Mögliche Verbindung zu Anis Amri:US-Angriffe in Libyen standen angeblich in Zusammenhang mit Berliner Attentat

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Ein B-2-Tarnkappenbomber startet am 19. Januar von der Whiteman Air Force Base in Missouri Richtung Libyen (Foto der US-Luftwaffe). (Foto: AFP)
  • CNN zufolge standen US-Luftangriffe auf IS-Camps in Libyen womöglich in Zusammenhang mit dem Anschlag in Berlin im Dezember.
  • Die Angriffe wurden vergangenen Woche durchgeführt - noch vor dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump.

US-Angriffe auf zwei Lager der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Libyen in der vergangenen Woche sollen einem Medienbericht zufolge in Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt stehen.

Geheimdienste legten nahe, dass die Entscheidung zu dem Luftangriff auf die Camps auch deshalb gefallen sei, weil man vermutete, dass sich darin Terroristen aufhalten könnten, die mit dem Anschlag in Berlin zu tun hätten, meldet der US-Nachrichtensender CNN unter Berufung auf einen US-Behördenvertreter und eine "dem libyschen Geheimdienst nahestehende" Person.

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In der Nacht vom 18. auf den 19. Januar - also noch vor dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump - hatte die US-Luftwaffe zwei IS-Camps nahe der Stadt Sirte bombardiert. Pentagon-Schätzungen zufolge wurden dabei mehr als 80 Kämpfer getötet.

Die USA versuchten immer noch herauszufinden, ob unter den Toten auch die IS-Mitglieder seien, von denen man vermute, dass sie mit dem Berliner Anschlag zu tun hätten, sagte ein US-Behördenvertreter CNN. Worin genau ihre Verbindung zum Terrorangriff in Berlin bestand, darüber sagten die Informanten dem Sender nichts.

In einer Pressekonferenz am 19. Januar hatte der damalige US-Verteidigungsminister Ashton Carter gesagt, dass diese Luftschläge IS-Drahtziehern gegolten hätten, "die Anschläge auf unsere Alliierten in Europa planten ... und vielleicht sogar in Verbindung mit Angriffen stehen, die in Europa bereits durchgeführt wurden". Den Berliner Anschlag nannte er dabei allerdings nicht.

Die Libyen-Verbindung

Am 19. Dezember war der Tunesier Anis Amri mit einem Lastwagen in den Berliner Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz gerast und hatte zwölf Menschen getötet. Bei der anschließenden Durchleuchtung seines Lebens in Deutschland vor der Tat stießen die Ermittler auch auf zwei libysche Mobiltelefonnummern, wie das Innenministerium vergangene Woche mitteilte

Tunesische und marokkanische Sicherheitsbehörden hatten deutsche Ermittler schon im September 2016 informiert, dass Amri IS-Anhänger sei und Kontakt zu mutmaßlichen Terroristen in Libyen habe. Der 24-Jährige wurde vier Tage nach seiner Attacke auf der Flucht in Italien erschossen. Der IS reklamierte Amris Anschlag für sich.

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