Sachsen:Mutmaßlicher Bombenleger von Dresden gefasst

  • Am 26. September detonierten in Dresden zwei Sprengsätze, einer davon vor einer Moschee - verletzt wurde niemand.
  • Nun hat die Polizei einen 30-Jährigen als Verdächtigen verhaftet.
  • Er soll auf einer Pegida-Veranstaltung gegen Ausländer gehetzt haben.

Der wegen der Sprengstoffanschläge von Dresden festgenommene Mann sitzt in Untersuchungshaft. Er sei am Freitagvormittag dem Haftrichter vorgeführt worden, sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein von der Generalstaatsanwaltschaft Dresden. Entgegen ersten Angaben ist der beschuldigte Dresdner 30 Jahre alt. Zunächst war von 29 Jahren die Rede. Der Mann ist als Redner beim fremden- und islamfeindlichen Pegida-Bündnis in Erscheinung getreten. Das bestätigte das für Extremismus zuständige Operative Abwehrzentrum (OAZ) der Polizei.

Laut Sächsischer Zeitung wurden bei Wohnungsdurchsuchungen mehrere Zutaten für die Herstellung von Spreng- und Brandvorrichtungen gefunden. Kriminaltechnischen Untersuchungen zufolge stimmen die DNA-Spuren sichergestellter Beweismaterialien demnach mit der DNA des Beschuldigten überein. Der Mann soll noch am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Eine Woche vor den zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden waren in Dresden gleich zwei Anschläge mit Sprengstoff verübt worden, einer auf die Moschee und einer auf das Kongresszentrum der Stadt. Dabei war die Eingangstür der Moschee nach innen gedrückt worden. Danach gingen etliche Hinweise ein, insbesondere zum Geschehen an der Moschee und zu einem Video, das den mutmaßlichen Täter zeigt.

Imam und seine Familie blieben unverletzt

Bei beiden Anschlägen entstand Sachschaden. Der Imam der Moschee, seine Frau und die beiden Söhne, die sich zum Tatzeitpunkt am 26. September in der Wohnung aufhielten, blieben unverletzt (Lesen Sie hier über die Angst der Familie nach dem Anschlag).

Über die Festnahme hatte zunächst die Bild-Zeitung berichtet. Demnach hatte der Verdächtige im Sommer 2015 auf einer Pegida-Veranstaltung gegen Ausländer gehetzt.

Aufgrund der Tatsache, dass eine Moschee als Anschlagsziel ausgewählt worden war, gingen die Ermittler von Beginn an von einem fremdenfeindlichen Motiv aus. Kurz nach der Tat kursierten dann Berichte über ein im Internet aufgetauchtes Bekennerschreiben, dessen Verfasser angeblich die linksgerichtete "Antifa Dresden" gewesen sein soll. Die bezeichnete den Text via Twitter allerdings als Fälschung.

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