Anschläge auf Touristeninsel Mallorca:Die Suche nach der vierten Bombe

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Nach den Bombenanschlägen auf Mallorca durchsucht die Polizei ein Hotel nach einem vierten Sprengsatz. Das Auswärtige Amt rät Urlaubern zur Vorsicht.

Mitten in der Haupturlaubszeit ist die Urlaubsinsel Mallorca erneut zum Ziel von Bombenanschlägen geworden. Nur anderthalb Wochen nach dem Tod von zwei Polizisten auf der Balearen-Insel durch eine Bombe der baskischen Untergrundorganisation Eta detonierten an diesem Sonntag mehrere Bomben von geringer Sprengkraft, nach Angaben der örtlichen Behörden richteten sie kaum Schaden an.

Tourismus und der Terror: Polizeiabsperrung am Strand nach den neuen Anschlägen in Palma (Foto: Foto: AFP)

Menschen wurden nicht verletzt. Zwei Sprengsätze detonierten in Restaurants am Rande der Inselhauptstadt Palma. Eine dritte Bombe explodierte in einem unterirdischen Einkaufszentrum in der Innenstadt von Palma.

Ermittlungen wegen vierter Bombe

Die Polizei suchte am Montag nach einem weiteren Sprengsatz. In Palma de Mallorca wurde nach Angaben der Behörden ein Hotel durchsucht, in dem eine vierte Bombe vermutet wurde.

Die großen politischen Parteien in Spanien verurteilten die Anschläge und auch das Staatsoberhaupt meldete sich zu Wort. König Juan Carlos erklärte in der Nacht zum Montag: "Dieser Bande von Mördern und Verbrechern wird es nicht gelingen, das demokratische Leben in Spanien oder die Normalität auf der Insel zu beeinträchtigen."

Die Eta hatte in mehreren Anrufen vor den Bomben gewarnt. Nach Angaben der Behörden kamen die telefonischen Warnungen aus Frankreich. Sie seien jedoch so wirr gewesen, dass die betroffenen Lokale nicht in jedem Fall rechtzeitig geräumt werden konnten, hieß es.

Das Auswärtige Amt in Berlin riet Urlaubern zu Vorsicht auf der Balearen-Insel. "Reisende werden gebeten, den Anweisungen der örtlichen Sicherheitsbehörden Folge zu leisten und sich umsichtig zu verhalten, insbesondere Menschenansammlungen zu meiden", heißt es in dem am Sonntag aktualisierten Reisehinweisen für Spanien.

Schock für den Tourismus

Experten rechnen allerdings kurzfristig nicht mit großen Auswirkungen auf die Reiselust der Deutschen. Auch nach einem ersten Eta-Anschlag auf Mallorca, bei dem am 30. Juli zwei Polizisten getötet worden waren, war der Besucherstrom nicht abgerissen.

Obwohl bei den Anschlägen keine größeren Schäden entstanden, bedeuteten sie einen Schock für den Tourismus auf Mallorca.

Allerdings glauben Experten nicht, dass die Reisebranche kurzfristige Einbußen fürchten muss. "Ich denke, das (die Anschläge) allein wird jetzt noch nicht dazu führen, dass morgen der Buchungsstrom nach Mallorca abbricht", sagte Karl Born, Professor für Tourismuswirtschaft an der Hochschule Harz in Wernigerode. Anders wäre es jedoch, "wenn die Balearen-Insel jetzt ein ganz neues Aktionsziel der Eta sein sollte, dann wird es irgendwann auch nicht ohne Auswirkungen bleiben".

Nach dem Bombenanschlag der Eta am 30. Juli gegen zwei Polizisten auf Mallorca hatten die Sicherheitskräfte die größte Fahndungsaktion in der Insel Mallorcas gestartet. Sie riegelten die Insel zeitweise hermetisch ab. Bis heute werden Reisende kontrolliert. Allerdings konnte die Polizei keine heiße Spur der Terroristen ausmachen.

Sie konnte auch nicht ermitteln, ob die Attentäter sich noch auf Mallorca aufhielten oder ob sie die Insel bereits verlassen hatten. Nach Angaben der Behörden war auch unklar, ob die Bombenleger dieselben Terroristen waren, die auch die Polizeibeamten ermordet hatten.

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