Umfrage: Wechselstimmung im Ländle:Grün-Rot vor Schwarz-Gelb

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Die Atomkatastrophe in Japan dreht die Stimmung in Baden-Württemberg zugunsten der Opposition: Gut eine Woche vor der Landtagswahl sehen zwei Umfragen Grün-Rot vor der derzeitigen Koalition aus CDU und FDP.

Etwas mehr als eine Woche dauert es, dann wird in Baden-Württemberg gewählt - und angesichts des Atomnotstands in Japan bekommt die Opposition im Landtag Rückenwind. Einer Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-Politbarometer zufolge ist ein Regierungswechsel wieder wahrscheinlicher geworden.

Bleibt Stefan Mappus Ministerpräsident von Baden-Württemberg? Am Sonntag in einer Woche wird im Ländle gewählt. (Foto: dapd)

Demnach liegt Grün-Rot wieder vor der derzeitigen Regierung aus CDU und FDP. Die Grünen könnten den Ministerpräsidenten stellen. Zudem macht sich offenbar immer stärker eine Wechselstimmung breit. Der Umfrage zufolge liegen SPD und Grüne zusammen bei 47,5 Prozent der Stimmen, CDU und FDP kommen auf lediglich 43 Prozent. Die Linke kommt in der Umfrage auf 4,4 Prozent und wäre damit nicht im Landtag vertreten.

Die CDU erreicht 38 Prozent, drei Punkte weniger als in der Umfrage vor zwei Wochen. Für den Koalitionspartner FDP würden fünf Prozent stimmen, damit verliert die FDP einen Punkt. Die SPD steigert sich um 3,5 Punkte auf 22,5 Prozent. Die Grünen bleiben bei 25 Prozent Zustimmung.

Auch dem am Donnerstagabend veröffentlichen ARD-Deutschlandtrend zufolge käme Grün-Rot aktuell auf 46 Prozent gegenüber 44,6 Prozent für das schwarz-gelbe Lager.

Die Befragten sympathisieren demnach mit einer Koalition aus SPD und Grünen und lehnen eine Fortführung von Schwarz-Gelb ab. 46 Prozent fänden Grün-Rot gut, 31 Prozent bevorzugen eine Regierungskoalition aus CDU und FDP. 38 Prozent fänden Grün-Rot schlecht, 48 Prozent lehnen die Weiterführung der Koalition von CDU und FDP ab. 37 Prozent hätten SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid gern als Ministerpräsident. Amtsinhaber Stefan Mappus wird dagegen nur von 33 Prozent präferiert. Grünen-Spitzenmann Winfried Kretschmann wollen 32 Prozent als Landeschef.

CDU: Zahlen "natürlich nicht erfreulich"

Das Thema Atomkraft spielt nach der Japan-Katastrophe eine große Rolle bei der Wahl. 68 Prozent der Befragten gaben an, das Thema Atomkraft habe einen wichtigen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung. 47 Prozent billigen den Grünen hierbei die größte Kompetenz zu. 17 Prozent halten die CDU bei dem Thema für die kompetenteste Partei, 13 Prozent die SPD, FDP und Linke kommen jeweils auf ein Prozent.

SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid sieht die Umfrage als Beleg dafür, dass der politische Wechsel in greifbare Nähe gerückt sei. Die Grünen profitierten vom "Fukushima-Schock". "Als SPD müssen wir noch ein bisschen zulegen", räumte er ein. Grünen-Spitzenmann Kretschmann bekräftigte seine Bereitschaft, das Amt des Ministerpräsidenten zu übernehmen. Dies entscheide jedoch der Wähler. "Wir werden mit der SPD weiterhin einen Wahlkampf in partnerschaftlicher Konkurrenz führen, mit den anderen in richtiger Konkurrenz", sagte er.

CDU-Generalsekretär Thomas Strobl sagte, die Umfrage sei für seine Partei "natürlich nicht erfreulich - sie ist aber auch überhaupt kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken." Er sei davon überzeugt, dass die CDU nach wie vor sehr gute Erfolgsaussichten habe.

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