Bodenoffensive:Türkei meldet Sieg über IS in Dscharablus

Smoke rises from the Syrian border town of Jarablus as it is pictured from the Turkish town of Karkamis, in the southeastern Gaziantep province

Über der Grenzstadt Dscharablus steigt Rauch auf.

(Foto: REUTERS)
  • Die Freie Syrische Armee konnte mithilfe der Türkei und der internationalen Anti-IS-Koalition Dscharablus befreien.
  • Am Donnerstag rücken erneut türkische Panzer nach Nordsyrien vor.
  • Einem Regierungssprecher zufolge soll der Einsatz fortgesetzt werden, bis eine unmittelbare Bedrohung der Türkei abgewendet ist.

Türkische Truppen und syrische Rebellenkämpfer haben die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus dem strategisch wichtigen Grenzort Dscharablus im Norden Syriens vertrieben. Die Freie Syrische Armee habe Dscharablus zurückerobert, sagte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan. Verbündete syrische Rebellen kontrollierten alle wichtigen Teile der Stadt.

Die USA haben nach eigenen Angaben die Rückeroberung von Dscharablus unterstützt. "Die Anti-IS-Koalition hat in Unterstützung türkischer Anti-IS-Operationen und syrischer Oppositionskräfte am heutigen Tag Luftschläge ausgeführt, um den IS aus Dscharablus zu vertreiben", teilte das US-Verteidigungsministerium mit.

Am Donnerstag rückten dann erneut neun türkische Panzer über die Grenze. Mittlerweile sind über 20 Panzer auf syrischem Staatsgebiet. Einem türkischen Regierungssprecher zufolge soll der Einsatz fortgesetzt werden, bis eine unmittelbare Bedrohung der Türkei abgewendet ist.

Bedeutung des Sieges

Die Gegend um Dscharablus ist ein wichtiges Schlupfloch - IS-Kämpfer überwinden von dort aus die türkisch-syrische Grenze. Die USA hätten die Türkei bereits seit langer Zeit ermutigt, die Grenze zu schließen, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses in Washington. Beim letztjährigen G20-Gipfel hätten sich bereits Präsident Barack Obama und Erdoğan darüber verständigt.

Rolle der Kurden

Mehr als fünf Jahre nach Beginn des syrischen Bürgerkriegs hatten türkische Truppen erstmals eine Bodenoffensive im Nachbarland begonnen. Erdoğan erklärte, der Militäreinsatz sei "gegen Bedrohungen gerichtet", die für die Türkei von Terrororganisationen wie dem IS ausgehen. Bei der Offensive "Schutzschild Euphrat" dürfte es der Türkei neben der Bekämpfung der Terrormiliz vor allem darum gehen, einen weiteren Vormarsch syrischer Kurden zu verhindern.

Ein Sprecher des Weißen Hauses betonte die Rolle der Kurden bei der Befreiung an der türkisch-syrischen Grenze, die "wichtige Beiträge" geleistet hätten. Dennoch hatte US-Vizepräsident Biden die kurdischen Truppen aufgefordert, nicht weiter nach Dscharablus vorzurücken, sondern sich nach Osten zurückziehen. Die Türkei befürchtet, dass die kurdischen Kräfte den Anti-IS-Einsatz als Gelegenheit nutzen, um im Norden Syriens einen Kurdenstaat zu errichten, den Ankara als "nicht akzeptabel" einstuft.

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