Vor Gericht:Staatsanwaltschaft fordert Freispruch im Prozess um Mord ohne Leiche

Ein 44-Jähriger soll seine Ehefrau erwürgt, zerstückelt und in einer Klinikküche entsorgt haben. Die Leiche wurde nie gefunden, aber der mutmaßliche Täter soll seiner Geliebten von der Tat erzählt haben.

Im Prozess um einen Mord ohne Leiche hat die Staatsanwaltschaft in Bonn einen Freispruch für den Angeklagten gefordert. Sie sei zwar nicht von der Unschuld des Mannes überzeugt, die Indizien reichten aber nicht für eine Verurteilung aus, sagte die zuständige Staatsanwältin.

Dem 44-Jährigen war vorgeworfen worden, seine zwei Jahre jüngere Ehefrau erwürgt, ihren Leichnam zerstückelt und in einer Klinikküche entsorgt zu haben. In einem ersten Prozess war der Koch Mitte 2014 zu elf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Hauptbelastungszeugin war damals seine frühere Geliebte, der er von der Tat erzählte. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil aber 2015 auf.

Das Geständnis sei nicht belastbar gewesen

Prozess in Karslruhe
:Mord ohne Leiche

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Von Hans Holzhaider

Laut BGH hatte das Landgericht Bonn die Angaben der Geliebten zu einem angeblichen Geständnis des Mannes nicht ausreichend hinterfragt. Die Frau hatte gesagt, sie wolle das Verhältnis zu dem Mann nur fortsetzen, wenn er den Mord an seiner Ehefrau ihr gegenüber gestehe.

In dem neu aufgerollten Prozess hatte eine Gutachterin das Geständnis als nicht belastbar bezeichnet. Es könne von der damaligen Geliebten herausgefordert worden und daher falsch sein. Der Angeklagte hatte immer beteuert, er habe das Geständnis erfunden und seine Ehefrau nicht getötet. Die Leiche der Verkäuferin war nie gefunden worden. Sie ist seit September 2012 spurlos verschwunden.

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