Kloster Benediktbeuern:Ein Storch namens "Bruni"

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Bruni macht es sich mit ihrem Gefährten gemütlich. Bis zum Spätsommer wachen sie auf dem Dach des Klosters Benediktbeuern über die Gemeinde und freuen sich auf Nachwuchs, den es dann zu beschützen gilt. (Foto: ZUK/OH)

Das Weibchen auf dem Dach von Kloster Benediktbeuern ist eine "Zuagroaste" - ihr Ring zeigt, woher sie stammt.

Von Jakob Steiner, Benediktbeuern

Auf dem Klosterdach in Benediktbeuern haben es sich wohl zwei "Zuagroaste" gemütlich gemacht: Zumindest beim Storch-Weibchen stellte sich nun heraus, dass es vergangenes Jahr nicht im Brutnest auf dem Dach des Konventbaus wohnte. Anhand der Nummer auf dem Ring, den sie am Bein trägt, konnte der Geburtsort der Störchin bestimmt werden, teilte das Zentrum für Umwelt und Kultur im Kloster Benediktbeuern mit. Sie schlüpfte 2014 in Sennwald im Schweizer Kanton Sankt Gallen. Im vergangenen Jahr wurde sie im April in Isny im Allgäu beobachtet, dort gab man ihr den Namen Brunhilde, kurz "Bruni". Im Mai war sie in Pähl zugange.

Die Frühlingsgefühle des neuzugezogenen Pärchens wurden am Mittwoch allerdings jäh unterbrochen. Ein dritter Storch kämpfte mit den Zweien um das Brutnest, sie behielten jedoch die Oberhand. Oft können diese Streitereien über mehrere Tage hinweg dauern. Meist gehen sie auch nicht ohne Verletzungen über die Bühne, bis der Schwächere aufgibt und sich einen anderen Partner respektive ein anderes Nest sucht. Ob es sich bei dem Angreifer in diesem Fall um ein Weibchen oder Männchen handelt, das vielleicht sogar schon einmal in Benediktbeuern hauste, ist nicht bekannt. Auch während der Brutzeit kann es vorkommen, dass ein fremder Storch den Nestbau angreift. Dann gilt es für das Paar, das Gelege vereint zu beschützen.

Natürliche Feinde hat der Weißstorch kaum. Dass er dennoch auf der Roten Liste gefährdeter Arten in die Kategorie drei (gefährdet) eingeteilt ist, liegt vielmehr an der Eingrenzung seines Lebensraumes durch den Menschen, zum Beispiel durch Trockenlegung. Laut Landesbund für Vogelschutz kommen mehr als die Hälfte aller Weißstörche in Bayern durch Stromschlag und Zusammenstöße mit Mittelspannungsleitungen der Überlandstromnetze um. Außerdem sterben immer wieder besonders Jungstörche, da Insekten, der Hauptbestandteil ihrer Nahrung, oft mit Pestiziden vergiftet sind.

© SZ vom 14.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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