Weltweite Terrorwarnung:USA verlängern Schließung ihrer Botschaften

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Weiter Angst vor Terroranschlägen: Die USA setzen den Betrieb ihrer Botschaften die gesamte Woche über aus. Angeblich sollen Terroristen in einem abgehörten Gespräch mit einer großen Attacke gedroht haben.

Aus Furcht vor einem Terroranschlag bleiben 19 US-Botschaften und Konsulate in dieser Woche geschlossen. Das teilte das Außenministerium in Washington am Sonntag mit. Zugleich wurde jedoch darauf hingewiesen, dass die Maßnahme nicht auf neue geheimdienstliche Erkenntnisse vom Wochenende zurückzuführen sei. Man lasse vielmehr "eine Menge Vorsicht" walten.

Am Sonntag hatten die USA 22 US-Vertretungen in islamischen Ländern von Mauretanien in Nordwestafrika bis ins südasiatische Bangladesch dichtgemacht. Auch Deutschland, Großbritannien und Frankreich schlossen ihre Botschaften im Jemen vorübergehend. Am Dienstag soll die diplomatische Vertretung Deutschlands die Arbeit wieder aufnehmen, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts mitteilte. Die französische und die britische Vertretung werden erst am Donnerstag nach Ende des Fastenmonats Ramadan öffnen.

Aus Sorge vor Anschlägen rief das Auswärtige Amt die deutschen Botschaften in der arabischen Welt zu erhöhter Wachsamkeit auf. Mit Ausnahme der Botschaft in Jemen sollen jedoch alle Vertretungen geöffnet bleiben. Nach Auskunft eines Ministeriumssprecher hat das Auswärtige Amt weiterhin "keine konkreten Hinweise auf konkrete Gefährdungen". Im gesamten Nahen und Mittleren Osten - vor allem in Ländern wie Syrien, dem Irak, Libyen und Ägypten - gebe es jedoch eine "äußerst sensible Sicherheitslage". Peschke verwies auch auf das bevorstehende Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan.

Der außenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Rainer Stinner, hält die vorsorglichen Schließungen für gerechtfertigt. Auch wenn die Informationen zu möglichen Anschlägen nur vage seien, sei es normal, dass Deutschland ebenso wie Großbritannien und Frankreich auf die Warnungen der USA reagiert habe, sagte Stinner im Südwestrundfunk. Das Terrornetzwerk al-Qaida sei im Jemen in den vergangenen Jahren stärker geworden, weshalb Vorsicht angebracht sei.

Gefahr einer "strategisch bedeutenden" Attacke

US-Nachrichtendienste hatten nach Angaben von Washingtoner Regierungsbeamten geheime Kommunikation zwischen führenden Mitgliedern des Terrornetzwerkes al-Qaida abgefangen. Darin sei es um Terroranschläge auf amerikanische Einrichtungen gegangen. Mehrere Beamte beschrieben die Terrorbedrohung nach Medienberichten als "ernst".

Nach Angaben des Senders ABC News sollen Terroristen in einem abgehörten Gespräch gesagt haben, dass die geplante Attacke "groß" und "strategisch bedeutend" sein werde. Der Republikaner Saxby Chambliss, der stellvertretender Vorsitzender des Geheimdienstausschusses des Senats ist, sprach von der schwersten Terrorbedrohung seit Jahren.

Mit Blick auf die abgefangene Kommunikation zog er nach Angaben der Washington Post in einer NBC-Sendung Parallelen zu Erkenntnissen vor den Angriffen vom 11. September 2001. Damals habe man nicht die nötigen Konsequenzen gezogen, "aber jetzt, glaube ich, dass es sehr wichtig ist, dass wir die richtigen Pläne machen."

Nach Angaben des US-Außenministeriums werden mehrere US-Vertretungen, die am Sonntag dichtmachen mussten, am Montag wieder öffnen. Dazu zählen etwa die Einrichtungen im Irak und in Afghanistan. Auf der anderen Seite wurden Vertretungen in den ostafrikanischen Länder Ruanda und Burundi sowie in den Inselstaaten Madagaskar und Mauritius der Schließungsliste zugefügt.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/AFP/dgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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