Flüchtlingspolitik:Amnesty wirft Jordanien Abweisung syrischer Flüchtlinge vor

Lesezeit: 1 min

Amnesty International kritisiert Jordanien und andere Nachbarländer Syriens für ihre Flüchtlingspolitik. Die Grenzen werden für Bürgerkriegsflüchtlinge immer undurchlässiger, heißt es in einem neuen Bericht. Tausende Flüchtlinge sitzen in der Falle.

Jordanien macht nach Darstellung von Amnesty International seine Grenzen für syrische Bürgerkriegs-Flüchtlinge immer undurchlässiger. Zunehmend würden palästinensische Flüchtlinge, Menschen ohne gültige Ausweise und alleinstehende Männer abgewiesen, kritisiert die Menschenrechtsorganisation Jordanien und andere Nachbarn Syriens in einem neuen Bericht.

Flüchtlinge werden laut Amnesty entgegen offiziellen Zusagen in das Bürgerkriegsland abgeschoben. "Menschen, die vor dem bewaffneten Konflikt in Syrien fliehen, unterstehen internationalem Schutz. Ihre gewaltsame Rückführung verstößt daher gegen internationale Menschenrechtsstandards", sagte die Nahost-Expertin von Amnesty, Ruth Jüttner. Die Abweisung von Flüchtlingen und deren Rückkehr in umkämpfte syrische Grenzgebiete führe dazu, dass Tausende Vertriebene in der Falle säßen. Darunter seien auch Familien mit kleinen Kindern, sagte Jüttner.

Medienberichten zufolge haben im Juli fast 4000 Menschen in der Nähe zweier Grenzübergänge festgesessen. Wer es dennoch über die Grenze schaffe, lebe in extrem schlechten Verhältnissen oder in total überfüllten Flüchtlingslagern. Dort sei die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln eine der größten Herausforderungen.

Neben den Nachbarländern, die ihre Grenze weiter offen halten müssten, sieht Amnesty vor allem die internationale Gemeinschaft in der Pflicht. Insbesondere die EU müsse die humanitären Hilfen aufstocken und mehr schutzbedürftige Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen, forderte Jüttner. Union und SPD sollten in ihren Koalitionsverhandlungen den Schutz von Flüchtlingen, die an den EU-Außengrenzen angekommen, zum Schwerpunkt machen.

In Syrien ist seit mehr als zwei Jahren ein Aufstand gegen Staatschef Baschar al-Assad im Gange, der sich mittlerweile zum Bürgerkrieg mit mehr als 100.000 Toten entwickelt hat. Ein Drittel der gut 21 Millionen Syrer sind vor den Kämpfen auf der Flucht, die meisten davon innerhalb der Landesgrenzen. Mehr als zwei Millionen Menschen haben sich ins Ausland geflüchtet. Die Hauptlast bei der Aufnahme von Syrern tragen der Libanon, Jordanien und die Türkei.

© Süddeutsche.de/Reuters/kfu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: