Anschlag auf Fußballfans:Explosion bei Public Viewing in Nigeria

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Bei einer Explosion im Norden Nigerias soll es viele Tote und Verletzte gegeben haben. Die Menschen wollten sich das Spiel Brasilien gegen Mexiko ansehen - kurz nach Anpfiff detonierte ein Sprengsatz.

  • Fußballfans sind im Norden Nigerias Opfer eines Anschlags geworden. Ein Krankenhausmitarbeiter spricht von mindestens 21 Toten und 27 Verletzten
  • Hintergründe des Anschlags sind unklar. Die Gegend gilt als Hochburg der militanten Islamisten der Gruppe Boko Haram

In der nordnigerianischen Stadt Damaturu hat eine heftige Explosion viele Menschen getötet und verletzt. Die Menschen hätten sich versammelt, um gemeinsam die Übertragung eines Spiel der Fußball-Weltmeisterschaft zu verfolgen, teilte ein Polizeisprecher mit. Einzelheiten nannte er nicht.

Der Fernsehsender Channels berichtet auf seiner Internetseite, ein Attentäter habe einen Sprengsatz nahe der Fußballfans platziert, die Bombe sei kurz nach Anpfiff detoniert.

Mehrere Kleinlaster mit Leichen seien kurz darauf am nahe gelegenen General-Sani-Abacha-Hospital eingetroffen, sagte ein Krankenhausmitarbeiter. Zahlreiche Verletzte seien zudem in die Notaufnahme gebracht worden. Es gebe mindestens 21 Tote und 27 Verletzte, zitiert die Nachrichtenagentur AFP den Mitarbeiter eines Krankenhauses in Damaturu. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet von 13 Toten. Unter den Opfern seien auch kleine Kinder.

Neben Polizisten seien nach Angaben eines Polizei-Kommissars auch Soldaten im Einsatz. Die Gegend wurde abgesperrt.

Bedrohung durch Boko Haram

Damaturu ist die Hauptstadt des nigerianischen Bundesstaates Yobe, in dem militante Islamisten der Gruppe Boko Haram in der Vergangenheit zahlreiche Anschläge verübten. Die nigerianische Regierung hatte den Bürgern dort empfohlen, sich nicht in der Öffentlichkeit gemeinsam Fußballspiele der Weltmeisterschaft anzuschauen, weil diese Ansammlungen Ziele von Anschlägen werden könnten. Zwei nigerianische Staaten haben deshalb öffentliche TV-Übertragungen verboten.

Die Sekte sieht Fußball als Verstoß gegen strenge islamistische Regeln. Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau hatte in der Vergangenheit wiederholt betont, Fußball und Musik seien eine "Verschwörung des Westens, um Muslime von der Ausübung ihrer Religion abzuhalten".

Anfang Juni waren bei Attacken von Boko Haram in Mubi im Bundesstaat Adamawa 54 Menschen ums Leben gekommen, als sie in Lokalen Sport-Übertragungen zuschauten. Während des Champions-League-Endspiels Ende Mai fuhr in Jos im Bundesstaat Plateau ein Attentäter mit einem Auto voller Sprengstoff in eine Gruppe von Fans, die das Fußballspiel auf einer Leinwand verfolgten. Vier Menschen starben.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/dpa/SID/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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