Kuwait hat seinen Botschafter aus Iran zurückbeordert. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Kuna unter Berufung auf das kuwaitische Außenministerium. Die Regierung begründete dies mit dem Sturm von Demonstranten auf die diplomatischen Vertretungen Saudi-Arabiens im Iran. Diese stelle einen "groben Bruch" internationaler Verträge dar. Damit stellt sich Kuwait an die Seite der Regierung in Riad.
Irans Präsident Hassan Ruhani kritisierte die Entscheidung Saudi-Arabiens, die Beziehungen abzubrechen. Gleichzeitig signalisierte er Bereitschaft zu Gesprächen mit Riad. "Die eigenartige saudische Entscheidung, die Beziehungen abzubrechen, kann nicht die Enthauptung eines geistlichen Kritikers vertuschen", sagte Ruhani. Dennoch glaube Iran, dass diplomatische Verhandlungen die beste Option seien, Differenzen auszuräumen.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) rief Iran und Saudi-Arabien auf, jede weitere Eskalation der Spannungen zu vermeiden. Steinmeier telefonierte dazu nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt mit den Außenministern der beiden Länder, Mohammed Dschawad Sarif und Adel al-Dschubair. In den Gesprächen mahnte er, Iran und Saudi-Arabien hätten eine "gemeinsame Verantwortung" für eine Lösung der Konflikte in der Region. Beide Länder sollten alles tun, damit die jüngsten Spannungen die Friedensbemühungen für Syrien nicht gefährdeten.
Islam:Die uralte Feindschaft zwischen Schiiten und Sunniten
Die Spannungen zwischen Iran und Saudi Arabien halten derzeit die Welt in Atem. Die Wurzeln des Konflikts reichen bis ins 7. Jahrhundert zurück.
Das sunnitische Königreich Saudi-Arabien hatte am Sonntag alle Beziehungen mit dem schiitisch geführten Iran abgebrochen. Die Verbündeten Bahrain und Sudan folgten. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate zogen ihren Botschafter ab und ersetzen ihn durch einen Geschäftsträger. Saudi-Arabien und Bahrain stellten zudem alle Flüge nach Iran ein. Der Generalsekretär des Golf-Kooperationsrates, dem sechs arabische Golfstaaten angehören, kündigte zudem ein Krisentreffen der Außenminister an.
Hintergrund ist ein Konflikt nach der Hinrichtung eines schiitischen Oppositionellen in Saudi-Arabien am Wochenende. Iran hatte scharf protestiert, einer wütenden Menge war es gelungen, die saudische Botschaft in Teheran in Brand zu setzen und zu verwüsten.