Organisiertes Verbrechen:Blutige Gefechte zwischen Drogengangs

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In der Olympia-Stadt Rio in Brasilien eskaliert die Gewalt zwischen Drogengangs. In Mexiko ließ der blutige Kampf die Mordrate auf Rekordhöhe schnellen.

Blutige Kämpfe zwischen rivalisierenden Drogenbanden haben Dutzende Menschen in Mexiko und Brasilien das Leben gekostet. In der brasilianischen Olympia-Stadt Rio de Janeiro starben seit dem Wochenende 33 Menschen. Allein am Mittwoch erschossen Sicherheitskräfte bei Feuergefechten in Elendsvierteln im Norden der Stadt sieben mutmaßliche Drogenhändler, berichtete die Polizei. Hunderte Slumbewohner flüchteten vor den Schießereien und schliefen in anderen Vierteln auf der Straße.

Die Gewalt im Drogenmilieu war am Wochenende eskalilert, als bei einem Gefecht rivalisierender Gangs auch ein Polizeihubschrauber abgeschossen. Dabei kamen drei Beamte ums Leben. Seitdem hat Brasilien der ausufernden Gewalt in den Favelas den Kampf angesagt. Tausende Polizisten wurden in die Armenviertel geschickt.

Am Mittwoch konzentrierten sich die Kämpfe auf das Gebiet rund um das Maracana-Stadion, in dem 2016 die Eröffnung der Olympischen Spiele gefeiert werden soll. Die Olympiabewerbung Rios stach am 2. Oktober die Mitbewerber Chicago, Madrid und Tokio aus. Zwei Jahre vorher ist Rio Austragungsort der Fußballweltmeisterschaft. Die brasilianische Regierung will rund 40 Millionen Euro in Rios Sicherheit investieren.

In der nordmexikanischen Millionenstadt Ciudad Juárez hat der blutige Kampf zweier Drogenkartelle die Zahl der Morde auf Rekordhöhe steigen lassen. Bis Mitte Oktober wurden dort 1986 Menschen ermordet - das sind mehr als im gesamten Jahr 2008. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Zahl um rund 800.

In den meisten Fällen sahen die Ermittler einen Zusammenhang mit dem Drogenmilieu als gesichert an. Allein seit Anfang Oktober habe es 195 Morde gegeben. Nach Angaben der mexikanischen Nichtregierungsorganisation CCSP ist Ciudad Juárez die Stadt mit der höchsten Mordrate weltweit. Im Durchschnitt werden sieben Menschen pro Tag getötet. In New York beispielsweise, das gut fünf Mal so groß ist wie Ciudad Juárez, rechnet die Polizei für das Gesamtjahr 2009 mit 457 Morden.

Der Innenminister des Staates Chihuahua, Victor Valencia, erklärte, die meisten Morde seien auf die Rivalität zwischen den beiden mächtigsten Syndikaten, dem Sinaloa- und dem Juárez-Kartell, zurückzuführen.

Mexikanische Rauschgiftkartelle machen sich in den Grenzstädten Ciudad Juárez und Tijuana gegenseitig die Schmuggelrouten für Drogen in die USA streitig. Der Drogenmafia werden rund 14.000 Morde seit Amtsantritt des konservativen Präsidenten Felipe Calderón Ende 2006 angelastet. Im Zuge ihrer Offensive gegen das organisierte Verbrechen hat die mexikanische Regierung 50.000 Soldaten an mehrere Brennpunkte des Landes entsandt.

© AP/AFP/bsj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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