Einheimische Hilfskräfte:Afghanische Dolmetscher sollen britische Visa erhalten

Lesezeit: 1 min

Dolmetscher setzen ihr Leben aufs Spiel, um ausländischen Truppen in Afghanistan zu helfen. Durch den kommenden Abzug der Streitkräfte sehen sie ihr Leben bedroht. Nun willigt Großbritannien ein, ihnen ein Visum zu geben.

Wer in Afghanistan für die ausländischen Streitkräfte arbeitet, lebt gefährlich. Insbesondere nach dem Abzug der Truppen könnten die Hilfskräfte durch die Taliban in Gefahr geraten und müssten mit Repressalien rechnen. Doch sind es gerade die afghanischen Mitarbeiter, die den Einsatz der Truppen durch ihre Ortskenntnis und ihre Dolmetschertätigkeit möglich machen.

Nun hat Großbritannien zugesichert, dass etwa 600 afghanische Dolmetscher nach dem Ende des Einsatzes der britischen Streitkräfte im Süden Afghanistans mit nach Großbritannien kommen dürfen. Wie aus dem Umfeld des britischen Premiers David Cameron verlautete, willigte er ein, Dolmetschern, die mindestens ein Jahr an der Front gedient haben, ihnen und ihren Familien ein fünfjähriges Visum zu erteilen. Cameron hatte dies zunächst abgelehnt, gab nach einer Kampagne für ein Bleiberecht der Dolmetscher aber nach.

Diskussion auch in Deutschland

"Der Premier machte deutlich, dass wir denjenigen, die den selben Pfad wie unsere Soldaten in Helmand gegangen sind und die ihr Leben in Gefahr gebracht haben, um unseren Truppen bei der Erfüllung ihres Auftrags zu helfen, nicht den Rücken zuwenden dürfen", sagte ein Mitarbeiter Camerons. Mit dem Angebot des Visums erhielten die Dolmetscher die Möglichkeit, ein neues Leben in Großbritannien zu beginnen.

Die Pläne sehen vor, dass die Afghanen fünf Jahre weiter bezahlt werden, wenn sie eine Ausbildung oder ein Studium machen. Ohne Studium oder Ausbildung bekommen sie noch 18 Monate lang Lohn.

Auch in Deutschland gibt es eine Diskussion um die Zukunft der im Jargon der Bundeswehr sogenannten Ortskräfte. Knapp zwei Jahre vor dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes in Afghanistan hatten Anfang des Jahres die ersten unter ihnen die Aufnahme in Deutschland beantragt. Pro Asyl plädierte damals für ein "geordnetes Aufnahmeprogramm" für bedrohte Ortskräfte und ihre Familien. Eine generelle Lösung lehnte die Bundesregierung jedoch ab.

© Süddeutsche.de/AFP/rela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Auslandseinsätze
:Wo die Bundeswehr aktiv ist

Deutsche Soldaten sollen in Syrien und im Irak kämpfen. Anderswo ist die Bundeswehr seit Jahren im Einsatz. Ein Überblick über die Missionen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: