Magazinartikel von Madonna:"Ich wollte nie das tun, was alle taten"

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Madonna (hier auf einer Gala 2011) hat im Universum des Pop so ziemlich alles erreicht. Sie "traue sich einfach" Dinge zu tun, von denen andere die Finger ließen, sagt sie. (Foto: dpa)

Popstar Madonna beschreibt in einem Artikel, wie sie zu dem Menschen wurde, der sie ist. Ganz unverhohlen erinnert sich die Sängerin auch an schwierige Zeiten in ihrer Karriere - und an schlimme Erfahrungen wie eine Vergewaltigung.

Auch der Popstar Madonna ist ein lebender Beweis dafür, dass der vielzitierte amerikanische Tellerwäscher-Traum nicht immer ein Traum bleiben muss. Für das Modemagazin Harper's Bazaar hat sie ihren Lebensweg aufgeschrieben - und lässt dabei auch die ruhmlosen und unglücklichen Anfänge nicht aus.

Nicht nur die Hinterhauswohnung mit Blick auf die gegenüberliegende Hausmauer und Taubenkot kommen dabei vor. Auch mit Gewalt ist die Sängerin auf ihrem Weg zum Erfolg konfrontiert worden. Als sie als junge Frau nach New York kam, um ihr Glück zu versuchen, sei sie unter anderem mit vorgehaltenem Messer vergewaltigt worden, schreibt die 55-jährige US-Pop-Diva in einem Artikel für das Magazin.

New York habe zunächst alle ihre Erwartungen enttäuscht, "es nahm mich ganz und gar nicht mit offenen Armen auf", schreibt sie in dem am Freitag veröffentlichten Artikel weiter. "Im ersten Jahr wurde ich mit gezogener Waffe überfallen. Auf einem Dach vergewaltigt, wohin ich mit einem Messer im Rücken geschleppt worden war, dreimal wurde in meine Wohnung eingebrochen." Die Gründe dafür seien ihr bis heute schleierhaft: "Nachdem sie beim ersten Mal mein Radio mitgenommen hatten, besaß ich nichts mehr von Wert." Um ihre Miete zu bezahlen, habe sie unter anderem als Aktmodell für Kunstklassen gearbeitet: "Ich starrte auf Leute, die auf meine Nacktheit starrten."

Mit 20 Jahren ist sie Popstar geworden, mit 30 habe sie sich in die jüdische Mystik, die Kabbala, vertieft, und mit 45 sei sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem britischen Regisseur Guy Ritchie, nach Großbritannien gezogen.

Auch das war für sie zu Beginn nicht einfach, schreibt die Sängerin: "Die Kneipenkultur war mir fremd, ich verstand nicht, dass es als unschicklich galt, seinen Ehrgeiz offen zu zeigen". Doch dann habe sie England, den britischen Humor, den klebrigen Pudding und das englische Landleben lieben gelernt.

Wieder ein Jahrzehnt später ist Madonna zurück in New York, geschieden und mit ihrem jetzigen Leben im Einklang. Sie habe begonnen, Filme zu drehen, baue Mädchenschulen in islamischen Ländern und befasse sich mit dem Koran. "Ich denke es ist wichtig, alle heiligen Bücher zu studieren", schreibt der 55-jährige Weltstar. "Wie mein Freund Yaman mir immer sagt: Ein guter Muslim ist ein guter Jude, und ein guter Jude ist ein guter Christ, und so weiter". Sie fügt hinzu: "Da kann ich ihm nur Recht geben."

Warum sie nun zu der Künstlerin wurde, die sie ist? Schon als Kind in Rochester, Michigan, hätte sie verstanden, dass sich die Welt in zwei Kategorien unterteile: Menschen, die an ihrem status quo festhielten und auf Nummer sicher gingen und diejenigen anderen, die nichts von Konventionen halten und zu "einem anderen Beat tanzten". Sie selbst, so schreibt sie, habe nie das tun wollen, was alle taten. Sie habe schon immer Wagnis gesucht.

© Süddeutsche.de/AFP/dgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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