Luftangriff im Irak:Chemiewaffen-Experte des IS getötet

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US-Verteidigungsminister Chuck Hagel schließt den Einsatz von Bodentruppen im Irak nicht aus.

(Foto: AFP)
  • Die USA melden den Tod eines Chemiewaffen-Experten, der die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) unterstützt haben soll.
  • Abu Malik starb den Angaben zufolge bei einem Luftangriff nördlich der irakischen Stadt Mossul.
  • US-Verteidigungsminister Chuck Hagel schließt den Einsatz von Bodentruppen im Irak nicht aus.

Extremist schon am Samstag getötet

Bei einem Luftangriff der internationalen Koalition gegen die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) ist nach US-Angaben ein Chemiewaffenexperte getötet worden. Der IS-Extremist Abu Malik sei bereits am vergangenen Samstag in der Nähe der nordirakischen Stadt Mossul umgekommen, teilte das US-Militärkommando Centcom mit.

Malik habe für das Chemiewaffenprogramm des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein gearbeitet und sich 2005 nach dessen Sturz dem Terrornetzwerk al Qaida angeschlossen. Später sei er dann zur IS-Miliz gestoßen. "Seine frühere Ausbildung und Erfahrung haben der Terrorgruppe die Fachkenntnis gegeben, nach Chemiewaffen zu streben", erklärte Centcom. Abu Maliks Tod werde die Fähigkeiten der Dschihadisten verringern, "möglicherweise Chemiewaffen zu produzieren und gegen unschuldige Menschen einzusetzen". Ob das US-Militär oder ein Kampfflugzeug eines verbündeten Staates den tödlichen Luftangriff flog, war zunächst nicht bekannt.

Pentagonsprecher John Kirby sagte, der Kampf gegen den IS werde noch lange dauern. "Das wird eine Weile dauern", erklärte er. Vor allem müsse auch die Ideologie des IS besiegt werden, dies könne aber nicht nur militärisch geschehen. Eine solche Lösung hänge auch von der irakischen Regierung ab.

Hagel schließt Einsatz von Bodentruppen im Irak nicht aus

Der scheidende US-Verteidigungsminister Chuck Hagel hat einen Einsatz von Bodentruppen im Irak im Kampf gegen den IS nicht ausgeschlossen. Solche Truppen würden allerdings keinen Kampfauftrag haben, sondern etwa bei der Informationsbeschaffung und der Aufklärung eingesetzt, sagte Hagel dem Sender CNN. Entschieden sei noch nichts.

Derzeit sind rund 4500 US-Soldaten im Irak als Berater und Ausbilder im Einsatz. Der "Islamische Staat" hat große Teile des Iraks und Syriens unter seine Kontrolle gebracht und dort ein Kalifat ausgerufen. Der Republikaner Hagel hatte Ende November nach weniger als zwei Jahren im Amt seinen Rücktritt angekündigt. Ihm soll der frühere Pentagon-Vizechef Ashton Carter nachfolgen.

Luftangriffe seit August

Die USA hatten am 8. August mit Luftangriffen auf IS-Stellungen im Irak begonnen, am 23. September wurde der Einsatz auf Syrien ausgeweitet. An der "Operation Inherent Resolve" getauften Mission beteiligen sich in Syrien Kampfflugzeuge aus Bahrain, Jordanien, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Im Irak unterstützen Australien, Belgien, Großbritannien, Kanada, Dänemark, Frankreich und die Niederlande die Luftangriffe.

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