Presse-Visa:China-Korrespondenten droht Ausweisung

Reporter der "New York Times" und der Nachrichtenagentur "Bloomberg" hatten wiederholt kritisch aus China über die Machenschaften der dortigen Politiker berichtet. Jetzt sieht es so aus, als würde Peking ihnen den weiteren Aufenthalt verweigern.

23 amerikanischen Journalisten in China droht nach Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel die Ausweisung. Ihre aktuellen Visa würden in den kommenden Tagen enden. Ein Korrespondent der New York Times sagte, keinem seiner Kollegen sei es gelungen, die Verlängerung ihres Visums zu beantragen; dasselbe gelte für Journalisten der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Das Außenministerium habe angeordnet, keine Anträge mehr anzunehmen. Die meisten anderen Korrespondenten, auch deutscher Medien, konnten dagegen ihre Pässe einreichen.

Die Maßnahme steht offenbar in Zusammenhang mit der kritischen Berichterstattung der beiden US-Medien über Korruption in den Familien chinesischer Politiker, darunter die des ehemaligen Premierministers Wen Jiabao und des im März angetretenen Staatspräsidenten Xi Jinping.

Ausländische Journalisten müssen in China jedes Jahr eine neue Aufenthaltsbewilligung beantragen. Die Bearbeitung dauert drei Wochen. Für die China-Büros von New York Times und Bloomberg könnte das bedeuten, dass sie zum Jahresende schließen müssen. Die Online-Auftritte der beiden Medien sind in China bereits seit über einem Jahr gesperrt.

Sollte die Regierung ihre Haltung nicht ändern, könnte das dem Spiegel zufolge diplomatische Folgen haben: Chinas Medien sind mit Hunderten von Korrespondenten in den USA vertreten; der Staatssender CCTV betreibt sogar ein eigenes Studio in Washington. Kritiker fordern bereits, im Gegenzug die Visa der chinesischen Korrespondenten auslaufen zu lassen.

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