Bericht über geplante Rüstungsexporte:Saudi-Arabien will bis zu 800 deutsche Panzer kaufen

Saudi-Arabien will offenbar deutlich mehr deutsche Kampfpanzer kaufen als bisher bekannt. Zeitungsberichten zufolge hat das Königreich großes Interesse an Panzern des Typs Leopard 2. In der Bundesregierung sorgt das Geschäft für erhebliche Widerstände.

Bis zu 800 Kampfpanzer des Typs Leopard 2 sollen womöglich an Saudi-Arabien verkauft werden. Das Rüstunsgeschäft ist schwer umstritten. (Foto: dpa)

Saudi-Arabien will einem Zeitungsbericht zufolge deutlich mehr deutsche Kampfpanzer kaufen als bislang bekannt. Das Königreich habe großes Interesse am Kauf von 600 bis 800 Leopard-2-Panzern, berichtete die Zeitung Bild am Sonntag unter Berufung auf nicht näher genannte Regierungskreise. In der Bundesregierung gibt es dem Bericht zufolge aber erheblichen Widerstand gegen ein Geschäft. Während das Bundeskanzleramt sowie die Ministerien für Äußeres und Verteidigung Ablehnung signalisierten, fänden sich im Wirtschaftsministerium auch Befürworter. Das Bundespresseamt wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Bericht äußern.

Saudi-Arabien habe sich nach einem harten Konkurrenzkampf zwischen dem US-Panzer M1 Abrams und dem Leopard 2 für das deutsche Modell entschieden. Der Panzer müsse für den Einsatz in Wüstengebieten allerdings umkonstruiert werden. Bundestagsabgeordnete bestätigten den Angaben zufolge, dass in Saudi-Arabien bereits Langzeittests mit dem Leopard-Panzer laufen würden.

Ein Vertrag über eine erste Tranche von 300 Panzern an Saudi-Arabien soll laut der Zeitung bereits unterschriftsreif sein. Das Königreich wolle ihn möglichst vor dem 20. Juli besiegeln, hieß es unter Berufung auf Industriekreise.

Ein saudischer Großauftrag käme den deutschen Panzerherstellern Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall entgegen, denen die Umstrukturierung der Bundeswehr die Geschäfte erschweren. Panzergeschäfte mit Saudi-Arabien sind umstritten. Kritiker monieren, das Land missachte Demokratie und Menschenrechte. Zudem half Saudi-Arabien im vergangenen Jahr, Proteste für mehr Demokratie in Bahrain militärisch niederzuschlagen.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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