Syrisch-türkische Grenze:Kurden melden IS-Einfall in Kobanê

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Die Grenzstadt Kobanê: Milizen des "Islamischen Staats" (IS) haben einem Bericht des US-Senders CNN zufolge erste Straßenzüge der Stadt Kobanê eingenommen. (Foto: dpa)
  • Aus Kobanê kommen widersprüchliche Berichte. CNN meldet, IS-Kämpfer hätten erste Teile der umkämpften Grenzstadt eingenommen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte widerspricht.
  • Die Gefechte um die Stadt werden immer härter. Seit Freitagmorgen soll es 60 Granateinschläge gegeben haben.
  • Kurden rufen die internationale Gemeinschaft um Hilfe für die Stadt an. Die Luftangriffe der Allianz seien "nicht effektiv".

Berichte über Einfall in Kobanê

Milizen des "Islamischen Staats" (IS) haben einem Bericht des US-Senders CNN zufolge erste Straßenzüge der Stadt Kobanê eingenommen. Demnach kontrollieren die Dschihadisten den südwestlichen Teil der Stadt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte widersprach jedoch den Meldungen, die Extremisten seien von Süden her in die Stadt vorgestoßen.

Kobanê an der syrisch-türkischen Grenze ist seit Tagen umkämpft. Die IS-Terrormiliz kontrolliert bereits mehr als 300 Dörfer im Umland der Stadt. Die kurdischen Volksschutzeinheiten schlugen bis Freitagmorgen nach eigenen Angaben drei Angriffe der Extremisten zurück. Die Extremisten hätten seit Freitagmorgen etwa 60 Granaten auf die Stadt abgefeuert, meldete die Beobachtungsstelle. Es gebe Informationen über Tote und Verletzte. Ein Sprecher der Kurden bezeichnete die Lage als "sehr kritisch".

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Hilferufe der Kurden

Angesichts heftiger Angriffe der Terrormiliz auf Kobanê fordern die syrischen Kurden von den USA schärfere Luftangriffe gegen die Extremisten. Das internationale Bündnis gegen den IS müsse dessen Kämpfer nun direkt an der Frontlinie vor der Stadt bombardieren, sagte die Ko-Vorsitzende der syrisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD), Asia Abdullah.

Die bisherigen Angriffe der Koalition seien nicht effektiv gewesen, erklärte sie weiter. So habe das von den USA geführte Bündnis in der Nacht auf Freitag den IS weit entfernt von der Stadt bombardiert. Die PYD steht der kurdischen Arbeiterpartei PKK nahe, die in der Türkei verboten ist. Sie ist zudem mit den kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) verbunden, die Kobanê seit Tagen gegen die Terrormiliz verteidigen.

Hilfszusagen der Türkei

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sicherte den Kurden in der Stadt Hilfe zu. "Wir würden nicht wollen, dass Kobanê fällt", sagte Davutoglu nach Angaben des Senders A Haber. "Wir werden tun, was immer nötig ist, um zu verhindern, dass das passiert." Das Parlament in Ankara hatte am Vorabend Militäreinsätze in Syrien und im Irak gebilligt.

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