Weniger Anglizismen bei der Deutschen Bahn:Bahn spricht Deutsch statt German

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"Bahncard" bleibt, "Service Points" sind schon verschwunden: Die Deutsche Bahn will Anglizismen vermeiden. (Foto: dpa)

Die Deutsche Bahn wurde schon oft für ihr Denglish kritisiert. Nun legt der Konzern Leitlinien fest, um unnötige Anglizismen zu vermeiden. Es geht um 2200 Begriffe.

Die Deutsche Bahn will ihr Deutsch besser pflegen und Anglizismen im Konzernalltag künftig noch stärker vermeiden. In Leitlinien für die Mitarbeiter legt das staatliche Unternehmen dazu fest, möglichst durchgängig die deutsche Sprache zu verwenden. Ein Bahnsprecher bestätigte einen entsprechenden Bericht der Welt am Sonntag.

Ein ausführliches Glossar mit 2200 verbreiteten Begriffen und ihren jeweiligen deutschen Entsprechungen ist erstellt worden, auf dass die Mitarbeiter "ihren alltäglichen Sprachgebrauch kritisch unter die Lupe nehmen können, um eine inflationäre Verwendung englischer und scheinenglischer Begriffe zu bremsen", zitiert die Zeitung einen Bahn-Manager. Die neuen Regeln gelten sowohl für die Kommunikation nach außen als auch intern.

Seit Jahren schon bemüht sich die Deutsche Bahn um eine sprachliche Kurskorrektur. 2007 war der damalige Bahn-Chef Hartmut Mehdorn (wie schon sein Vorgänger Johannes Ludewig 1999) vom Verein Deutsche Sprache zum "Sprachpanscher" des Jahres gekürt worden. Selbst ein Reporter des britischen Senders BBC wunderte sich vor einigen Jahren über das viele Englisch im Zug.

Bahn spricht deutsch
:"Hier werden Sie gerädert!"

Die Bahn will auf Anglizismen verzichten. Da helfen sueddeutsche.de-Leser gerne - die besten Übersetzungen der User für Rent a bike, Counter oder Kiss&Ride.

Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland hatte der Konzern viele Ansagen in Zügen auch auf Englisch formuliert. Vor allem die Abschiedsfloskel "Thank you for travelling with Deutsche Bahn!" wurde damals als "Senk ju vor träwelling" zum Klassiker.

2010 gelobte Mehdorns Nachfolger, Rüdiger Grube, Besserung: Handzettel sollten nicht mehr Flyer heißen, Service-Nummern nicht mehr Hotlines. Die Dienstleistung "Call a bike" sollte um die Erläuterung "Mietrad-Angebot" ergänzt werden.

Tatsächlich sind bereits Service Points zu DB Informationen und Counter zu Schaltern geworden. Nun will es die Bahn auch mit der Rechtschreibung genauer nehmen: Aus dem "ReiseZentrum" wird das "Reisezentrum".

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagte der Welt am Sonntag, man müsse jedoch mit Augenmaß vorgehen. Englische Durchsagen etwa solle es weiter geben. Auch wolle er den ICE nicht umtaufen: "Hier lässt sich das Rad nicht mehr zurückdrehen."

© SZ vom 24.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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