- Ein Tauchgerät des Kieler Geomar-Instituts soll das Wrack der MH370 finden.
- Das Flugzeug gilt seit März als vermisst. Bisherige Suchaktionen verliefen erfolglos.
- Ab September soll die Suche nach der Maschine fortgesetzt werden.
Tauchgerät "Side Scan Sonar" soll Wrack finden
Vor fünf Monaten ist das Passagierflugzeug der Malaysia Airlines vom Radar verschwunden - seitdem fehlt jede Spur. Vermutet wird ein Absturz im Meer vor Australien. Doch die Suche gestaltet sich dort äußerst schwierig. Nun soll ein spezielles Tauchgerät des Kieler Geomar-Instituts das Wrack auf dem Meeresboden aufspüren. "Eine holländische Bergungsfirma hat sich unser 'Side Scan Sonar' gemietet", sagte Andreas Villwock, Pressesprecher des Geomar - Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung. Das Seitensichtsonar könne in bis zu 6000 Meter Tiefe zum Einsatz kommen und den Meeresboden absuchen.
Suche wird im September fortgesetzt
Im September soll eine neue Suchaktion beginnen. Australien hat die niederländische Firma Fugro Survey beauftragt, innerhalb eines Jahres ein 60 000 Quadratkilometer großes Gebiet im Indischen Ozean abzusuchen. Für diese Aktion werden mehrere Schiffe eingesetzt, mit Schleppsonden, bestückt mit Fächer-Echolot, Videokameras und sogenannter Seitensicht-Sonartechnik, erläuterte das Kieler Institut.
So funktioniert das Tauchgerät
Das etwa zweieinhalb Meter lange und 900 Kilogramm schwere Kieler Tauchgerät ist unbemannt und wird geschleppt. "In die Tiefe gelangt es mit Hilfe eines zwei Tonnen schweren Klotzes und es bleibt während des Einsatzes mit einem Kabel verbunden", erläuterte Villwock. Es könne koffergroße Teile in Tausenden Metern Tiefe erkennen. Dabei entstehen keine Fotos, vielmehr handelt es sich um ein indirektes Bildverfahren, basierend auf Schall.
Seitensichtsonare werden von Meeresforschern häufig eingesetzt, um die Struktur des Meeresbodens näher zu untersuchen. Aus den gewonnenen Informationen lassen sich Hinweise auf veränderte Strukturen am Meeresboden oder auf geologische Störungen im Untergrund gewinnen. Technisch funktioniert ein solches Sonar so, dass ein akustisches Signal von dem System abgestrahlt wird. Trifft dieses Signal auf eine Grenzfläche - etwa den Meeresboden -, wird das Signal reflektiert und ein Teil wird wieder vom Gerät aufgefangen. Mit Seitensicht-Sonargeräten lassen sich Gesteinsschichten von anderem Material, wie zum Beispiel Wrackteilen, unterscheiden, erläuterte Jörg Bialas, Geophysiker am Geomar.
"Abyss" kommt nicht zum Einsatz
Das ferngesteuerte unbemannte Unterwasserfahrzeug "Abyss" des Geomar, das zunächst für die Suche nach MH370 im Gespräch war, wird nicht eingesetzt. "Abyss" werde in den kommenden Monaten für wissenschaftliche Expeditionen benötigt, sagte Villwock. "Bei dem geschleppten System handelt es sich aber auch um ein sehr leistungsfähiges Gerät, dass in der Auflösung 'Abyss' in nichts nachsteht."
MH370 seit März vermisst
Am 8. März war der Kontakt zu Flug MH370 abgebrochen. Die Boeing 777 mit 239 Menschen an Bord verschwand kurz nach dem Start in Kuala Lumpur vom Radar. Die Maschine sollte nach Peking fliegen. Sie stürzte vermutlich bei Australien ins Meer. Im März wurden auf Satellitenbildern mögliche Wrackteile entdeckt, doch MH370 blieb verschollen. Auch der Einsatz des unbemannten U-Boots Bluefin-21 brachte keinen Erfolg.