Innenministerium:Seehofers Gleichstellungsbeauftragte tadelt ihren Chef

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(Foto: Screenshot von Twitter Userin @Hannah_LBerg von www.bmi.bund.de)

Die Kritik an der männlichen Führungsriege des Innenministers nimmt nicht ab. Jetzt hat Seehofers Gleichstellungsbeauftragte an ihn geschrieben. Die Beschäftigten des Ministeriums seien "wütend".

Die Gleichstellungsbeauftragte des Bundesinnenministeriums (BMI) Maria Spetter kritisiert Horst Seehofer heftig für dessen Personalentscheidungen. Sie hat ein Schreiben an den neuen Innenminister verfasst und den im Ministerium beschäftigten Frauen zur Kenntnis gegeben. In dem Rundschreiben, aus dem Zeit Online zitiert, schreibt sie: "Die Entscheidung, dass sich unter acht beamteten und parlamentarischen Staatssekretären keine einzige Frau findet, lässt viele Beschäftigte des BMI - weibliche wie männliche - ratlos zurück und macht sie betroffen und wütend."

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Nach nur wenigen Tagen im Amt war Seehofer in einen Shitstrom geraten. Sein Ministerium veröffentlichte am 23. März eine Pressemitteilung. "Führungsmannschaft des BMI komplett", lautete die Titelzeile, und darüber war ein Bild zu sehen, das ausschließlich Männer zeigte. Der Öffentlichkeit wurde dadurch vor Augen geführt, dass Seehofer sämtliche Staatssekretärsposten mit Männern besetzt hatte. Auf Twitter kritisieren ihn zahlreiche User und werfen ihm ein fehlendes Gespür für Gleichberechtigung vor.

Die Führungsriege umfasst Günter Krings, Stephan Mayer, Marco Wanderwitz, Georg Engelke, Klaus Vitt, Gunther Adler, Markus Kerber und Helmut Teichmann. Seehofer eingerechnet stehen also neun Herren an der Spitze des Ministeriums - und keine einzige Frau. Zudem hat kein Mitglied der buchstäblichen Mannschaft einen Migrationshintergrund.

Diese Besetzung widerspreche dem Koalitionsvertrag, schreibt die Gleichstellungsbeauftragte Spetter. Er verspreche nicht nur "eine neue Dynamik für unser Land", sondern kündige auch an, Leitungsfunktionen im öffentlichen Dienst bis 2025 gleichberechtigt zu besetzen. Spetter fordert Seehofer auf, "weibliche Führung zur Chefsache" zu machen. "Im Interesse einer fortschrittlichen, gleichberechtigten und wertschätzenden Führungskultur bitte ich Sie: "Setzen Sie sich aktiv ein für ein Mehr an Frauen in Führungspositionen."

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