Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich für ein Engagement der Bundesrepublik im Streit mit der Atommacht Nordkorea ausgesprochen. "Wenn unsere Beteiligung an Gesprächen gewünscht wird, werde ich sofort ja sagen", erklärte sie in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Zur Begründung sagte sie, Deutschland habe auch bei den jahrelangen Verhandlungen über das Atomprogramm Irans mitgewirkt: "Ein solches Format könnte ich mir auch für die Beilegung des Nordkorea-Konflikts vorstellen. Europa und speziell Deutschland sollten bereit sein, dazu einen sehr aktiven Teil beizutragen", erklärte Merkel.
Anders als im Atomstreit mit dem Iran verfolgen die fünf Vetomächte im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen aber bislang keine gemeinsame Strategie. Die USA wollen am Montag eine Resolution vorlegen, in der schärfere Sanktionen gegen Nordkorea vorgesehen sind. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt mit scharfen Drohungen zur Anheizung des Konflikts beigetragen. China signalisierte kürzlich, die Forderung nach Sanktionen zu unterstützen. Russland hingegen ist der Ansicht, dass weiterhin Gespräche mit dem Regime das Mittel der Wahl sein sollten.
Angela Merkel hat angesichts der Spannungen wegen Nordkoreas häufigen Raketen- und Atombombentests bereits mit den Präsidenten Frankreichs, Der USA, Chinas und Südkoreas sowie mit dem japanischen Premierminister telefoniert. Am Montagmorgen will sie mit Russlands Präsident Wladimir Putin über Nordkorea sprechen.
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, verfügt die Bundesrepublik nach Angaben aus Regierungskreisen über direkte Kontakte mit dem diktatorischen Regime. Als einer von wenigen Staaten unterhält Deutschland eine Botschaft in Pjöngjang, Nordkorea ist umgekehrt mit einem Botschafter in Berlin vertreten. Auf dieser Ebene habe es offenbar zuletzt einen intensiven Austausch gegeben.