Wintereinbruch in Deutschland:Verzögertes Katastrophen-Ende

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Stau auf den Start- und Landebahnen: Noch immer ärgern sich Tausende über Verspätungen. Obwohl die Flugzeuge von Düsseldorf und Frankfurt wieder fliegen.

Statt der Bordkarte gibt es Tee und Brötchen. Die Laune der wartenden Passagiere auf den Flughäfen in Frankfurt und Düsseldorf ist im Keller. Ein Flug nach dem anderen wird gestrichen oder verschoben. Wer friert, bekommt nicht nur etwas zu trinken und zu essen, sondern auch eine warme Decke. Denn: wie lange das Verkehrschaos auf den Flughäfen noch anhalten wird, ist stundenlang nicht klar. Seit sechs Uhr morgens starten zwar von Düsseldorf aus wieder Flugzeuge. Eine der beiden Startbahnen ist wieder in Betrieb. "Wir kriegen den Flugverkehr im Moment bewältigt", sagte ein Flughafensprecher.

Auf dem Düsseldorfer Flughafen kommt es wie in Frankfurt nach wie vor zu erheblichen Flugverspätungen. (Foto: Foto: ddp)

Dort, wo mittlerweile wieder geflogen wird, ging am Sonntag zeitweise gar nichts mehr. Der Flugverkehr war für zwölf Stunden komplett eingestellt. Die Flugausfälle vom Morgen sind nun vor allem darauf zurückzuführen, dass viele Maschinen am Sonntag nicht starten und deshalb nicht wie geplant zurückkehren konnten. Und noch immer müssen Tausende Reisende mit Verspätungen leben. Sie sitzen fest. Das Winterwetter macht Tausenden einen Strich durch ihre Reiseplanung.

Noch am Morgen mussten in Frankfurt mehr als 40 Starts und Landungen und in Düsseldorf 20 Flüge gestrichen werden, am Sonntag waren es insgesamt sogar 400 gewesen. Derzeit dauert das Enteisen der Flugzeuge im Moment immer noch etwas länger als sonst.

Auch auf den anderen Flughäfen Europas wurden am Sonntag Flüge gestrichen, auf dem Amsterdamer Airport mussten mehr als 700 Reisende die Nacht auf Feldbetten verbringen. In Frankreich gab der Wetterdienst für gut ein Fünftel des Landes am Montag erneut eine Schneewarnung heraus. Es wurde erwartet, dass 20 Prozent der Flüge gestrichen werden. Am Sonntag waren in Frankreich sogar bis zu 40 Prozent ausgefallen. Am Sonntagabend konnten in Frankfurt und Düsseldorf die ersten Maschinen wieder abheben, doch einige Tausend Passagiere mussten die Nacht im Flughafengebäude oder in umliegenden Hotels verbringen.

1000 Unfälle in Nordrhein-Westfalen

Abwarten und noch nicht einmal Tee trinken hieß es auf Deutschlands Autobahnen. Viele Fahrer bekamen stundenlang außer Schnee nur die Bremslichter des Vordermanns zu sehen: Zahlreiche Unfälle auf den eisglatten Fahrbahnen führten zu kilometerlangen Staus.

So etwa auf der Autobahn A 1 nahe Münster. Dort musste nach dem Unfall eines Lasters die Fahrtrichtung Bremen am Montagmorgen komplett gesperrt werden. In Nordrhein-Westfalen führten Schnee und Glätte auf der Fahrbahn zu knapp 1000 Unfällen. Nach Polizeiangaben wurden dabei fünf Menschen schwer und 47 Personen leicht verletzt. Es entstanden Schäden von 2,7 Millionen Euro. Auf der A2 gab es einen 25 Kilometer langen Stau. Probleme traten immer wieder durch Lastwagen auf, die ins Rutschen gerieten.

Auch Bahnreisenden erging es nicht besser: "Wir haben Probleme mit den Weichen", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn in NRW am Montagmorgen. Außerdem seien Signalanlagen ausgefallen. Er sprach von Störungen im gesamten Bundesgebiet.

Zugausfälle hatten schon am Wochenende die Reisepläne von etwa 60.000 Menschen zunichtegemacht, die mit dem Eurostar-Zug durch den Tunnel zwischen Frankreich und Großbritannien fahren wollten. Nachdem am Samstag mehr als 2000 Reisende in liegengebliebenen Zügen mitten im Tunnel gestrandet waren, stellte Eurostar den gesamten Zugverkehr ein.

Kältewelle macht vor Weihnachten halt

Mittlerweile hat sich die Verkehrssituation etwas entspannt. Die Autofahrer hätten sich an das Wetter gewöhnt, hieß es gleichlautend aus vielen Polizeidienststellen. "Autofahrer und Streudienste sind gut vorbereitet", sagte ein Polizeisprecher am Morgen in Würzburg. "Die Leute verhalten sich recht vernünftig", ergänzte ein Sprecher in Oldenburg.

Für weitere Entspannung dürfte das mildere Wetter sorgen, das für die kommenden Tage erwartet wird: Besonders im Westen und im Süden Deutschlands sollen die Temperaturen auf bis zu zehn Grad Plus steigen. Die Chancen auf weiße Weihnachten sind somit zwar gering, dafür steigen die Aussichten, dass alle pünktlich unterm Weihnachtsbaum sitzen.

Im Video: Passagiere der Eurostar-Züge müssen sich weiter in Geduld üben: Auch am Montag ruht auf der Zugverbindung durch den Eurotunnel zwischen Großbritannien und Frankreich der Verkehr.

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