Nordkorea:Kim Jong Un klatscht zu K-Pop aus Südkorea

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  • Beim ersten Konzert südkoreanischer Musiker in Nordkorea seit mehr als zehn Jahren war auch Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un unter den Besuchern.
  • Er ist der erste nordkoreanische Machthaber, der ein Konzert südkoreanischer Künstler besucht hat.

Schwieriges Publikum, könnte man annehmen, wenn südkoreanische Popstars in Pjöngjang auftreten. Dem wichtigsten Zuhörer hat es aber offenbar gefallen. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un war gemeinsam mit seiner Frau Ri Sol Ju am Sonntag bei der Aufführung einer mehr als 100-köpfigen Künstlergruppe aus Südkorea am Großen Theater von Öst-Pjöngjang anwesend, berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

Kim habe den Künstlern Beifall gespendet, sie per Handschlag begrüßt und mit ihnen nach dem Auftritt für Fotos posiert. Zur Gruppe gehörten demnach elf Popmusiker wie der Sänger Cho Yong und die Girlgroup Red Velvet. Kim ist damit der erste nordkoreanische Machthaber, der ein Konzert südkoreanischer Künstler besucht hat. Es war die erste Aufführung südkoreanischer Pop-Musiker seit 13 Jahren im isolierten Nachbarland.

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Mit den Auftritten, die am Dienstag in der nordkoreanischen Hauptstadt weitergehen sollen, setzen beide Länder den Kulturaustausch fort, den sie bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Februar wieder aufgenommen hatten.

Nordkorea hatte für das Rahmenprogramm der Spiele unter anderem ein großes Ensemble mit Sängern, Tänzern und Instrumentalisten geschickt. Die südkoreanische Delegation, die am Samstag mit einem Charterflugzeug nach Pjöngjang gereist war, umfasst neben in Südkorea gefeierten Popstars (K-Popstars) auch Regierungsvertreter, ein Taekwondo-Showteam und Journalisten. Angeführt wurde die Gruppe von Kultur- und Sportminister Do Jong Whan.

Trotz Nordkoreas internationaler Isolation und strengen Einschränkungen für ausländische Kultur erfreut sich K-Pop im Land wachsender Beliebtheit. Die Musik wird auf Datenträgern über die chinesische Grenze geschmuggelt. Künstler wie Cho Yong Pil sind in Nordkorea schon länger bekannt. So galt Kims verstorbener Vater und ehemaliger Machthaber Kim Jong Il als Fan des 68-jährigen Sängers.

Kim Jong Un habe sich für mehr gemeinsame koreanische Kulturveranstaltungen ausgesprochen und ein weiteres Konzert für den Herbst in Seoul vorgeschlagen, zitierte Yonhap aus einem Bericht ausgewählter Journalisten.

Neben Kim Jong Un und seiner Frau sollen dem Bericht zufolge bei der Aufführung am Sonntag auch Kims einflussreiche Schwester Kim Yo Jong und das protokollarische Staatsoberhaupt Nordkoreas, Kim Yong Nam, anwesend gewesen sein.

Beide Staaten hatten sich seit Anfang des Jahres nach einer Phase starker Spannungen wegen nordkoreanischer Raketen- und Bombentests wieder angenähert. Südkoreas Präsident Moon Jae In und Kim Jong Un wollen sich am 27. April im Grenzort Panmunjom zum ersten Korea-Gipfel seit elf Jahren treffen. Dabei soll es auch um das nordkoreanische Atomprogramm gehen.

© SZ vom 02.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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