Aufstand gegen Assad:Türkei schickt Kampfjets gegen syrische Hubschrauber los

Lesezeit: 1 min

Die Türkei verstärkt ihr Aufgebot an der syrischen Grenze. Die Armee hat am Wochenende Kampfjets gegen syrische Hubschrauber aufsteigen lassen, die sich türkischem Gebiet genähert hätten. Premier Erdogan droht dem Nachbarland mit Gewalt, sollte es zu weiteren Provokationen kommen.

Die türkische Armee hat am Wochenende Kampfjets gegen syrische Hubschrauber aufsteigen lassen, die sich der türkischen Grenze genähert haben sollen. Wie der türkische Generalstab auf seiner Webseite bekanntgab, wurde am Samstag gleich dreimal Alarm ausgerufen. In zwei Fällen seien Kampfjets von der Nato-Basis im südtürkischen Incirlik, in einem weiteren Fall vom Luftwaffenstützpunkt in Batman aufgestiegen.

Der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan droht Syrien mit Gewalt. (Foto: AP)

Nach Angaben des Generalstabs handelte es sich um Kontrollflüge, keiner der syrischen Hubschrauber sei in den türkischen Luftraum eingedrungen. Nach dem Abschuss eines türkischen Kampfjets durch Syrien vor gut einer Woche hatte der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan dem Nachbarland bei weiteren Zwischenfällen mit Gewalt gedroht. Die Türkei werde Provokationen nicht ignorieren. Ankara werde auf alle Gesetzesverletzungen an den türkischen Grenzen reagieren.

Am Sonntag kritisierte Erdogan einen Bericht des Wall Street Journal vom Samstag, in dem es hieß, das türkische Flugzeug sei in den syrischen Luftraum eingedrungen. Die Zeitung habe "leider eine Information veröffentlicht, die nicht richtig ist", sagte Erdogan. Nach Darstellung der Regierung in Ankara wurde der Kampfjet im internationalen Luftraum abgeschossen, lediglich das Assad-Regime sprach von syrischem Luftraum.

Diplomatische Verhandlungen stocken

International war der Angriff auf harsche Kritik gestoßen. Die Nato hatte sich an die Seite der Türkei gestellt und eine deutliche Warnung formuliert: Sie verzichtete zwar erst einmal auf Maßnahmen gegen Damaskus, verband dies aber mit der unmissverständlichen Ankündigung, dass man Syrien von jetzt an sehr genau im Auge behalten würde.

Auf diplomatischer Ebene kommen die Verhandlungen über eine Lösung des Konflikts weiterhin nur schleppend voran. Zwar haben sich die Teilnehmer der Syrien-Konferenz inzwischen auf die Bildung einer Übergangsregierung geeinigt, doch ob Präsident Baschar al-Assad dieser angehören darf, ist weiterhin unklar.

Vertreter der syrischen Opposition hatten bereits vor der Konferenz erklärt, es sei für sie nicht hinnehmbar, dass die Verantwortlichen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit - darunter sogar Massaker an Frauen und Kindern - straffrei bleiben. Eine Beteiligung an einer Übergangsregierung mit "dem Schlächter" Assad komme nicht in Frage, sagte Nadschi Tajjra von der Oppositions-Dachorganisation Syrischer Nationalrat (SNC).

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: