Aus den Bausünden anderer Skiorte in Frankreich hat man gelernt und die Retortenstation Valmeinier 1800 ab 1987 entsprechend behutsam in die Landschaft gestellt.

Hufeisenförmig wurden einige Appartementhäuser um die Talstation der Sesselbahn gruppiert - Valmeinier ist ein Ort der kurzen Wege. Richtig bergauf ging es mit dem Wintertourismus erst 1998, nachdem der größte europäische Anbieter von Ferienwohnungen, Pierre&Vacances, in Valmeinier investierte. Weitere Häuser sind geplant, ebenso wie neue Lifte und Pisten.

Die "3-Berge-Skischaukel"

Vom höchsten Punkt des Skigebietes, dem Gros Crey (2594 Meter), sind alle Pisten über Valmeinier zu erreichen. Ein unbedingtes Muss ist die "génépi", von der man einen phantastischen Tiefblick ins Arctal genießt. Wer von Valmeinier nach Valloire schaukeln möchte, muss mit einer eigenartigen Gondelbahn, deren Gondeln wie hängende Abfalleimer aussehen, die Talseite wechseln.

In zwei Sektionen führen die Lifte bergauf zum Kamm des Crey du Quart. Ein perfekter Skiberg mit breiten, leicht kupierten Hängen auf der Westseite und endlosen, traumhaften Tiefschneemöglichkeiten in der breiten Ostflanke. Ein Freeride-Gebiet par excellence! La Setaz heißt der dritte, von drei Seiten erschlossene Berg der Skischaukel. Neben den abwechslungsreichen Waldschneisen ins Tal nach Valloire ist vor allem die schwarze "Cascade" ein skifahrerischer Leckerbissen.

Gutes Preis-/Leistungsverhältnis

Auf den Geschmack kommt man auch in den zahlreichen Hütten. Die überzeugen hier durch Qualität und Gastfreundlichkeit, nicht durch Größe. Franzosen sind halt doch echte Feinschmecker und deswegen gibt es im Skigebiet statt Erbsensuppe mit Würstl leckeren Lammeintopf, und dazu einen Rotwein.

Auch das Ambiente in den Hütten und Restaurants zeigt französischen Stil: Vom dröhnenden "Anton-aus-Tirol"-Feeling vieler anderer Alpenregionen keine Spur. Die Atmosphäre in Valmeinier ist durchweg locker und gelassen-ruhig, geprägt vom Publikum zwischen 20 und Mitte 40, das gerne auch mal Neil Young im Hintergrund hört. Sowie den vielen jungen Familien, die hier zahlreiche Vergünstigungen und optimale Kinderbetreuung genießen können. Überzeugend ist auch das gute Preis-/Leistungsverhältnis. Einen 6-Tage-Skipass gibt es für 725 Francs (etwa 220 Mark), ein 2-Zimmer-Appartement bei Pierre&Vacances kostet zwischen 634 und 1575 Mark pro Woche, je nach Saison.

Anreise:

Wer es bequem mag, fliegt am besten mit Air France per Direktflug nach Lyon und gelangt von dort aus per Shuttle-Bus oder Mietwagen in rund zweieinhalb Stunden nach Valmeinier 1800. Näher ist der Flughafen Chambéry, der jedoch von Deutschland aus nur via Paris angeflogen wird. Wer gerne mit dem eigenen Auto anreist, nimmt von Albertville aus die A43 bis St.-Michel-Valloire, weiter geht es auf der N6 Richtung Col du Telegraphe, dann auf der kurvenreichen D215 bergauf nach Valmeinier. Von Süddeutschland aus ist auch die Anreise über Italien/Turin, dann durch das Susa-Tal auf der E70 durch den Fréjus-Tunnel empfehlenswert.

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