Separatisten im Baskenland:Eta kündigt vollständige Entwaffnung an

Lesezeit: 1 min

Ein Graffito, das Unterstützung zur Eta signalisiert, wird in der baskischen Stadt Guernica in Spanien übermalt (Foto von 2011). (Foto: REUTERS)

Schon 2011 hatte die Untergrundorganisation den gewaltsamen Kampf für ein unabhängiges Baskenland für beendet erklärt. Die Waffen wollte sie aber trotzdem nicht abgeben - bis jetzt.

Die baskische Separatisten-Organisation Eta hat angekündigt, am Samstag alle Waffen abzugeben. In einem Brief, der der britischen BBC vorliegt, erklärt sich die Eta zu einer "unbewaffneten Organisation". Damit bestätigt die Eta die Angaben, die bereits im März aus dem Umfeld der Entwaffnungsverhandlungen mit der Untergrundorganisation bekannt geworden waren. Die Eta hatte 2011 ihren bewaffneten Kampf für beendet erklärt. Schon vor drei Jahren sagte die Gruppe ihre vollständige Entwaffnung zu und erklärte, dass die ersten Waffenarsenale bereits versiegelt seien.

Zwei Vermittler sagten der Nachrichtenagentur AP, sie gingen davon aus, dass die Mitteilung echt sei. Unter Experten gilt die Entwaffnung als symbolisch, da die Bestände bereits extrem verringert worden seien.

"Feinde des Friedens" könnten den Prozess allerdings noch blockieren, zitiert die BBC aus dem Schreiben. Den Erfolg garantieren könnten nur die Tausenden Menschen, die am Samstag in der französischen Stadt Bayonne an einem Aufmarsch von pro-baskischen, unabhängigen Unterstützern teilnehmen würden. Mit dieser Demonstration will die Eta die Entwaffnung abschließen.

Spanien und Frankreich betrachten die Untergrundorganisation als besiegt. Sie fordern die dauerhafte Auflösung der Gruppe. Die konservative Zentralregierung Spaniens hat bislang jegliche Gespräche über Zugeständnisse an die Eta abgelehnt. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Eta-Führungskader festgenommen worden.

Von der Europäischen Union wird die Eta, kurz für Euskadi Ta Askatasuna (baskisch für "Baskenland und Freiheit"), als Terrororganisation eingestuft. Sie war 1959 während der Franco-Diktatur von einer Gruppe baskisch-nationalistischer Studenten gegründet worden. Die Eta hat mit Bombenanschlägen und Attentaten mehr als 800 Menschen getötet. Als ihr letztes Opfer gilt ein Polizist, der 2010 bei einem Attentat in Frankreich starb.

© SZ.de/Reuters/AFP/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusStudie über Bürgerkriege
:Eigene Feinde

Brexit, Trump, AfD: Aus Polarisierung scheint immer häufiger Zerwürfnis zu werden. Herrscht jetzt überall Bürgerkrieg? Über den Unterschied zwischen realen Kämpfen und rhetorischen Schlachten.

Von Johan Schloemann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: