USA:Attentäter von Dallas plante weitere Angriffe

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David Brown, Chef der Polizei von Dallas, verbarg nach dem Mord an seinen fünf Kollegen seine Erschütterung nicht. (Foto: AFP)

In seinem Tagebuch beschrieb Micah Johnson Angriffstaktiken, zu Hause bunkerte er Sprengstoff: Offenbar wollte er noch mehr Menschen töten als die fünf Polizisten in Dallas.

Micah Johnson, der in Dallas fünf Polizisten erschossen hat, soll Pläne für einen noch größeren Angriff gehabt haben. Darauf deuteten unter anderem Eintragungen in seinem Tagebuch und Funde von Sprengstoff in seiner Wohnung hin, sagte der Polizeichef der Stadt, David Brown, in einem Interview des Senders CNN. Er habe genug Sprengstoff für einen "verheerenden Angriff" gehabt und Detonationen "geübt".

Einem Bericht der New York Times zufolge notierte Johnson in seinem Tagebuch auch Details einer Angriffsstrategie, mit der ein Schütze den Gegner verwirren kann. Zwar habe Johnson nicht genau diese Strategie genutzt, doch sei seine Taktik nicht unähnlich gewesen. Unmittelbar nach den tödlichen Schüssen war die Polizei noch von mehreren Tätern ausgegangen.

Polizeichef Brown enthüllte zudem, dass Johnson im Treppenhaus der Garage, in der er später gezielt durch Sprengstoff getötet wurde, die Buchstaben RB mit seinem eigenen Blut an die Wand geschmiert habe. Möglicherweise sei er vor seinem Tod verletzt worden. Was die Buchstaben bedeuten, ist jedoch noch unklar.

Brown verteidigte in dem Interview den Einsatz eines Roboters, um den Angreifer auszuschalten. Der Schütze habe während der stundenlangen Verhandlungen mit Polizisten nicht nur geschossen, sondern auch gelacht, gesungen und darüber gesprochen, wie viele Polizisten er wohl umbringen werde. Es habe keine andere Wahl gegeben, als ihn mit Hilfe des Roboters zu töten. "Ich würde es unter den gleichen Umständen wieder tun", sagte Brown.

Der 25-jährige Afghanistan-Veteran Johnson hatte in der Nacht zum Freitag während einer Demonstration gegen Polizeigewalt fünf Polizisten erschossen und fünf weitere sowie zwei Zivilisten verletzt. Als Tatmotiv gilt Hass auf Weiße.

© SZ.de/dpa/ewid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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