Schwimmen in der Loisach:Ein Freibad für Wolfratshausen

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An heißen Tagen springen die Jugendlichen in Wolfratshausen von der Brücke in die Loisach. Bald könnte der Platz zum Flußfreibad umgestaltet werden.

Stephanie Schwaderer

Die Wolfratshauser sollen endlich ein Freibad bekommen - mit dieser Forderung startet die CSU in die Sommerpause. Nachdem die Pläne, den Badweiher für Schwimmer offiziell frei zu geben, seit geraumer Zeit auf Eis liegen, gibt es nun einen neuen Ansatz: Im Zentrum der Stadt soll laut Manfred Fleischer ein Flussbad entstehen. "Es gibt nichts Schöneres", so der CSU-Fraktionschef.

Schon jetzt ist die Loisach bei Badenden beliebt. Die Mutigsten springen von der Johannis-Brücke (Foto: Hartmut Pöstges)

Tatsächlich haben Wolfratshauser Jugendliche dieses Loisachbad längst eingeweiht. An heißen Tagen liegen Mädchen und Burschen an der alten Floßlände in der Sonne und tauchen zur Abkühlung in den grünen Fluss, der dort friedlich vorbeidümpelt. Die Mutigsten springen von der Johannis-Brücke.

"Das haben wir als Kinder auch schon gemacht", erzählt Fleischer. Seiner Ansicht nach wäre es "gar nicht kompliziert", aus dem wilden Freibad eine öffentliche Badestelle zu machen. "Das würde Wolfratshausen aufwerten."

Die wohl wichtigste Voraussetzung ist seinen Worten nach erfüllt: "Die hygienischen Voraussetzungen stimmen, die Loisach hat Badegewässer-Qualität." Auch eine hübsche "Liegewiese" mit Blick auf die Altstadt gibt es schon. Was auf dem etwa 1500 Quadratmeter großen Gelände hingegen noch fehlt, ist ein befestigter Einstieg ins Wasser und ein entsprechender Ausstieg flussabwärts.

"Das dürfte kostenträchtig werden", schätzt Fleischer. Er würde sich außerdem noch einen kleinen Kiosk wünschen, dann wäre das Freibad in seinen Augen perfekt. In den nächsten Tagen will er mit Bürgermeister Helmut Forster (Bürgervereinigung) über diese Pläne reden.

"Die Idee ist gut, aber nicht neu", sagt dieser auf SZ-Anfrage. Ebenso wie beim Badweiher gebe es jedoch ein grundsätzliches Problem: "Wenn man alles lässt wie es ist, können die Leute in Ruhe baden. Wenn man es offiziell macht, bekommt man eine Menge Vorschriften." Bei der Loisach fingen die Probleme schon damit an, dass der Uferstreifen nicht der Stadt, sondern dem Wasserwirtschaftsamt gehöre. Zudem käme aus haftungsrechtlichen Gründen nur in Frage, das Flussbad als "offene Badestelle" zu deklarieren: "Dann braucht man zumindest keinen Bademeister."

Dass junge Leute mitten in der Stadt ins Wasser springen, findet auch Forster "eine tolle Sache". Zugleich mag er das Badweiher-Projekt, das die Bürgervereinigung immerhin zu ihrem Wahlkampfthema gemacht hatte, noch nicht zu den Akten legen. Am Campingplatz gibt es Probleme mit Straßenabwasser, das ungefiltert in den Weiher läuft, weshalb die Hygienevorschriften des Gesundheitsamtes nicht eingehalten werden. Die nötige Kanalisierung würde laut Forster 360000 Euro kosten: "Das ist momentan einfach nicht drin."

Also doch die günstigere Flussbad-Variante? Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim erhebt zumindest keine grundlegenden Einwände: "Wir haben nichts dagegen, dass ein See oder Fluss zum offiziellen Badegewässer erklärt wird", sagt Dora Schulze, die für den Landkreis zuständige Abteilungsleiterin. Aus Sicht der Fachbehörden sei vielmehr die Frage der Hygiene maßgeblich. "Fließgewässer sind nie ganz frei von Bakterien", erklärt Petra von Jagemann vom Tölzer Gesundheitsamt.

Anders als die fünf EU-Badegewässer im Landkreis würden die Flüsse nicht regelmäßig kontrolliert. "In der Regel sind es junge, gesunde Leute, die in den Flüssen baden, deshalb passiert nichts", so die Medizinerin. Die Pläne vom Flussbad nimmt sie gelassen auf: "Man kann alles Mögliche machen." Prinzipiell dürfe schon jetzt jeder in die Loisach springen - "aber auf eigene Gefahr".

© SZ vom 27.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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