CDU: Richtungsdebatte:"... zur Abwehr des grünen Zeitgeistes"

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Die CDU sieht die Grünen immer mehr als großen Gegner. Junge-Union-Chef Philipp Mißfelder beklagt den "Mitte-Kurs" seiner Partei und empfiehlt einen CSU-Minister als "Überlebensversicherung".

Die beiden Parteien werden sich immer ähnlicher - vor allem, was die Umfragewerte betrifft: Die Grünen stehen in optimistischen Erhebungen bei 25 Prozent, die CDU kommt nur noch auf 29 Prozent. Die Öko-Partei punktet längst auch im bürgerlichen Lager - das könnte für die Union bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg im März zu einem Problem werden.

JU-Chef Philipp Mißfelder beklagt einen "Mitte-Kurs" seiner Partei - und sieht Karl-Theodor zu Guttenberg als Hoffnungsträger. (Foto: dpa)

Der konservative Flügel der Partei beklagt schon jetzt einen zu liberalen Kurs der Parteichefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel - frei nach dem Motto: Wenn die Grünen bürgerlich sind, müssen wir eben noch bürgerlicher sein.

Als neuestes Mitglied in der Riege der Merkel-Kritiker hat sich nun Philipp Mißfelder zu Wort gemeldet. Der Vorsitzende der Jungen Union (JU) stellt sich auf dem Deutschlandtag der CDU-Nachwuchsorganisation am Wochenende in Potsdam zur Wiederwahl. Er gilt nicht unbedingt als Vertrauter der Kanzlerin - und stimmt ein Loblied auf ihren möglichen Nachfolger an.

Seine Partei sei einem "Mitte-Kurs verfallen, der oft Stammwähler verschreckt", klagte Mißfelder in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung. Die Union müsse ein konservativeres Profil zeigen und dürfe keinesfalls Themen der Grünen in den Mittelpunkt der eigenen Arbeit rücken. "Die Wahl im Südwesten gewinnen wir nicht, wenn wir einen Überbietungswettbewerb mit der wachstums- und wohlstandsfeindlichen Politik der Grünen starten", sagte Mißfelder, der Mitglied im Präsidium der Bundes-CDU ist.

Für Mißfelder ist offenbar klar, dass die Kurskorrektur nur mit einem neuen Gesicht an der Spitze zu machen ist. Die Hoffnungen des Parteinachwuchses würden sich auf Karl-Theodor zu Guttenberg konzentrieren, sagte der JU-Chef.

Die "klare konservative und moderne Orientierung" des Verteidigungsministers aus den Reihen der CSU sei "die beste politische Überlebensversicherung für die Union" und tauge "zur Abwehr des grünen Zeitgeists", schwärmte er. Guttenberg sei "ein wirklicher Gewinn für die Union und Deutschlands beliebtester Politiker". Mit seiner "hohen Glaubwürdigkeit" spreche er "viele Nichtwähler und frühere Stammwähler an, so dass er in ganz kurzer Zeit ein unverzichtbarer Hoffnungsträger geworden ist."

Anfang Oktober war Guttenberg beim Deutschlandtreffen der Jungen Union in Berlin begeistert empfangen worden. In einer Rede hatte der Verteidigungsminister ebenfalls gegen die Grünen geschossen: Deren Führungsriege zeichne nur die "bebende Unterlippe der Empörung" aus, sagte er. In der Regierungsverantwortung würde die Öko-Partei stets versagen.

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